Stefan Bradl künftig nicht mehr bei Team Kiefer

SID
Weltmeister Stefan Bradl wird das Team Kiefer verlassen
© Getty

Motorrad-Weltmeister Stefan Bradl wird sein bisheriges Moto2-Team Kiefer auf jeden Fall verlassen und den Aufstieg in die Königsklasse MotoGP in Angriff nehmen.

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Erst kurz durchschnaufen, dann in der Königsklasse MotoGP durchstarten: So sieht der neue Karriereplan von Motorrad-Weltmeister Stefan Bradl aus.

Der Abschied von seinem bisherigen Team ist dabei bereits vollzogen, für den Wechsel zum Honda-Satellitenteam LCR sind nach Bradls beeindruckendem Auftritt bei zweitägigen Testfahrten nur noch Details zu klären. "Es ist klar, dass er bei Kiefer nicht mehr fährt. Er wird im nächsten Jahr MotoGP fahren", sagte Bradls Vater Helmut am Donnerstag.

Dabei sei die Trennung von Kiefer allerdings nicht leicht gefallen, gab Bradl senior zu. "Das tut auch weh. Wir wissen auch, von wem wir gefördert wurden. Aber diese Chance bekommt man meist nur einmal im Leben, wenn man viel Glück hat, zweimal. Ich habe Stefan gesagt, wenn er MotoGP fahren will, muss er jetzt als Weltmeister in die nächste Klasse aufsteigen", sagte Helmut Bradl: "Honda hat mir versprochen, sie werden für Kiefer eine saubere Lösung finden."

LCR die beste Lösung

Denn eigentlich stand Stefan Bradl bei seinem Team nach dem geplatzten gemeinsamen Aufstieg in die Königsklasse für eine weitere Moto2-Saison im Wort. "Es hat eine mündliche Vereinbarung gegeben, aber nichts Schriftliches", sagte Helmut Bradl und verriet, dass Stefan am Sonntagabend nach dem letzten Rennen den Vertrag hätte unterschreiben sollen: "Aber ich habe aus einem Bauchgefühl heraus gesagt, dass er damit auch noch zwei, drei Tage warten kann."

Dann habe sich das Blatt gewendet, nachdem das Thema MotoGP eigentlich bereits abgehakt und man ganz auf eine weitere Moto2-Saison gepolt gewesen sei.

Doch durch die beeindruckenden Leistungen seines durch den Sturz vom Sonntag sogar noch leicht gehandicapten Sohnes auf der MotoGP-Honda steht dort jetzt die Tür weit offen. "LCR ist für uns die beste Lösung", sagte Helmut Bradl. Stefan habe sich bei den Tests davon überzeugen können, dass er dort 2012 Top-Material habe: "Das ist ein Top-Team."

LCR-Chef Lucio Cecchinello ist von Bradl sehr angetan, auch Honda-Racing-Manager Livio Suppo spricht von einer baldigen Entscheidung. "In den nächsten acht bis vierzehn Tagen müsste der Vertrag unterschrieben sein", sagte Helmut Bradl. "Es steht in ihrem Interesse, dass wir im nächsten Jahr zusammenarbeiten werden, in meinem auch", hatte Stefan Bradl selbst "Sport1" noch am Mittwochabend in Valencia gesagt, bevor er sich dann am Donnerstag auf den Weg ins heimische Zahling machte.

Bradl "mental und körperlich platt"

Am Münchner Flughafen wurde er am Mittag von rund 70 Mitgliedern seine Fanclubs mit Transparenten und Gesangseinlagen empfangen, im Bus ging es dann gemeinsam nach Hause, wo am Abend in der Hauptgemeinde Obergriesbach noch ein Empfang durch den Bürgermeister auf dem Programm stand. Danach war Bradl fix und fertig, aber unendlich glücklich. "Hatte eine tolle Willkommensparty in meinem Dorf! Fantastisches Gefühl, alle wollten mit mir feiern. Jetzt bin ich wirklich müde", schrieb der Champion am späten Donnerstagabend via Internetdienst Twitter.

Am Freitag hat Stefan Bradl dann erstmals seit dem WM-Triumph am vorigen Wochenende frei - und die Auszeit auch bitter nötig. "Er ist mental und körperlich jetzt platt. Die ganzen Verhandlungen haben sich neben den Tests von Montag bis Mittwoch hingezogen. Irgendwann ist man dann mal leer", sagte Papa Helmut: "Wir hatten überhaupt noch keine Zeit, mal ein bisschen zu feiern."

Und sich auf das nächste Jahr zu freuen. "Das Motorrad ist gar nicht mal so schwer zu fahren, aber die Leistung ist natürlich brachial. Es ist körperlich noch mal anstrengender, aber gar nicht so, wie ich es gedacht habe", beschrieb Stefan Bradl seine ersten MotoGP-Eindrücken: "Es ist noch menschlich. Es ist nicht so, dass man von einem anderen Planeten kommen muss."

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