Eckermann stürzt erneut schwer

SID
Katrin Eckermann stürzte beim CHIO in Aachen erneut am Wassergraben
© getty

Den 45.000 Zuschauern stockte der Atem, Bundestrainer Otto Becker und sein "Co" Heiner Engemann rannten sofort zur Unfallstelle. Der erneut schwere Sturz von Springreiterin Katrin Eckermann am Wassergraben überschattete am Sonntag den Großen Preis von Aachen, der Erfolg von Christian Ahlmann (Marl) mit Codex One geriet fast zur Nebensache.

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"Das war wieder ein Riesenschreck. So etwas braucht man nicht", sagte Becker. Engemann war sofort mit den Eltern bei der am Boden liegenden Reiterin. "Sie hat erst schwer geatmet", berichtete der Co-Trainer. Später dann die erste Entwarnung: Kopf und Wirbelsäule blieben unverletzt, Eckermanns Schlüsselbein war gebrochen. Ihr Pferd Firth of Lorne zog sich Stauchungen sowie ein Trauma zu.

Nur schwer konnten die Reiter wieder zur Normalität übergehen. "Man ist schon mitgenommen, muss sich aber auch konzentrieren", sagte Ahlmann vor dem Stechen. Dort zeigte der Europameister von 2003 seine ganze Klasse und steuerte Codex One als einziger ohne Abwurf durch den Parcours. Der zweitplatzierte US-Amerikaner Kent Farrington hatte mit Voyer genauso wie der Drittplatzierte Marcus Ehing (Borken) mit Plot Blue einen Abwurf. Ahlmann durfte sich über eine stolze Siegprämie von einer Million Euro freuen.

Großer Erfolg für Deutschland

Aus deutscher Sicht war der Große Preis ein großer Erfolg. Drei der fünf Reiter im Stechen gehörten der Equipe des Gastgebers an. Im zweiten Durchlauf kam indes das Ende für den viermaligen Olympiasieger Ludger Beerbaum, der mit Chiara einen Abwurf hatte. Ex-Europameisterin Mereddith Michaels-Beerbaum blieb mit ihrem Nachwuchspferd Fibonacci im ersten Umlauf fehlerfrei, musste aber wegen einer verletzung des Wallachs aufgeben.

Mit den Gedanken waren die deutschen Top-Reiter allerdings noch lange bei Teamkollegin Eckermann, die in Aachen erstmals zur deutschen Equipe gehörte und um ein Ticket für die WM Anfang September in der Normandie kämpft. Aachen war für Becker die letzte große Sichtung, in zwei Wochen gibt er das Quartett für Caen bekannt.

Eckermanns schwerer Sturz war kurioserweise ein Abbild des ersten Unfalls von der Westfalin am Donnerstag im Nationenpreis. Wieder hob die 25-Jährige im Sattel von Firth of Lone zu früh ab und wieder strauchelte sie im Wasser. Dieses Mal überschlug sie sich mehrmals auf dem Boden und blieb zunächst regungslos liegen. "Ich kann es mir nicht erklären, dass das Pferd wieder am Wasser gestürzt ist", sagte Becker.

Rath sorgt für Ärger

In der Dressur hatte Matthias Rath zuvor seine Teilnahme mit Totilas kurzfristig von der Kür zurückgezogen und die CHIO-Leitung verärgert. "Ich bin jetzt 20 Jahre hier im Geschäft, aber ich habe noch nie erlebt, dass ein Paar nach Grand Prix und Special in der Kür plötzlich ohne Verletzung fehlte", meinte CHIO-Sportdirektor Frank Kemerman, der sich bei Sponsoren und Publikum entschuldigen musste.

Dennoch wurde das Paar für die WM Ende August in der Normandie nomniert. Das galt auch für Helen Langehanenberg (Billerbeck) mit Damen Hill, Isabell Werth (Rheinberg) mit Bella Rose und Kristina Sprehe (Dinklage) mit Desperados. Das Trio belegte in der abschließenden Kür hinter Siegerin Charlotte Dujardin (Großbritannien) die Plätze zwei bis vier.