Who the fuck is Trevor Bayne?

Von Alexander Mey
Trevor Bayne gewann sensationell das legendäre Daytona 500
© Getty

Who the fuck is Trevor Bayne? Wohl keine Frage wurde am Sonntag in den USA häufiger gestellt, nachdem der Rookie sensationell das legendäre Daytona 500 der NASCAR gewonnen hatte. Hier die Antwort.

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"Trevor Bayne - Official Site Coming Soon" - Das ist eine der ersten Informationen, die man erhält, wenn man sich auf die Internet-Recherche nach dem Mann begibt, über den in den USA an diesem Montag alle reden, über den aber kaum jemand etwas weiß.

Bayne ist 20 Jahre alt. Seit Samstag. Fast wäre er also noch ein Teenager gewesen, als er das bedeutendste Rennen im amerikanischen Motorsport gewonnen hat. Das Daytona 500, das erste und wichtigste Rennen der NASCAR-Sprint-Cup-Saison.

Die Helden dieser Serie sind gerne mal über 40, fahren auch mit über 50 noch und sind allesamt Legenden. Bayne könnte ihr Sohn sein und ist mit großem Abstand der jüngste Fahrer, der jemals in Daytona gewonnen hat. Fünfeinhalb Jahre jünger als der bisherige Rekordhalter Jeff Gordon. Der wird in diesem Jahr 40 und ist eine der größten Legenden des Sports. Am Sonntag in Daytona schied er aus.

Montoya bei Bayne-Triumph Sechster

Bayne dagegen ging in seinem erst zweiten Sprint-Cup-Rennen in den letzten beiden Runden in Führung und behauptete diese gegen die komplette Elite. Gegen seinen Förderer Carl Edwards, der Zweiter wurde, und auch gegen Ex-Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya, der letztlich als Sechster abgewinkt wurde.

"Mein erstes Daytona 500 - wollt ihr mich veräppeln? Wow, das ist unglaublich", sagte Bayne nach dem Triumph, der ihn über Nacht berühmt machen wird.

Nicht mal eine eigene Homepage

Da darf natürlich auch eine eigene Homepage nicht fehlen. Die Startseite sieht stylisch aus. Bayne mit strahlendem Lächeln und lässigem schwarzem Hemd. Im Hintergrund seine Augen in Nahaufnahme. Und eben besagter Text: "Official Site Coming Soon."

Sein Erfolg kam so überraschend, dass er noch nicht einmal eine eigene Homepage hat. Da ist nur die Seite der Rennserie USAR, in der Bayne vor einigen Jahren noch gefahren ist. Die vermeldet stolz den Daytona-500-Sieg von Bayne, aber ehrlich gesagt sieht die ganze Seite ziemlich schäbig aus.

Amerikanischer Traum in Reinkultur

Das ist ab sofort nicht mehr Baynes Liga, denn der junge Kerl taugt mit seinem guten Aussehen, seinem perfekten Schwiegersohn-Lächeln und seiner Historie perfekt zur Geschichte vom amerikanischen Traum.

Solche Geschichten liebt man vor allem in NASCAR-Kreisen. NASCAR, das ist Südstaaten-Flair, Country-Musik, Cowboystiefel, Barbecue, Republikaner wählen. Bayne kommt aus Knoxville, Tennessee, ist gläubiger Christ und noch im vergangenen Jahr nach fast jedem Rennen zu seiner geliebten Familie nach Hause gefahren. Bodenständig, wie man es gerne hat im konservativen Amerika.

Bayne verhilft altem Team zu neuem Glanz

Zur perfekten Seifenoper passt auch noch, dass Bayne für die Wood-Brothers gestartet ist, NASCAR-Pioniere, die 1976 zum letzten Mal in Daytona gewonnen haben und in den letzten 20 Jahren gerade mal vier Siege einfahren konnten. 2008 haben sie sich nicht einmal für das Daytona 500 qualifiziert. "Wenn du diese Qualifikation verpasst, ist es, als sei jemand gestorben", sagte einer der Brüder, Eddie Wood.

Mit Bayne haben sie jetzt das blühende Leben im Team. Die Frage ist nur, wie es mit ihm weitergeht? Eigentlich war der Plan, ihn in der Nationwide Series, der zweiten NASCAR-Liga, in der auch Danica Patrick fährt, um den Titel kämpfen zu lassen. Im Sprint-Cup sollte er nur bis zu 17 Gaststarts absolvieren.

Für alle 36 Rennen hatten die Wood-Brüder das Geld nicht. Das hat sich nach dem Gewinn des Preisgelds in Höhe von knapp 1,5 Millionen Dollar aber geändert.

Keine Punkte für Daytona-Sieg

Bayne könnte wahrscheinlich häufiger im Sprint-Cup starten, hätte aber keine Chance auf die Playoffs oder gar den Titel. Warum? Weil er keine Punkte für seine Erfolge bekommt. Laut NASCAR-Regeln kann ein Fahrer nicht in mehreren Klassen an der Meisterschaft teilnehmen. Bayne ist für die Nationwide Series gemeldet, nicht für den Sprint-Cup.

Schade eigentlich, denn zumindest nach dem ersten Rennen läge er in Führung.

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