Und läuft. Und läuft. Überhaupt nicht.

Volkswagen zieht sich nach der Saison 2016 aus der WRC zurück
© getty
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Für die Motorsportler bei Volkswagen ist der Rückzug aus dem Spitzenmotorsport bitter. Sie hatten ihre Serien vor dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit gewarnt. VW und Audi haben gesät, dürfen aber nicht ernten.

VW zieht sich zurück, nachdem die Marke der kriselnden WRC neues Leben eingehaucht hatte. Zur Saison 2017 wird das neue Reglement ausgerollt, das mehr technische Freiheiten, mehr Leistung und spektakulärere Optik bietet. Als Wolfsburger Motorsportchef hatte Jost Capito es initiiert, bevor er zu McLaren abwanderte. Mit Citroen und Toyota kehren auch dank Volkswagens Engagement zwei Werksteams in die WM zurück.

Eine Parallele zu Audi. Als die Ingolstädter sich auf die Langstrecke wagten, war die Nulllinie schon erkennbar. Im Jahr 2000 fuhr kein anderes Werksteam mit einem Prototypen die 24 Stunden von Le Mans. Mit Bentley war in den vier folgenden Jahren darauf nur eine weitere Marke des Volkswagen-Konzerns vertreten. Bis zum Rennen im Jahr 2007 fuhr Audi wieder allein, dann stieg Peugeot ein, die Konzerne legten mit der FIA die Grundlage für die anno 2012 neugestartete WEC.

Zwar zog sich Peugeot noch vor dem ersten Rennen zurück, mit Toyota und Porsche stießen aber zwei weitere Marken hinzu, die die Serie auf ein solides Fundament stellten. Scheinbar. Der Automobilweltverband schreibt zur Austragung einer Weltmeisterschaft mindestens drei Konstrukteure vor. In Toyota und Porsche engagieren sich nur mehr zwei in der WEC, ob die FIA die Langstrecken-WM fortschreibt, ist unklar.

Ein Stich ins Herz von Motorsport-Deutschland

Und aus deutscher Sicht? Beide Entscheidungen für sich wären ein Schlag in die Magengrube für den Motorsport im Autoland Deutschland. Beide Entscheidungen zusammen sind ein Stich ins Herz des Motorsport-Michel.

Im Jahr 2017 werden nur zwei Marken in der ersten Liga des Motorsports unter deutscher Flagge fahren: Porsche in der Langstrecken-WM, Mercedes in der Formel 1. Doch die Stuttgarter setzen mit ihren Werken in Brixworth und Brackley auf britisches Knowhow.

Muss auch die DTM dran glauben?

Beide Volkswagen-Marken prüfen nun, sich stärker in der Rallycross-WM zu engagieren. Neben dem schwedischen VW-Team von Marklund Motorsport und Kristoffersson Motorsport geht dort immerhin Mattias Ekstöm mit seinem EKS-Team im Audi S1 an den Start - und sicherte sich gegen in Buxtehude vorzeitig den WM-Titel. Doch in Deutschland steckt der Sport noch in der Nische (Das Saisonfinale der World RX am 25.11.2016 live auf DAZN).

Der deutsche Motorsportfan muss sich wohl der Formel E zuwenden, um seinen Lieblingshersteller anzufeuern. Audi ist schon da, BMW kooperiert mit den US-Amerikanern von Andretti Motorsport, will seine Werksfahrer zur Saison 2018/2019 mit eigenem Auto starten lassen, Mercedes hat sich die Option gesichert zum gleichen Zeitpunkt werksseitig einzusteigen.

Alle drei DTM-Hersteller zieht es voraussichtlich in die Formel E. Ob das etwas für die Zukunft der ehemaligen Tourenwagenserie bedeutet? Die Internationalisierung der DTM-Serie ist wohl endgültig gescheitert. Zur Saison 2017 reduzieren die Hersteller das Starterfeld um sechs Autos. Alle drei haben sich nur bis Ende 2018 zur DTM bekannt.Das neue Reglement, das schon seit Jahren in Kraft sein sollte, lässt weiterhin auf sich warten. Gerüchte besagen, es wird nie kommen, dafür eventuell von der Tourenwagen-WM der FIA umgesetzt.

Das noch vor zwei Wochen äußerlich rosige Bild der Automobilnation Deutschland mit mehreren Spitzenteams und Weltmeisterschaftskandidaten ist verblichen. Vom jahrelang erwarteten Formel-1-Einstieg des VW-Konzerns ganz abgesehen. Der deutsche Motorsport-Fan kann nur hoffen, dass Volkswagen sich letztlich glimpflich aus dem Abgasskandal rettet.

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