Lorenzo trotzt Rossis Aufholjagd

SID
Für Valentino Rossi reichte es trotz Aufholjagd nicht zum Titel
© getty

Der Traum vom zehnten Weltmeistertitel ist für Valentino Rossi geplatzt. Beim Saisonfinale in Valencia fuhr der auf den letzten Startplatz strafversetzte Italiener in der MotoGP bis auf Position vier vor, musste seinem Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo aber im WM-Rennen den Vortritt lassen.

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Valentino Rossi fuhr bei der Rückkehr in die Box durch das Spalier seiner Fans und wurde bejubelt wie ein Sieger. Italiens Superstar lächelte gequält unter dem Helm, nachdem sein Traum vom zehnten Weltmeistertitel beim Finale in Valencia geplatzt war.

Rossi behielt im schwierigen Moment die Fassung. Der 36-Jährige wusste, dass er das Duell schon in Malaysia verloren hatte. Wegen einer überharten Attacke gegen den zu diesem Zeitpunkt bereits entthronten Titelverteidiger Marc Marquez aus Spanien hatte er die Sanktion erhalten. Bei seiner Aufholjagd vom Ende des Feldes ging es bis auf Platz vier nach vorn, doch das reichte nicht. Da Lorenzo (28) gewann, hätte Rossi Zweiter werden müssen.

Marquez, der Rossi in Sepang pausenlos attackiert und letztlich dafür gesorgt hatte, dass dieser die Nerven verlor, spielte im letzten Rennen erneut eine unrühmliche Rolle. Der 22-Jährige hing dem führenden Lorenzo lange Zeit dicht im Heck, griff aber nicht an. Wäre er gemeinsam mit dem zweiten Honda-Werksfahrer Dani Pedrosa vorbeigeschlüpft, hätte es für Rossi gereicht. Zumindest bei Marquez sah es aber so aus, als würde er seinen Landsmann verschonen.

Marquez wehrt sich gegen Kritik

Der umstrittene Marquez wollte davon nichts wissen. "Ich habe viel versucht und den Angriff für die letzten beiden Runden vorbereitet. Ich wollte Jorge überholen, aber es ging nicht", sagte Márquez, gegen dessen Honda der entnervte Rossi angeblich in Sepang getreten hatte. Die TV-Bilder konnten dies nicht zweifelsfrei beweisen.

Die Fans beim Public Viewing in Rossis Heimstadt Tavullia trauerten, Lorenzo war das egal. Der Mallorquiner feierte ausgelassen seinen dritten MotoGP- und insgesamt fünften WM-Titel. "Es gab viel Druck von hinten. Der Hinterreifen war zerstört", sagte der neue Champion: "Ich habe mich ganz auf mich konzentriert und gebetet. Ich bin sehr stolz, dass ich den WM-Titel nach Spanien geholt habe."

Lorenzo ist der dritte Pilot, der im letzten Rennen der Königsklasse den WM-Führenden abfing. Nur den Amerikanern Wayne Rainey (1992) und Nicky Hayden (2006) war dies zuvor gelungen. Stefan Bradl (Zahling/Aprilia) belegte zum Abschluss einer nicht nur für ihn turbulenten Saison den 18. Platz.

Danny Kent neuer Champion der Moto3

Zuvor hatte Danny Kent in der Moto3 seine vierte Chance genutzt und sich zum ersten britischen Champion seit 38 Jahren gekrönt. Barry Sheene hatte 1977 in der 500er-Klasse triumphiert. Kent (21) vom deutschen Team Leopard Racing reichte ein neunter Platz, um seinen einzigen Konkurrenten Miguel Oliveira aus Portugal auf Distanz zu halten. Kent hatte es in Japan, Australien und Malaysia jeweils verpasst, vorzeitig alles klar zu machen.

Oliveira (KTM) gewann das Rennen, lag am Ende aber sechs Punkte hinter Kent (Honda), beide fahren im kommenden Jahr für den Leopard-Rennstall in der Moto2. Philipp Öttl (Ainring/KTM) kämpfte sich mit einer starken Vorstellung um 20 Positionen auf den zehnten Rang vor. Der 19-Jährige beendete seine durchwachsene Saison mit 73 Punkten auf Platz 15.

Die deutschen Moto2-Piloten enttäuschten zum Abschluss. Sandro Cortese (Berkheim), sein Kalex-Markenkollege Jonas Folger sowie Mistral-Fahrer Marcel Schrötter (beide Tordera/Spanien) kamen nur auf die Plätze 13, 14 und 15. Florian Alt (Nümbrecht/Suter) belegte den 20. Rang.

Der Spanier Esteve Rabat gewann vor der Heimkulisse, Weltmeister Johann Zarco (beide Kalex) wurde Siebter. Der Franzose beendete das Jahr mit 352 Punkten und stellte damit einen Moto2-Rekord auf.

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