Armstrong startet in Mailand

SID
Lance Armstrong kehrt bei seinem Comeback auf den Alten Kontinent zurück
© Getty

Vorhang auf zur großen Comeback-Tournee von Lance Armstrong in Europa: Exakt 1335 Tage nach seinem siebten Toursieg in Paris meldet sich der Texaner mit großem Brimborium auf dem Alten Kontinent zurück und degradiert den 100. Frühjahrsklassiker Mailand-San Remo quasi zu einer One-Man-Show.

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Interviews hier, Pressekonferenz da, dazu die Vorstellung der Livestrong-Initiative, Streckenbesichtigungen und zwischendurch die 24. Doping-Kontrolle - Armstrong hält die Radsport-Welt wieder in Atem, als wäre er nie weg gewesen.

Dabei dürfte der siebenmalige Tour-Champion bei der 298 km langen Fahrt in den Frühling sportlich nur eine Nebenrolle einnehmen, die großen Favoriten sind andere - allen voran die Sprintstars wie Ex-Weltmeister Tom Boonen, der viermalige Tour-Etappensieger Mark Cavendish oder Alessandro Petacchi.

Ciolek startet "ohne Siegambitionen"

Und auch Milram-Profi Gerald Ciolek darf sich leise Hoffnungen machen, in die Fußstapfen des viermaligen Siegers Erik Zabel treten zu können.

"Ich starte ohne Siegambitionen, aber ich wollte unbedingt einen Klassiker fahren, und dieses Rennen ist etwas Außergewöhnliches", sagte Armstrong vor dem Start der Primavera am Samstag um 9.45 Uhr.

Seine Topform habe er noch längst nicht erreicht. Er müsse noch Gewicht verlieren und an Kraft zulegen, berichtet der 37-Jährige von seinem Formaufbau im Hinblick auf den den Giro d'Italia und die Tour de France. Und dabei überlässt Armstrong nichts dem Zufall. In dieser Woche hatte er in Südfrankreich Tour-Etappen unter die Lupe genommen, davor in Italien für den Giro.

Haaprobe wurde von Armstrong

Nächste Woche geht es dann zur spanischen Rundfahrt Castilla y Leon, gemeinsam mit Astana-Kollege Alberto Contador. Armstrong ist derzeit allgegenwärtig. Und wo der Texaner ist, da sind die Dopingkontrolleure nicht weit.

Die 24. Kontrolle musste der Amerikaner seit seiner Comeback-Ankündigung über sich ergehen lassen, diesmal musste es sogar eine Haarprobe sein. "Natürlich fühle ich mich verfolgt, aber ich will mich nicht beschweren. Das gehört zum Job dazu", sagte der frühere Straßen-Weltmeister.

Der Frühjahrsklassiker dürfte jedenfalls der erste große Härtetest für Armstrong sein, nachdem er im Januar in Australien sein Comeback gegeben hatte und anschließend bei der Kalifornien-Rundfahrt gestartet war.

Mailand-San Remo ist das längste Eintagesrennen der Welt, und doch läuft meistens alles auf einen Sprint hinaus. Die Streckenführung ist relativ flach, rennentscheidend könnten aber die kleinen Anstiege Cipressa (20 km vor dem Ziel) und der Poggia di San Remo (6 km vor dem Finish sein).

Ciolek Kapitän des Milram-Teams

Zu diesem Zeitpunkt will Ciolek auch noch im Vorderfeld vertreten sein. Der Kölner Sprinter geht als Kapitän für das Milram-Team ins Rennen, wenngleich die Vorbereitung alles andere als optimal verlief.

Noch zu Beginn der Rundfahrt Tirreno-Adriatico in dieser Woche klagte der Kölner über eine Magen-Darm-Grippe. "Unser Ziel ist es, am Fuße des Poggios Gerald Ciolek vorne dabei zu haben. Optimal wäre es, wenn dann noch zwei weitere Milram-Profis wie zum Beispiel Fabian Wegmann oder Peter Wrolich an seiner Seite wären. Im Finale ist dann alles möglich", sagte Teamchef Gerry van Gerwen.

Die Sprint-Konkurrenz ist jedenfalls groß. Boonen, Petacchi, Cavendish oder Daniele Bennati sind die größten Favoriten, dazu gesellen sich auch Thor Hushovd (Norwegen) und der so stark in die Saison gestartete Cottbuser Heinrich Haussler.

Vorjahressieger Fabian Cancellara (Todesfall in der Familie) und Weltmeister Alessandro Ballan (Virus) müssen dagegen passen.

Der Radsportkalender 2009 im Überblick