Gold für deutsche Mannschaft

SID
Isabell Werth und die deutsche Mannschaft haben sich den WM-Titel geholt
© getty

Chapeau Isabell Werth! Angeführt von der formidablen Dressur-"Mutti" ist die deutsche Equipe auf den WM-Thron zurückgekehrt. Das Team von Bundestrainerin Monica Theodorescu holte bei den Weltreiterspielen in Caen (Frankreich) souverän Gold - mit sieben Titel ist Werth nun alleinige WM-Rekordhalterin.

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Schon Stunden vor dem letzten Ritt der Konkurrenz aus Großbritannien und den Niederlanden stand der Sieg der übermächtigen Deutschen so gut wie fest. "Bevor wir feiern, warten wir die Ergebnisse der anderen ab. Das gebietet die Fairness", warnte Theodorescu, behielt aber nicht ganz recht: Im VIP-Bereich des Stadions wurde kurzerhand Sekt bestellt und angestoßen.

Zu souverän war der deutsche Auftritt, als wenn da jemand noch zweifeln konnte. Nach allen vier Reiterinnen kam die Equipe auf 241,700 Prozentpunkte. Die britische Schlussreitern Charlotte Dujardin hätte mit Valegro unerreichte 95,628 Punkte holen müssen.

Die deutsche Equipe überzeugte auf ganzer Linie. "Besser geht es kaum. Mein Gott, drei Paare um 80 Prozent, das ist stark", freute sich Theodorescu. "Die Stimmung im Team ist einfach top. Vom Reiter bis zum Pfleger - alle helfen sich untereinander", sagte Equipe-Chef Klaus Röser.

"Fantastisch ihre Galopptour"

Trotz aller Geschlossenheit ragte eine Reiterin heraus: Isabell Werth, die sich wegen ihres Altersvorsprungs im Team manchmal selbst schon "Mutti" nennt. Gekonnt führte die 45-Jährige Dressur-Queen ihre erst zehn Jahre alte Bella Rose zu 81,529 Punkten und wurde damit beste Deutsche. "Fantastisch ihre Galopptour - und das zum ersten Mal bei so einem Turnier", schwärmte Theodorescu. Dujardin blieb noch vor ihr.

"Ich bin selbst überrascht", sagte Werth über den ersten Auftritt ihrer Fuchsstute bei einem Championat. "Bella Rose ist so ruhig und cool geblieben. Das war erstaunlich." Mit nun siebenmal Gold ist die Juristin vom Niederrhein, die genau vor 25 Jahren bei der EM in Luxemburg ihre Championats-Premiere erlebte, die erfolgreichste WM-Teilnehmerin aller Zeiten - und noch längst nicht satt. "Im Special am Mittwoch werden wir noch ein Schippchen drauflegen", versprach die fünfmalige Olympiasiegerin vor der ersten Einzelentscheidung in der Normandie.

Langehanenberg unglücklich

Ein wenig unglücklich verlief der Wettbewerb für Helen Langehanenberg. Die deutsche Nummer eins musste sich mit 81,357 Punkten knapp hinter Werth einreihen, ein ungewohntes Gefühl. "Ich bin stolz, mit Damon Hill mein viertes Championat zu reiten", sagte die 32-Jährige, deren Hengst wieder einmal auf der Schlusslinie nicht ruhig stehen wollte. "Das war leider etwas unglücklich. Wann wir das lernen, weiß ich auch nicht", sagte die Reiterin aus Billerbeck.

Zuvor hatten die beiden WM-Debütantinnen Kristina Sprehe (Dinklage) mit Desperados und Fabienne Lütkemeier (Paderborn) mit D'Agostino überzeugt und den Grundstein für den ersten Sieg seit 2006 gelegt. Mit dem Triumph in der Normandie machten die deutschen Reiterinnen auch endgültig die Schlappe von der WM 2010 in Kentucky/USA wett. Vor vier Jahren musste sich das erfolgsverwöhnten Mannschaft mit Rang drei begnügen, nachdem die Equipe zuvor in der Geschichte der WM zehnmal Gold gewonnen hatte.

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