Glienewinkel überrascht Reitprofis

SID
Christian Glienewinkel arbeitet normalerweise als Altenpfleger
© getty

Ein Altenpfleger düpierte die Derby-Profis: Außenseiter Christian Glienewinkel hat zwei Tage nach seinem 30. Geburtstag den größten sportlichen Erfolg seiner Karriere gefeiert. Dank des einzigen fehlerfreien Ritts gewann der Nienburger in Hamburg-Klein Flottbek das 86. deutsche Spring-Derby und konnte anschließend sein Glück kaum fassen.

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"Mein Pferd hat einfach fantastisch mitgekämpft, es war super drauf", lobte Glienewinkel, Altenpfleger von Beruf, seinen 14-jährigen Wallach Professional Aircare. Schon vor zwei Jahren hatte er mit diesem Pferd beim Kampf ums Blaue Band den achten Platz belegt.

Hinter dem krassen Außenseiter erkämpfte sich Andre Thieme aus Plau am See mit Quonschbob den zweiten Platz, Rang drei ging an den Timmendorfer Andre Plath mit Cosmic Blue. Beide leisteten sich jeweils einen Abwurf.

Vor 22.000 Zuschauern kam keiner der Favoriten an den 151. Nullfehlerritt in der 95-jährigen Geschichte des mit 1250 Metern längsten Springparcours der Welt heran.

Teilweise auch behindert von heftigen Regenfällen hatten ehemalige Derbysieger wie Gilbert Tillmann aus Grevenbroich und Titelverteidiger Nisse Lüneburg aus Hetlingen diesmal mit der Entscheidung in der mit 120.000 Euro dotierten Prüfung nichts zu tun.

Balkenhol holt Blaues Band

Lüneburgs Pferd Calle Cool verweigerte zweimal am Großen Wall und wurde dennoch vom Publikum mit großem Beifall verabschiedet. "Trotz seines Alters von 18 Jahren war Calle Cool heute irgendwie beeindruckt von der Umgebung. Vielleicht hat ihn auch das Klicken einer Kamera gestört", sagte der Vorjahressieger.

20 Jahre nach dem letzten Derbysieg ihres Vaters und Trainers Klaus holte sich Isabel Balkenhol erstmals das Blaue Band in der Dressur. In einem reinen Amazonen-Finale setzte sich die 43-Jährige aus Rosendahl mit 3700 Punkten vor Morgan Barbancon Mestre aus Spanien (3650) sowie der Russin Inessa Merkulowa (3533) durch.

Farrington gewinnt 100.000 Euro

Balkenhol profitierte bei ihrem Sieg allerdings vom bei der Derby-Entscheidung üblichen Pferdewechsel. Während die Konkurrenz mit ihrem Pferd Rockefellers Cinderella weniger gut zurechtkam, stellte Merkulowa mit Mister X das beste Pferd. Alle drei Reiterinnen erreichten mit dem elfjährigen Wallach die beste Punktzahl.

Die sportlich hochwertigste Springprüfung hatte bereits am Samstag Kent Farrington gewonnen. Der US-Amerikaner setzte sich im zur Global Champions Tour zählenden Großen Preis von Hamburg mit Voyeur durch und kassierte dafür ein Preisgeld von 100.000 Euro. In der Gesamtwertung dieser Serie übernahm nach fünf von 15 Sprüngen Luciana Diniz aus Portugal die Führung.

Das Derby-Meeting 2016 findet vom 5. bis 8. Mai statt.

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