Totilas und Rath rehabilitieren sich

SID
Reiter Matthias Alexander Rath und Pferd Totilas siegten beim Pfingstturnier in Wiesbaden
© Getty

Matthias Alexander Rath hat mit dem Wunderpferd Totilas die aufkommenden Kritiker verstummen lassen und eine gelungene Generalprobe für die Meisterschaften am Wochenende gefeiert.

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Nachdem Matthias Alexander Rath mit dem Wunderpferd Totilas eindrucksvoll alle Kritiker hatte verstummen lassen, riss er sich den Zylinder vom Kopf, ballte in Boris-Becker-Manier die Faust und klopfte seinem Rappen dankbar auf den Rücken.

Mit einer Weltklasseleistung gewann das neue deutsche Dressur-Traumpaar den Grand Prix Special beim Wiesbadener Pfingstturnier und rehabilitierte sich für den verpatzten Auftritt am Vortag. Gleichzeitg schwang sich der WM-Dritte zu einem der Favoriten für die deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende in Balve auf.

Am Vortag nur Rang drei

Der nervenstarke Rath gewann vor der malerischen Kulisse des Biebricher Schlosses mit 81,479 Prozent vor Laura Becholtsheimer (England/80,500) mit Hojris und der Dänin Sune Hansen (73,146) mit Romanov. Am Vortag hatte es nach einem missglückten Ritt und Rang drei im Grand Prix noch Kritik an der Kombination Rath/Totilas gegeben.

"Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Gestern waren wir nicht ganz so zufrieden. Ich bin froh, dass es am Ende so gut geklappt hat. Wir fahren jetzt mit einem guten Gefühl nach Balve", sagte Rath nach seinem Sieg: "Ich habe ihn diesmal energischer geritten, und das Pferd hat das akzeptiert. Wir sind Freunde geworden."

Bei der WM 2010 drei Titel für Totilas

Rath hatte sein Zehn-Millionen-Euro-Pferd dann auch sichtbar besser im Griff als noch am Vortag. Dort hatten Fehler in den Einer-Wechseln und in der ersten Pirouette für deutliche Punktabzüge gesorgt. Nur einen Tag später war von diesem Problemen fast nichts mehr zu sehen.

Vor den gut gefüllten Zuschauerrängen zeigte Totilas, warum er bei der WM 2010 in Kentucky mit dem niederländischen Reiter Edward Gal alle drei Titel in der Dressur gewonnen hatte. Fast perfekte Traversalen und gelungene Pirouetten ließen den Eindruck des Vortages fast vollständig vergessen.

Hohn und Spott für Rath am Sonntag

Auch Raths Stiefmutter und Totilas-Mitbesitzerin Ann Kathrin Linsenhoff war begeistert. Mit einem lauten "Bravo" verabschiedete die Mannschafts-Olympiasiegerin von 1998 Rath und Totilas aus dem Dressurviereck.

Bereits kurz nach dem Auftritt am Sonntag hatte es im Gästebuch Raths Hohn und Spott für den deutschen Reiter gegeben. Man könne sich den Erfolg nicht kaufen, hieß es. "Mit Edward Gal war Totilas TOP, mit dem Möchtegern Rath nur FLOP", schrieb ein Besucher.

"Das kann doch keiner mit anschauen, was aus dem einstigen Superstar geworden ist ... Totilas back to Edward!", kommentierte ein weiterer User. Als "peinlich" empfanden mehrere Besucher den Auftritt der neuen deutschen Dressurhoffnung. "Der Mythos Totilas wird mit Füßen getreten." Bereits im vergangenen Jahr war Rath nach ersten Gerüchten, er werde Reiter des Zehn-Millionen-Pferdes, übelst beschimpft worden.

Kritiker vorerst ruhig gestellt

Diese Kritiker werden zumindest vorerst verstummt sein, denn bei seinem erst zweiten internationalen Turnier holte Rath bereits den dritten Sieg.

Bei seinem ersten Auftritt mit Totilas in der vergangenen Woche in München hatte Rath eine gelungene Premiere gefeiert und sowohl Grand Prix als auch Grand Prix Special gewonnen.

Beerbaum gewinnt Springreiten

Den Großen Preis der Springreiter gewann zum vierten Mal Olympiasieger Ludger Beerbaum. Der 47-Jährige aus Riesenbeck setzte sich im Stechen auf Chaman mit einem fehlerfreien Ritt in 46,38 Sekunden vor der Schwedin Angelica Augustsson und Mic Mac du Tillard (0/47,52), die im Mai bereits die Goldene Peitsche beim internationalen Springturnier in Nörten-Hardenberg gewonnen hatten, durch. Platz drei sicherte sich die Portugiesin Luciana Dinz mit Winningmood (0/48,45).

Mit seinem Sieg kassierte Beerbaum nicht nur ein Preisgeld von 24.000 Euro, sondern übernahm auch die Führung in der Riders Tour.

"Nach den anfänglichen Problemen mit ihm bin ich total glücklich, wie er heute gelaufen ist. Es ist eines der ersten Springen, in denen ich ihn auf Sieg geritten habe", sagte Beerbaum.

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