UCI fordert Geld von Stuttgart

Von dpa
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Stuttgart - Der Radsport-Weltverband UCI will die "nötigen Schritte" einleiten, um von der Stadt Stuttgart zurückgehaltene Gelder zu erhalten.

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"Vertraglich ist uns eine große Summe zugesichert, die die Stadt nicht mehr bereit ist, zu zahlen. Nach der WM werden wir die nötigen Schritte einleiten", sagte UCI-Präsident Pat McQuaid, der mit dem Ausrichter wegen der Auslegung der Start-Kriterien vor dem Hintergrund der Doping-Diskussion im Clinch liegt.

Die Sportbürgermeisterin und WM-OK-Chefin Susanne Eisenmann hatte am Vortag angekündigt, 600 000 Euro an die UCI und 75 000 Euro an den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zurückzuhalten.

"Wir geben keine Steuergelder an Verbände, die Doping nicht konsequent bekämpfen", hatte Oberbürgermeister Wolfgang Schuster erklärt.

WM-Entzug wäre möglich gewesen

Laut McQuaid wäre es möglich gewesen, die Vergabe der Weltmeisterschaften Stuttgart noch zu entziehen. "Wir hätten sie über Nacht in das Radsport begeisterte Italien vergeben können", sagte der UCI-Chef, der sich vom Ausrichter in der baden-württembergischen Landeshauptstadt nicht unbedingt willkommen fühlt.

Nach einem Gespräch mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in Berlin im August habe er es aber als "unfair" empfunden, Stuttgart die Titelkämpfe wieder weg zu nehmen, erklärte McQuaid in Stuttgart. Schäuble stellte sich bei dem Streit zwischen den Verbands-Funktionären und der Stadt Stuttgart hinter Eisenmann und fror die zugesagte Zahlung an den BDR in Höhe von 150 000 Euro ein.

Auch Dopingsünder sollen zahlen

Neben der Stadt Stuttgart will die UCI auch Geld von Dopingsündern. "Wer nicht zahlt, kann nicht in den Radsport zurückkommen", sagte McQuaid in Stuttgart.

McQuaid will Zahlungs-Befehle an die Fahrer verschicken, die die von ihnen unterschriebenen Ehrenerklärungen durch positive Doping-Befunde gebrochen haben. Dies trifft zum Beispiel auf Alexander Winokurow, der des Blut-Dopings während der Tour de France überführt worden war, zu. Oder auf Patrik Sinkewitz, dessen positiver Fall während der Tour bekannt wurde.

Juristische Zweifel an Rechtmäßigkeit

Der Hauptpunkt der UCI-Ehrenerklärung ist die Rückzahlung eines Jahresgehalts bei einem positiven Befund. Deshalb weigert sich Weltmeister Paolo Bettini aus Italien bis heute, die Selbstverpflichtung zu unterschreiben.

Allerdings meldeten Juristen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Forderungen der Ehrenerklärung an. Bei der Tour hatten die Veranstalter aus Frankreich die Unterschrift mit der Startberechtigung verknüpft. In Stuttgart stellte die UCI klar und wurde vom Landgericht darin bestärkt, dass ein Start - siehe Bettini - nicht von dieser Unterschrift abhänge.

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