Rossi kommt nicht in die Gänge

SID
Valentino Rossi steht vor seinem 250. Start in der Motorrad-WM - mit einem Sieg ist nicht zu rechnen
© Getty

Valentino Rossi startet am Sonntag auf dem Sachsenring zum 250. Mal in der Motorrad-WM, mit einem Sieg wird der italienische Superstar sein Jubiläum aber wohl kaum krönen. Der 32-Jährige kann nach seinem Wechsel zu Ducati nicht mehr mithalten.

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Es ginge zu weit, von einem traurigen Jubiläum zu sprechen, doch zum Lachen ist dem eigentlich stets gut gelaunten Valentino Rossi vor seinem 250. Start in der Motorrad-WM ganz und gar nicht zumute. Mit seiner Ducati kommt der neunmalige Weltmeister einfach nicht in die Gänge, auch auf dem Sachsenring werden am Sonntag wieder andere MotoGP-Piloten um den Sieg fahren.

Eigentlich macht sich der italienische Superstar gerne auf den Weg nach Deutschland ("Ich mag den Kurs"), allein fünfmal hat Rossi seit dem Umbau vor 13 Jahren in Hohenstein-Ernstthal gewonnen, und das quer durch alle Klassen. Von seiner einstigen Dominanz ist der 32-Jährige aber weit entfernt, mittlerweile hat man sich schon daran gewöhnt, dass Rossi erst lange nach dem Sieger die Zielflagge sieht.

Kein Sieg beim Heim-Grand-Prix

Fast eine halbe Minute Rückstand zur Spitze hatte der italienische Nationalheld beim letzten Grand Prix in Mugello, seinem Heimrennen. Eine Welt im Motorsport. Das Idol fuhr als Sechster auch vor eigenem Publikum weit am Podest vorbei und musste dann auch noch zusehen, wie ein Landsmann gefeiert wurde. Andrea Dovizioso jubelte nach seinem zweiten Platz wie ein Sieger, und die Tifosi auf den Tribünen machten mit. Sportlich hat der WM-Dritte derzeit die Nase vorn, in den Herzen der Fans allerdings noch lange nicht.

Sportlich stellt Dovizioso den großen Valentino Rossi in dieser Saison regelmäßig in den Schatten, er hat gegenüber dem Dominator vergangener Tage aber auch einen entscheidenden Vorteil. Der frühere 125er-Weltmeister sitzt auf einer Honda des Werksteams, der derzeit stärksten MotoGP-Maschine. Lediglich Yamaha mit dem spanischen Weltmeister Jorge Lorenzo und dem Amerikaner Ben Spies hat es im bisherigen Saisonverlauf geschafft, den meist überlegenen japanischen Kontrahenten immer mal wieder zu ärgern.

Nur ein Podiumsplatz seit dem Wechsel zu Ducati

Ducati ist davon meilenweit entfernt. Ein einziges Mal hat es Publikumsliebling Rossi seit seinem Wechsel zum Team aus der Heimat auf das Podium geschafft, in Le Mans wurde er Dritter. Ansonsten ist der ehemalige Seriensieger regelmäßig Zuschauer, wenn die Nationalhymne ertönt. Rossi hat die als störrisch bekannte Desmosedici noch immer nicht zähmen können, der Dottore und seine Techniker finden einfach kein Rezept für die rote Patientin, die ihnen das Leben schwer macht.

Trotz der schwierigen Situation bleibt Rossi optimistisch, beschwert sich nicht und hofft, dass die Zeit für ihn spielt. Am Sachsenring ist Halbzeit, zehn Rennen stehen inklusive des Deutschland-GP noch aus. Groß ist der Rückstand zu WM-Spitzenreiter Casey Stoner (Australien), uneinholbar ist der Honda-Pilot aber nicht. Doch Rechenspiele lohnen sich nicht, den zehnten WM-Triumph wird Rossi dieses Jahr nur in seinen Träumen feiern.

Rossi hält sich aus gutem Grund mit Kampfansagen zurück, mehr als Durchhalteparolen hat der Superstar derzeit nicht im Angebot. Es bleibt ihm auch gar nichts anderes übrig, zu klar ist die aktuelle Faktenlage. "Es ist eine schwierige Situation, der Rückstand ist noch immer groß. Wir tun, was wir können", sagt Rossi: "Wir müssen weiter an uns arbeiten, um an Honda und Yamaha dranzubleiben."

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