Sachsenring: Cortese beendet Durststrecke

SID
Kleiner Wheelie beim Überfahren der Ziellinie? Sandro Cortese (l.) hatte allen Grund zur Freude
© spox

Sandro Cortese hat als erster Deutscher seit 1971 ein WM-Rennen auf dem Sachsenring gewonnen. Der 22 Jahre alte Schwabe kam in der Klasse Moto2 als erster über die Ziellinie. Stefan Bradl überzeugt in der MotoGP, als er Valentino Rossi hinter sich hielt.

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"Das ist wirklich ein unglaubliches Gefühl, vor eigenem Publikum hier den Heimsieg errungen zu haben", sagte ein sichtlich bewegter Cortese, der zwischenzeitlich vor 81.360 Zuschauern auf dem Sachsenring schon mehr als acht Sekunden zurück lag. Erst als die Strecke abtrocknete, drehte Cortese auf.

"Ich musste im Regen sehr ruhig bleiben. Aber als sich die Spitzengruppe dann abgesetzt hat, musste ich zulegen", sagte Cortese, der nun 18 Punkte vor seinem Rivalen Maverick Vinales die WM-Wertung anführt. Bei Corteses zweitem Saisonsieg ging der Spanier als 17. leer aus.

Für eine Überraschung sorgte zudem Luca Grünwald. Der 17 Jahre alte Wildcard-Starter schaffte es bei seinem ersten Grand-Prix-Rennen auf Rang acht. Toni Finsterbusch kam als Elfter ebenfalls in die Punkte, Kevin Hanus (26.) als Vorletzter ins Ziel. Jonas Folger und Marcel Schrötter schieden aus.

Bradl hält Rossi hinter sich

In der Königsklasse blieb es bis zum Ende des MotoGP-Rennens trocken und Stefan Bradl holte mit dem fünften Platz das beste deutsche Ergebnis seit 14 Jahren in der Königsklasse in Sachsen. Bradl fand sich nach dem Start in einer Gruppe mit den Ducati-Werksfahrern und ehemaligen Weltmeistern Nicky Hayden und Valentino Rossi wieder.

"Dass ich solch erfahrene Gegner hinter mir lassen konnte, ist schon etwas Besonderes. Ich habe die Duacti hinter mir gehört, doch dass ich Rossi auf Distanz gehalten habe, ist sehr schön", sagte Bradl. Vor den enthusiastisch anfeuernden Zuschauern auf den Tribünen wehrte der Rookie jedoch alle Angriffe des Routiniers ab.

Viermal schnellste Runde in der Quali

Am Vortag hatte Bradl bereits beim verregneten Qualifikationstraining geglänzt. Auf nasser Strecke hatte er viermal die Pole Position inne, es reichte dann aber doch nur zum sechsten Startplatz.

Vater Helmut, selbst WM-Zweiter in der 250er-Klasse 1991, glaubt an eine große Zukunft seines Sohnes: "Ich bin Realist, nicht Pessimist oder Optimist, er hat aber die Fähigkeiten, ein ganz Großer zu werden." Das habe er an einem schwierigen Wochenende trotz der hohen Erwartungshaltung der deutschen Fans und Medien bewiesen.

An der Spitze konnte Dani Pedrosa seinen Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen. Er führte gemeinsam mit Honda-Teamgefährte Casey Stoner das Feld bis zu letzten Runde an.

Der amtierende Weltmeister stürzte jedoch im finalen Streckenabschnitt und ging damit auch in der Gesamtwertung leer aus. Hier nahm Jorge Lorenzo mit seinem zweiten Platz dem Australier zudem den Spitzenplatz ab.

Deutsche in Moto2 glanzlos

In der Mittelklasse Moto2 setzte der WM-Führende Marc Marquez die Akzente, während die deutschen Piloten um Max Neukirchner vorm Heim-Publikum blass blieben. Neukirchner, der im nur 15 Kilometer von der Strecke entfernten Stollberg lebt, wurde 19. Der 19 Jahre alte Spanier Marquez konnte bereits seinen vierten Saisonerfolg feiern und damit seine Führung im Gesamtklassement ausbauen.

Kevin Wahr, Wildcard-Starter für Neukirchners Team Kiefer-Racing, beendete seinen ersten Grand Prix als 24. Markus Reiterberger, der beim sächsischen Team MZ kurzfristig als Ersatz für den verletzten Schweden Alexander Lundh eingesprungen war, überquerte den Zielstrich als Vorletzter (26.).

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