Dolderer bei Wind-Chaos Dritter

Von Martin Gödderz
Der Wind wehte Flugzeuge und Pylone fast weg: Bereits nach den Top 12 war Schluss
© RBAR

Widrige Windbedingungen mit mehr als 30 Knoten haben dazu geführt, dass das vorletzte Saisonrennen der schnellsten Rennserie der Welt abgebrochen werden musste. Am Ende der Top 12 zog das Rennkommittee die Reißleine und brach das Event ab. Gewertet wurde am Ende das Ergebnis des Qualifyings, weswegen der Kanadier Pete McLeod zum Sieger des Rennens gekürt wurde.

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Als mit Pete McLeod der letzte Pilot in den Top 12 auf die Strecke sollte, weigerte sich der kanadische Qualifying-Sieger die Strecke zu betreten und verwies dabei auf die Windbedingungen, die einen sicheren Flug unmöglich machten. Das Rennkommittee reagierte sofort und unterbrach das Rennen in Las Vegas.

Weil der Wind auch weiterhin mit mehr als 30 Knoten über den Las Vegas Motor Speedway peitschte und etliche Pylone aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen zusammenbrachen, blieb der Rennleitung nichts Anderes übrig als das Rennen in Las Vegas vorzeitig abzubrechen.

Qualifying geht in die Wertung ein

In die Gesamtwertung fließt nach dem vorzeitigen Rennabbruch nun das Ergebnis des Qualifyings als letztes vollständiges Resultat ein. Somit wurde der Kanadier Pete McLeod zum Sieger von Las Vegas von Las Vegas erklärt. Der Deutsche Matthias Dolderer erreichte dank seines dritten Platzes in der Quali seinen ersten Podiumsplatz der Saison.

Besonders ärgerlich ist der Rennabbruch und die Wertung des Qualifying-Ergebnisses für die beiden Titelfavoriten Hannes Arch und Paul Bonhomme. Arch landete im Qualifying lediglich auf dem fünften Rang, Paul Bonhomme wurde sogar nur Siebter. Ihr Konkurrent im WM-Dreikampf, Nigel Lamb, konnte dagegen wichtige Punkte sammeln.

Lamb zieht an die Spitze der Gesamtwertung

Mit einem zweiten Platz in der amerikanischen Spielermetropole zog Lamb in der Gesamtwertung an Arch und Bonhomme vorbei. Nun grüßt er mit 53 Punkten von der Spitze des Klassements. Nach dem Rennen gab der Brite zu: "Ich bin natürlich sehr glücklich mit den Punkten, aber es ist schade, dass der Tag so enden musste. Das ist für uns und die Fans einfach traurig."

Der Österreicher Arch liegt vor seinem Heimrennen auf dem Red Bull Ring in Spielberg am 26. Okotber mit fünf Punkten Rückstand in Lauerstellung auf dem zweiten Platz. Bonhomme rutschte mit 47 Punkten auf Rang drei ab.

Pylone vom Wind weggeblasen

Trotz des für sie ungünstigen Rennabbruchs waren sowohl Arch wie auch Bonhomme einverstanden mit der Entscheidung des Rennkommittees, wobei Bonhomme auch leichte Kritik übte. "Es ist schon interessant, dass elf Piloten glücklich und sicher durch den Kurs geflogen sind und der letzte Pilot, der nicht mehr raus wollte, ausgerechnet der Mann war, der das Qualifying gewonnen hatte. Aber okay, wir fliegen jetzt nach Österreich und schauen, ob wir dort gewinnen können", so der amtierende Weltmeister.

Bereits während des Top 12 schwankten die 25 Meter hohen Pylone bedrohlich, die Air Gates wurden dadurch immer enger, die Pylonentreffer häufiger und die Gefahr stieg. Es gab keinen Lauf ohne Fehler oder Strafen und nachdem das Rennen kurzzeitig unterbrochen wurde, fielen einige Pylone in der Pause zu Boden, so dass an eine sichere Fortführung des Rennens nicht mehr zu denken war.

Arch: "Genau die richtige Entscheidung"

"Ich bin sehr enttäuscht vom Resultat, vor allem weil ich im Training sehr stark war. Ich denke aber trotzdem, dass die Renndirektion genau die richtige Entscheidung getroffen hat. Pete McLeod ist der Gewinner und er verdient es auch", offenbarte ein zerknirschter Hannes Arch nach dem Rennabbruch.

Der Österreicher hatte sich deutlich mehr erhofft und auch Matthias Dolderer war trotz seiner ersten Podiumsplatzierung in dieser Saison nicht vollständig zufriedern. So meinte der Deutsche: "Ich wäre gerne noch einmal geflogen. Wir hatten in den Top 12 alle gleich schlechte Bedingungen. Pete McLeod hat sich aus am Ende verständlichen Gründen geweigert zu fliegen. Es ist natürlich schade und hat einen Beigeschmack, aber in Spielberg muss der Sieg dann für uns drin sein."

McLeod freut sich nur verhalten

McLeod konnte sich jedenfalls am Ende des Tages über den ersten Sieg seiner Karriere freuen. Der mit 30 Jahren jüngste Pilot der schnellsten Rennserie der Welt gewann in dieser Saison bereits vier von sieben Qualifyings, konnte seine Leistung im Rennen aber nie wiederholen.

Nun erhielt er die Anerkennung für seine tadellosen Quali-Ergebnisse, auch wenn der Kanadier selbst nicht komplett glücklich war. "Ich habe bereits so oft an den Sieg gedacht, aber das war sicher nicht die Art und Weise, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Es ist sehr enttäuschend, dass das Rennen so ausgegangen ist, aber es war einfach nicht mehr sicher auf der Strecke."

Im WM-Dreikampf spielen allerdings sowohl McLeod wie auch Dolderer keine Rolle mehr. Der Kampf an der Spitze der Gesamtwertung ist auch vor dem Saisonfinale in Österreich in gerade einmal zwei Wochen noch immer hochbrisant, wenn auch Lamb nun einen leichten Vorteil hat. Die endgültige Entscheidung folgt am 26. Oktober in Spielberg.

Der WM-Stand im Überblick