"Muss beweisen, dass ich's noch kann"

Von Interview: Alexander Maack
Nach seinem DTM-Titel 2010 wechselte Paul di Resta (r.) in die Formel 1 - jetzt kehrt er zurück
© dtm media
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SPOX: Ihr Comeback kam ein wenig überraschend. 2013 war aus Punktesicht Ihre beste Saison für Force India, sie haben in Bahrain ihren ersten Podestplatz nur um zwei Sekunden verpasst. Nachdem Pirelli die Reifenkonstruktion angepasst hatte, fiel Ihr Team allerdings zurück. Hat diese Änderung Ihnen am Ende das Cockpit für die neue Saison gekostet?

di Resta: Wir waren 2013 anfangs wirklich stark. Force India war ein echter Gegner. Die Umstellung war einfach schade, weil sie riesige Auswirkungen hatte und wir davor einen richtigen Lauf hatten. Danach wurde es sehr schwer für uns. Wir haben das Beste daraus gemacht und das Maximale herausgeholt. Das Team war aber das Opfer. Wir hätten in der Konstrukteurswertung weiter vorn landen können.

SPOX: Als Schotte hatten Sie große Fußstapfen auszufüllen: Jim Clark, Jackie Stewart oder auch David Coulthard, der bei vielen Motorsport-Fans bis heute außerordentlich beliebt ist. Denken Sie, dass Ihre Leistungen im unterlegenen Auto gebührend gewürdigt wurden?

di Resta: Auch ich kann wirklich stolz auf meine Ergebnisse sein. Drei Jahre in der Formel 1 zu sein, schafft heute nicht mehr jeder. Es geht darum, die Gelegenheiten zu nutzen, die sich bieten. Seit ich ein kleiner Junge war, habe ich das Ziel, das Maximum herauszuholen. Genau das habe ich gemacht. Im Endeffekt geht es nur darum, zur richtigen Zeit im richtigen Auto zu sitzen. Deshalb bin ich froh, wieder in der DTM zu sein. Hier hat jeder die Chance, zu gewinnen und um den Titel zu kämpfen.

SPOX: Es gab auch Gerüchte, dass Sie in die USA wechseln würden und ein IndyCar-Cockpit bekommen. Ihr Cousin Dario Franchitti war dort sehr erfolgreich und musste seine Karriere nach einem schrecklichen Unfall in Houston 2013 auf Rat der Ärzte beenden. Hat das Ihre Entscheidung beeinflusst?

di Resta: Ein wenig schon. Dario ist wirklich erfolgreich gewesen und wir stehen uns sehr nahe. Er unterstützt mich weiterhin und ich ihn ebenso. Ich habe den Crash wenig später gesehen, will darüber aber nicht zu viel reden. Ich bin glücklich, wie sich die Situation nach dem Unfall entwickelt hat, dass Dario den Mut nicht verloren hat. Letztlich habe ich mich wegen der Verbundenheit zur Mercedes-Familie für die DTM entschieden. Sie wollten mich wiederhaben und ich wollte zurück zu ihnen.

SPOX: Es gibt auch einen eher unbekannteren Aspekt Ihrer Familie. Sie waren bis vor kurzem Teilhaber einer Disco im schottischen Bathgate. Sie wirken in TV-Interviews manchmal etwas zurückhaltend. Gibt es eine bisher versteckte Seite ihres Charakters?

di Resta: Ich bin alles in allem wirklich ziemlich vernünftig. Ich habe genug betrunkene Leute gesehen und vor allem gesehen, wie sie sich verändern, wenn sie zu viel getrunken haben. Da bin ich das genaue Gegenteil. Ich bin kein Partytier, eher ruhig und reflektierend. Trotzdem war es ein wichtiger Teil meines Lebens. Es ist schön, sich zu amüsieren. Man sollte aber aus den richtigen Gründen feiern.

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