Dominator, Comeback und Anti-Schumi

Von Alexander Mey
Audi (l.) konnte sich in der DTM-Saison nur selten gegen BMW und Mercedes behaupten
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Flops:

Audi: Eigentlich hätte BMW die Startschwierigkeiten in die neue Ära der DTM haben sollen, schließlich waren sie ja die Unerfahrenen. Stattdessen tat sich Audi mit der Entwicklung des neuen Autos eindeutig am schwersten.

Hauptproblem der Ingolstädter ist wohl das nervöse Fahrverhalten des A5 beim Bremsen. Den Fahrern fehlt das richtige Vertrauen, um ans Limit zu gehen. Resultat sind zumeist enttäuschende Ergebnisse, vor allem in der Breite. Das mahnte am Norisring auch Teamchef Hans-Jürgen Abt an.

Einzelne Highlights waren vor allem der Sieg von Mortara in Spielberg, aber auch die Podestplätze von Mattias Ekström und Mike Rockenfeller. Doch konstant auf Podiumskurs sind nur Mercedes und BMW. Folgerichtig liegen die besten Audi-Fahrer in der Punktewertung auf den Plätzen fünf, sechs und sieben.

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Timo Scheider: Der zweimalige Champion hat im neuen Reglement die große Chance gesehen, seine Erfahrung in den dritten DTM-Titel umzumünzen. Und wo steht er nach fünf Rennen? Auf Platz zehn der Fahrerwertung. Zwei sechste Plätze sind Lichtjahre von Scheiders eigenen Ansprüchen entfernt.

Scheider hatte aber auch eine Menge Pech. In mehr als einem Rennen wurde er von Konkurrenten herumgeschubst. Zeitweise war er so stinksauer, dass er seine Kinderstube vergaß und seine Kollege beleidigte. Nicht die souveräne Art, die ein Champion haben sollte. Ein Michael Schumacher war da in der Formel 1 angesichts seiner Seuche zu Saisonbeginn deutlich professioneller.

Scheider hat zu seinem Pech aber auch das Problem, im Qualifying nicht schnell genug zu sein und daher sehr weit hinten in der Startaufstellung zu stehen. Klar, dass dort die Gefahr von Unfällen viel größer ist als an der Spitze.

Für Scheider geht es schon jetzt nur noch um einzelne Achtungserfolge. In Sachen Titelrennen kann er sich schon aufs kommende Jahr konzentrieren.

Ralf Schumacher: Noch so ein Mann, der mit hohen Erwartungen in die Saison gegangen ist, wobei er selbst verbal immer ziemlich tief gestapelt hat. Aber wenn man Schumacher heißt, Formel-1-Rennen gewonnen hat und sein fünftes DTM-Jahr bestreitet, dann sind sieben Punkte nach fünf Rennen verheerend. Punkt.

Er wollte im Vergleich zu seinen HWA-Kollegen gut aussehen, doch das ist bislang mal gründlich in die Hose gegangen. Paffett und Green sind schon gar nicht mehr in Sichtweite und selbst der junge Christian Vietoris hat schon mehr als dreimal so viele Punkte gesammelt wie Schumacher.

Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass er am Norisring zumindest ums Podium, vielleicht sogar um den Sieg hätte mitfahren können, wenn die Technik an seinem Mercedes nicht gestreikt hätte. Der Norisring liegt Schumacher eben. Aber nur eine gute Strecke reicht leider nicht, um in der DTM vorne mitzumischen.

Frauen-Power: Susie Wolff und Rahel Frey sind die beiden Damen im Fahrerfeld. Und sie und ihre Arbeitgeber Mercedes und Audi legen sehr großen Wert darauf, dass die beiden nicht nur schmückendes Beiwerk oder PR-Instrumente, sondern ernsthafte Konkurrentinnen für ihre männlichen Kollegen sind.

Sind sie bisher leider nicht. Das zeigt sich 2012 besonders deutlich, nachdem es keine Vorjahresautos mehr gibt. Alle haben das gleiche Material, Wolff also theoretisch genau das gleiche Auto wie Paffett. Und trotzdem zieren sie und Frey in der Regel das Ende des Feldes.

Frey war mit großem Ehrgeiz in ihre zweite Audi-Saison gegangen, kommt aber vor allem im Qualifying überhaupt nicht zurecht. Am Norisring lief es so desaströs, dass sie sogar vom schlechtesten Rennen ihres Lebens sprach. Dass sie 2013 noch eine dritte Chance bekommen wird, muss man im Moment stark bezweifeln.

Wolff steht ebenso wie Frey noch ohne Punkte da, obwohl man von ihr in ihrem siebten DTM-Jahr mehr hätte erwarten dürfen. Wenn dann nach fünf Rennen als Highlights ein zwölfter und ein 14. Platz zu Buche stehen, dann ist das einfach viel zu wenig.

LIVE-TICKER: DTM-Showevent im Olympiastadion, Sa., 13 Uhr