Bradl: "Es ist ein beinhartes Geschäft"

SID
Weltmeister Stefan Bradl erwartet in der kommenden Saison harte Arbeit in der Moto GP
© Getty

Jetzt erst beginnt für Weltmeister Stefan Bradl die richtig entspannte Zeit. Auf den Titelgewinn in Jerez im November folgten die Sportler-Gala in Baden-Baden, Sponsorentermine und Fernsehauftritte.

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"Langweilig wird mir nicht, ich habe noch einiges zu tun. Aber zwischen Weihnachten und Neujahr kann ich einmal richtig abschalten", sagt der 22 Jahre alte Bayer im Interview der "dapd".

Mit der Weihnachts- und Weltmeisterfeier seines bisherigen Teams Viessmann-Kiefer Racing endete in der vergangenen Woche endgültig die Partnerschaft, die im Titelgewinn der Moto2, der zweithöchsten Rennklasse, gipfelte.

Trennung nach vier Jahren

"Nach vier Jahren mit Kiefer Racing war die Trennung für mich nicht einfach, aber sportlich kann jeder den Schritt nachvollziehen", sagt Bradl, der im nächsten Jahr in der MotoGP für das Team LCR startet. "Das ist die Königsklasse, da spielt die Musik. Ich wollte dort immer hin", sagt er.

In der kommenden Saison ist es für Bradl gleich ein doppelter Aufstieg. Zum einen sah das MotoGP-Reglement schon immer einen größeren Hubraum und damit mehr Leistung vor, zusätzlich wird der Hubraum nun auf 1000 Kubikzentimeter erhöht.

"Die neuen Motoren sind unheimlich auf Drehmoment ausgelegt. Da werde ich mich schon noch dran gewöhnen müssen. Casey Stoner, Dani Pedrosa und Valentino Rossi werden dafür nicht lange brauchen", sagt Bradl.

Komplexes Fitnessprogramm steht bevor

Bradl ist sich bewusst, dass er als Weltmeister aus der Moto2 bei den erfahrenen MotoGP-Piloten nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird: "Es ist ein beinhartes Geschäft, da ist sich jeder selbst der nächste."

Um auch körperlich mitzuhalten, steht in der Vorbereitung ein komplexes Fitnessprogramm auf dem Plan: "Jetzt geht es darum, Muskelmasse für die MotoGP aufzubauen und im Winter die Grundlagen zu schaffen für die lange Saison", sagt Bradl.

Tests erst im Januar

Auf einem Motorrad hat Bradl seit den ersten Tests auf der Maschine seines künftigen Teams Anfang November im spanischen Jerez nicht mehr gesessen. Auch nicht privat. Er setzt den Helm erst wieder bei den ersten Tests Ende Januar in Malaysia auf.

"Ich freue mich schon auf Malaysia, aber mir tut es auch gut, wenn ich mich mal mit dem Auto fortbewegen kann, gerade bei dem Wetter in Deutschland. Innerlich aber ist das Feuer schon wieder da, dort aufzuspringen - und es wird von Tag zu Tag mehr."

Gefahren des Sports nach Simoncellis Tod noch präsenter

Seit dem tödlichen Unfall des Fahrerkollegen Marco Simoncelli im Oktober in Malaysia spielen aber auch die Gefahren seines Sports eine größere Rolle im Kopf des jungen Mannes: "Man hat sich noch mal intensiver mit der Gefahr auseinandergesetzt. Wenn man nachts wach liegt, kommt da schon manchmal ein komisches Gefühl auf. Es muss aber immer weitergehen", sagt Bradl, der seinen Titelgewinn bei der Siegerehrung dem verstorbenen Italiener gewidmet hatte.

Für den Saisonstart Anfang April hat der Bayer sich schon konkrete Ziele gesetzt: "Meinen ersten Grand Prix möchte ich in Katar von Position sieben starten."

Neue Teile zuerst fürs Werksteam

In der ersten Saisonhälfte peilt er zudem Platzierungen zwischen sieben und zehn an. Um langfristig konkurrenzfähig zu sein, muss er das auch. Technische Neuentwicklungen gehen immer zuerst an das Honda-Werksteam um Weltmeister Stoner. Ein "Satelliten-Team" wie LCR-Honda bekommt zu Beginn das gleiche Material, die neuen Teile werden dann aber je nach Platzierung in der WM zugeteilt. "Da ist man knallhart", sagt Bradl.

Knallhart sind auch die Gegner in der höchsten Rennklasse. Bradl traut sich dennoch einiges zu und wird die Fahrer mit den großen Namen nicht kampflos passieren lassen: "Vielleicht werde ich schon bei den ersten Rennen mit Rossi kämpfen, davon habe ich geträumt. Aber es wird nichts verschenkt."

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