Die Zukunft der Rallye Dakar steht auf dem Spiel

SID
Die Rallye Dakar steht schon nach dem ersten Renntag in der Kritik
© Getty

Abenteuer, Mutprobe, Materialschlacht - und immer wieder Tragödien. Nach dem tödlichen Unfall eines Motorradrennfahrers gleich am ersten Tag mehrt sich die Kritik an der ohnehin umstrittenen Rallye Dakar. Und Deutschlands Rallye-Ikone Walter Röhrl sorgt sich bereits um den Ruf seiner Sportart.

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"Der erneute Todesfall bei der Rallye Dakar wirft einen Schatten auf den ganzen Rallyesport, der, was die Weltmeisterschaft angeht, nicht in der Kritik steht", sagte der zweimalige Rallye-Weltmeister.

Laut Röhrl sei das Problem, dass der "normale Mensch" nicht zwischen der Dakar und zum Beispiel einer Rallye Monte Carlo unterscheide. "Das Risiko bei der Rallye Dakar ist sicher um ein Vielfaches höher. Sie ist eigentlich mehr für Privatfahrer gedacht, die ein Abenteuer suchen", sagte Röhrl.

Danner: "Ohne Netz und doppelten Boden"

Ähnlich beurteilt der ehemalige Formel-1-Pilot Christian Danner die Situation. "Das schadet dem guten Ruf des Motorsports. Was da abläuft, ist ohne Netz und doppelten Boden", sagte der Münchner. Danner vermisst bei Veranstaltungen wie der "Dakar" den Anspruch, den Motorsport auf ein vernünftiges Sicherheitsniveau zu bringen, wie dies in der Formel 1 geschehen sei.

"Stattdessen ballern die in halsbrecherischer Manier durch die Landschaft. Als Freund des Motorsports schmerzt es mich sehr, wenn ich diese Bilder sehe", sagte der heutige Motorsport-Experte des Fernsehsenders "RTL".

Am Neujahrstag war der argentinische Motorradfahrer Jorge Martinez ums Leben gekommen. Er erlag seinen Verletzungen, die er bei einem Unfall auf der ersten Etappe erlitten hatte. Martinez wurde nur 38 Jahre alt. Es war das insgesamt 61. Todesopfer bei der berühmt-berüchtigten Rallye.

Stuck: Dakar ist wie die "Streif"

Die deutsche Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck kann die Kritik an der Rallye Dakar dagegen nicht nachvollziehen. "Bei einem der letzten Motorsport-Abenteuer der Welt weiß jeder Teilnehmer, auf was er sich einlässt. Deshalb darf man die Veranstaltung nicht infrage stellen", sagte der 61-Jährige im dapd-Gespräch.

Bis vor einem Jahr war Stuck als VW-Repräsentant persönlich in das Dakar-Projekt involviert. Volkswagen verkündete nach dem Sieg 2011 aber den Ausstieg und will sich stattdessen lieber auf den Einstieg in die Rallye-WM 2013 vorbereiten.

Laut Stuck werde es im Motorsport nie die einhundertprozentige Sicherheit für alle Beteiligten geben: "Wenn man zum Kaffeetrinken fährt, kann auch etwas passieren."

Stuck vergleicht die Rallye Dakar mit dem berühmtesten Skirennen der Welt. "Die Streckenbedingungen- und Verhältnisse bei der Dakar sind ebenso extrem wie die auf der ´Streif´ in Kitzbühel. Deshalb kommen auch so viele Zuschauer zu den beiden Events. Sie wollen etwas Spektakuläres und Aufregendes sehen."

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