"Alle sind ein bisschen verrückt"

Von Interview: Martin Gödderz
Luc Ackermann gehört mit erst 16 Jahren zu den größten Talenten im Freestyle-Motocross-Sport
© red bull

SPOX ist bei den Red Bull X-Fighters ab sofort dabei! Aus diesem Anlass sprach SPOX mit Luc Ackermann. Denn Ackermann darf bei den Red Bull X-Fighters mitmischen - im Alter von 16 Jahren! Im Interview spricht Ackermann über seine spektakulärsten Tricks, die beste Serie der Welt im Freestyle Motocross mit ihren verrückten Typen und den Respekt vor Stürzen und gebrochenen Knochen.

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SPOX: Luc, mit 16 Jahren müht man sich normalerweise in der Schule ab, hängt vor der Playstation rum oder ist im örtlichen Fußball-Klub aktiv. Du hingegen gehst nicht nur aufs Gymnasium, sondern zeigst auch schon verrückte Tricks auf einer Motocross-Maschine. Stichst Du unter Deinen Freunden als besonders cool hervor?

Luc Ackermann: Nein, gar nicht. Ich trainiere zwar viel und mache generell viel Sport. Aber ansonsten bin ich ein ganz normaler Junge.

SPOX: Du wirst also von Deinen Mitschülern nicht anders behandelt als jeder andere?

Ackermann: Nein, und das will ich auch gar nicht. Es ist nicht meine Art, aufgrund von ein paar sportlichen Erfolgen anders behandelt werden zu wollen. Wie gesagt: Ich bin ein Schüler wie jeder andere auch.

SPOX: Nicht ganz. Bereits mit 12 Jahren hast Du Deinen ersten Weltrekord aufgestellt - als jüngster Pilot hast Du einen Motorrad-Backflip hingelegt. Danach folgten weitere Rekorde. Wie geht man in diesem Alter mit solchen Erfolgen um?

Ackermann: Natürlich muss man ein bisschen aufpassen. Aber wenn man wie ich sein Leben ganz normal weiterführt, dann hebt man auch nicht ab. Das ist - denke ich - der beste Weg.

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SPOX: Wie wichtig waren dabei Deine Eltern?

Ackermann: Die Familie spielt bei mir generell eine ganz wichtige Rolle. Nicht nur, um auf dem Boden zu bleiben, sondern überhaupt. Sie haben mir schließlich mit drei oder vier Jahren ein Motorrad gekauft. Das kann man in dem Alter ja nicht selbst machen. Sie haben mich immer voll unterstützt.

SPOX: Du hast bereits mit drei Jahren auf einem Motorrad gesessen?

Ackermann: Im Alter von dreieinhalb Jahren ging es los.

SPOX: Auf einer speziellen Maschine für Kinder, oder wie darf man sich das vorstellen?

Ackermann: Ganz genau. Da gibt es kleine Maschinen, mit denen man anfangen kann.

SPOX: Wie sieht heute so eine durchschnittliche Woche bei Dir aus? Wie oft wird trainiert?

Ackermann: Ich trainiere eigentlich jeden Tag außer Sonntags. Normalerweise geht es erst in die Schule, dann drei Stunden auf das Motorrad. In den Ferien fahre ich jeden Tag so fünf Stunden. Aber ich mache zusätzlich noch anderen Sport wie Laufen und Fahrradfahren - und ich gehe ins Fitnessstudio, um für die Wettkämpfe gut vorbereitet zu sein.

SPOX: Dein Bruder Hannes ist acht Jahre älter als du und ebenfalls erfolgreicher Freestyle Motocrosser. Hat er Dir das FMX-Gen weitergegeben?

Ackermann: Mein Bruder hat damit angefangen, weshalb ich mit dem Sport irgendwie aufgewachsen bin und da reinwachsen konnte. Also irgendwie schon.

SPOX: Seit diesem Jahr darfst Du unter anderem bei den Red Bull X-Fighters, den FMX-Europameisterschaften und beim Freestyle Event "Night of the Jumps" teilnehmen. Willst Du nur Erfahrung sammeln oder wagst Du gleich den Angriff auf die Spitze?

Ackermann: Ich trainiere sehr viel um möglichst weit vorne mitzufahren und möglichst gute Tricks zu zeigen. Natürlich wird das schwierig. Aber ich geb einfach alles und schau mal, was dann am Ende dabei herauskommt.

SPOX: Erstmals hast Du auch eine Wildcard für ein Event der Red Bull X-Fighters erhalten. Was hat diese spektakuläre Serie, was andere Freestyle Motocross Events nicht haben?

Ackermann: Die Red Bull X-Fighters sind einfach die beste Serie der Welt mit den besten Fahrern der Welt. Es gibt immer verrückte Strecken und jeder Fahrer gibt alles. Es ist sehr anspruchsvoll, deshalb freue ich mich auch sehr da drauf.

SPOX: Am 19. Juli sind die Red Bull X-Fighters mit Dir im Münchner Olympiastadion zu Gast. Für dich ein Highlight?

Ackermann: Auf jeden Fall. Ich bin der einzige deutsche Starter und werde alles geben, um möglichst weit vorne dabei zu sein. Es wird eine Strecke auf dem Wasser geben, was es so bisher noch nie gab. Das wird sehr aufregend

SPOX: Gibt es bei den Red Bull X-Fighters einen Fahrer, den Du als Dein Vorbild bezeichnen würdest?

Ackermann: Travis Pastrana ist so gut wie für jeden Piloten ein Vorbild. Das ist er immer gewesen und ist es immer noch. Aber auch Tom Pages möchte ich da erwähnen, der unglaubliche Sachen drauf hat. Klar blicke ich zu denen auf. Aber: Mittlerweile fahre ich mit denen, deshalb sind sie natürlich auch Konkurrenten.

SPOX: Was sind in den kommenden Jahren Deine Ziele?

Ackermann: Es war ein Traum von mir, überhaupt mal bei den X-Fighters zu starten. Als nächster Schritt wäre es natürlich ein Traum, eine komplette Serie mitzufahren. Das möchte ich dann logischerweise möglichst gut machen.

SPOX: Wenn man sich die FMX-Events anschaut, dann fällt einem außer den spektakulären Stunts auch auf, wie gut die Stimmung unter den Fahrern ist. Wie würdest Du das Flair im Fahrerlager beschreiben?

Ackermann: Das stimmt. Im Fahrerlager sind wir einfach nur gute Kumpels. Man ist so gut wie jedes Wochenende zusammen an irgendeinem Ort und hat einfach Spaß. Das ist echt cool. Während des Wettkampfs sind wir Konkurrenten, danach Freunde.

SPOX: Tsunami Backflip, Backflip, Christ Air No Hand Lander, Hartattack Indy - Du hast zahlreiche spektakuläre Sprünge drauf. Hast du derzeit einen persönlichen Lieblingstrick?

Ackermann: Der Tsunami Backflip ist ziemlich cool, den mache ich gerne. Obwohl er ziemlich schwierig ist.

SPOX: Ganz ungefährlich ist die ganze Sache aber nicht. Knochenbrüche kommen schon mal vor. Hast Du davor keine Angst?

Ackermann: Man hat Respekt vor den Sprüngen. Stürzt man, ist es ziemlich schwierig, sich wieder an den Trick heranzuwagen. Aber man muss es einfach machen, dann bekommt man wieder ein gutes Gefühl. Generell gilt: Im Sport darf man einfach keine Angst haben.

SPOX: Welche besonderen Eigenschaften muss ein Freestyle Motocrosser haben?

Ackermann: Zum einen sind alle ein bisschen verrückt. Andererseits braucht man einen sehr großen Ehrgeiz. Das sind wohl die zwei wichtigsten Eigenschaften

Der Gesamtstand der Red Bull X-Fighters Tour