Sonst ist die Suppe versalzen!

Von Der Rennbahnspion
Der Rennbahnspion erlebt in punkto Galopprennen einen trüben Winter
© Getty

Der Winter im deutschen Galopprennsport ist eine trostlose Zeit. Vor noch nicht allzu vielen Jahren war das anders. Da hatte man regelmäßig samstags und sonntags Rennen. Bei fast jeder Veranstaltung floss eine Million Mark durch die Kassen der Rennvereine. Viel ist davon nicht mehr übriggeblieben.

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Am Sonntag in Neuss gab es einen vorläufigen Minusrekord. Mit Ach und Krach brachte man für einen einzigen Wochentermin sieben Rennen zusammen. Gerade einmal 104.000 Euro wurden am Toto umgesetzt, und dies trotz eines Jackpots und einer höheren Garantiesumme in der Viererwette. Nach den ersten vier Prüfungen stand man zwischendurch bei lediglich 44.000 Euro!

"Das Gute ist, es kann jetzt kaum mehr weiter nach unten gehen", scherzte ein Insider der Szene. Doch zu Späßen dürften die Verantwortlichen nicht aufgelegt sein. Wenn gerade noch 20 Prozent von früheren Ergebnissen im Topf sind, dann wird es dramatisch.

Immerhin - am Donnerstag gibt es erstmals seit Menschengedenken wieder eine Jahrespressekonferenz des Direktoriums in Köln. Medienvertreter wurden von dem neuen Manager Andreas Tiedtke eingeladen, um Infos zu erhalten über ein "entscheidendes Jahr", wie es heißt. Auch war davon die Rede, dass der deutsche Galopprennsport "am Scheideweg" stehe.

Widersprechen kann niemand. Es müssen einfach neue Wege gefunden werden, wie man die Wette wieder attraktiver macht. Selbst die Viererwette, eine der Top-Innovationen der vergangenen Jahre, hat an Anziehungskraft verloren, wenn nicht Super-Auszahlungen wie in Baden-Baden angeboten werden.

Know-How gibt es auch bei uns genug

Ein Nicht-Insider bekommt im Winter doch nirgendwo auf der Rennbahn Infos, wie er einen solchen Wettschein überhaupt ausfüllen muss. Wir sparen uns jetzt einen Blick auf andere Länder, in denen der Rennsport funktioniert.

Aber gerade die PMU ist ein Vorreiter, will in Kürze sogar exotische Länder ins Boot nehmen und Wetten von dort annehmen. Bei uns dagegen schrumpft das bestehende Angebot immer weiter zusammen.

Warum bildet man im Zuge der Pressekonferenz nicht einmal einen runden Tisch mit den verschiedensten Interessengruppen, DVR, Rennvereine, Buchmacher, Trainer, Jockeys, Besitzer, Medien-Profis.

Know-How gibt es auch bei uns genug, man muss es nur nutzen und nicht sein eigenes Süppchen kochen und so weitermachen wie bisher. Sonst ist die Suppe irgendwann versalzen und schmeckt nicht mehr, gerade im Galopp-Winter.

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