Schumacher: "Ich habe nichts zu gestehen"

SID
Karriere-Aus oder eine zweite Chance? Stefan Schumacher kämpft gegen seine Doping-Sperre
© Getty

Fernab von jeglichem Unrechtsbewusstsein hat Stefan Schumacher knapp fünf Monate nach seinem Dopingfall erstmals den Gang an die Öffentlichkeit angetreten und mit Verweis auf Verfahrensfehler seine Unschuld beteuert.

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Erklärungen für das positive Ergebnis auf den Epo-Nachfolger Cera in zwei seiner Blutproben bei der Tour de France konnte der WM-Dritte von 2007 aber nicht liefern.

"Mit meiner A-Probe wurde nur rumgepfuscht, und die Regeln des WADA-Codes wurden mit Füßen getreten", monierte Schumacher, der unter der Woche von der französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD) für zwei Jahre gesperrt worden war, bei seinem 15-minütigen Auftritt im Aktuellen Sportstudio des ZDF.

"Ich habe noch nie gedopt"

"Ich habe noch nie in meinen Leben gedopt oder mich unerlaubter Methoden bedient. Ich habe nichts zu gestehen."

Schumacher ließ durchblicken, mit welcher Strategie er auf juristischem Wege - der frühere Gerolsteiner-Profi will vor das oberste französische Verwaltungsgericht ziehen - einen Freispruch erwirken will.

Es könne keine A-Probe geben, da sie bei der Tour bereits aufgemacht worden sei. Sein Blut sei entsiegelt in Plastikbehältnissen zwischen Paris und Lausanne hin- und hergekarrt worden.

Schumacher mit schweren Vorwürfen an die AFLD

Dazu sei die Anonymität aufgehoben worden. "Bis zum heutigen Tag sind mir Unterlagen vorenthalten worden. Das hat auch seine Gründe", sagte Schumacher und richtete schwere Vorwürfe gegen die AFLD. Professor Wilhelm Schänzer kann sich dagegen nicht vorstellen, dass den Kollegen in Frankreich derartige Fehler unterlaufen seien.

"Es muss eine A-Probe dagewesen sein, sonst hätte das Labor keinen positiven Befund erstellen können. Es gibt nach dem WADA-Reglement ganz klare Anweisungen", sagte der Leiter des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule in Köln.

"AFLD ignoriert Fakten"

Die französische Anti-Doping-Agentur hatte Schumacher für zwei Jahre für Rennen in Frankreich gesperrt, nachdem der 27-jährige in einer Nachanalyse der Doping-Proben bei der Tour mittels eines verfeinerten Testverfahrens Schumacher positiv getestet worden. Der Nürtinger zweifelt jedoch die Gültigkeit des Tests an, im Gegensatz zu Schänzer.

"Der Test ist zulässig. Wir wenden diesen Test in unserem Labor bereits seit Anfang 2008 an."

Schumacher beklagte, dass er keinen fairen Prozess erhalten habe. "Die AFLD hat jegliche Fakten, Beweise ignoriert. Pierre Bodry (Anm. d. Red.: Präsident der AFLD) war Hauptankläger und gleichzeitig Richter des Verfahrens. So etwas ist in der heutigen Zeit untragbar."

Er habe nicht auf die Öffnung der B-Probe verzichtet, er habe nur um eine Fristverlängerung gebeten. Das sei ihm untersagt worden. Von der AFLD seien Lügen in die Welt gesetzt worden. Vergleiche mit seinem früheren Teamkollegen und Zimmergenossen Bernhard Kohl, der ebenfalls in den Nachkontrollen ertappt worden war und bereits ein tränenreiches Geständnis abgelegt hatte, lehnte Schumacher ab.

Rad-Schumi bemängelt Fehler im Verfahren

"Es war nicht so wie bei Bernhard Kohl, dass ich wie Phönix aus der Asche kam. Ich war über Jahre hinweg in der Weltspitze. Wenn andere Leute gestehen, dass sie gedopt haben, dann machen sie meiner Meinung das Richtige, dass sie die Wahrheit erzählen. Ich habe nichts zu gestehen."

Ob der Rad-Schumi aber diesmal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann, ist fraglich.

Der Schwabe war bereits 2005 bei der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt und zwei Jahre später bei der Straßen-WM in Stuttgart ins Visier der Dopingfahnder geraten war, ging jedoch stets straffrei aus, auch nach dem Amphetamin-Befund in seiner Blutprobe nach einem Autounfall im Oktober 2007.

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