Timo Scheider verteidigt seinen Titel

SID
Timo Scheider war nach dem Gewinn der zweiten Meisterschaft in Tränen aufgelöst
© Getty

Timo Scheider hat im letzten Rennen der DTM am Hockenheimring seinen Titel erfolgreich verteidigt. Dem Audi-Pilot reichte ein zweiter Platz hinter seinem Konkurrenten Gary Paffett.

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Timo Scheider ist im Windschatten seines Rivalen Gary Paffett locker zu seinem zweiten DTM-Titel in Folge gefahren. Der Audi-Pilot verteidigte in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft als erster Fahrer seit Rekordchampion Bernd Schneider 2001 seinen Titel erfolgreich und bescherte seinem Arbeitgeber sogar den historischen Hattrick. Drei Titel in Folge - 2007 hatte der Schwede Mattias Ekström gewonnen - hatte in der 36-jährigen DTM-Geschichte vor den Ingolstädtern noch niemand geholt.

Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt flossen bei Timo Scheider unter dem Helm die Tränen. "Ihr seid das beste Team, das man sich vorstellen kann. Vielen Dank, dass ihr mich zu dem gemacht habt, was ich jetzt bin", sagte der emotional sehr bewegte 30-Jährige über den Boxenfunk. Faire Geste: Auf der Auslaufrunde stellten die beiden Titelrivalen Scheider und Paffett ihre Autos ab und gingen Arm in Arm zu den Fans und ließen sich feiern.

Scheider hatte einen glänzenden Start erwischt und war vor der ersten Kurve schon neben seinem Teamkollegen Mattias Ekström, der auf der Pole-Position gestanden hatte. Doch der Schwede machte Scheider die Tür zu, sodass der Titelverteidiger hinter Paffett zunächst Dritter blieb. In der zweiten Kurve schob sich Paffett dann sogar mit einem Überraschungsangriff an Ekström vorbei und übernahm die Spitze.

Ekström stellt Boliden frühzeitig ab

Ekström, Champion von 2007, konterte zwar erfolgreich in Runde drei, klagte danach aber über Probleme mit seinem Kühler, den er sich beim ersten Zweikampf mit Paffett beschädigt hatte. Nach der fünften Runde musste "Eki" aufgeben. Paffett übernahm die Spitze vor Scheider, dem vor dem Rennen noch Formel-1-Pilot Timo Glock viel Glück gewünscht hatte.

"Ich drücke Timo die Daumen, da wir uns schon lange kennen", meinte Glock, der nach seiner Zwangspause wegen des Unfalls in Suzuka am kommenden Wochenende in Abu Dhabi sein Comeback in der Königsklasse geben will. Paffett erhielt bei Mercedes moralische Unterstützung von den früheren Silberpfeil-Piloten Mika Häkkinen und David Coulthard sowie dem dreimaligen Wimbledon-Sieger Boris Becker.

Scheider war erst im vorigen Jahr in die DTM-Siegspur eingebogen, nachdem er zuvor bei Opel und Audi 75 Rennen lang auf den ersten Erfolg gewartet hatte. Am Ende der Saison holte er dann aber den Titel und hielt auch 2009 sein hohes Niveau.

Vier Siege reichen nicht zum Titel

Paffett war 2005 schon einmal Champion in der DTM, wollte danach aber in die Formel 1 aufsteigen. Zu mehr als Testfahrten für McLaren-Mercedes reichte es aber nicht, sodass der Brite 2007 in die DTM zurückkehrte. Nach zwei Jahren im Jahreswagen, wo er sogar einen Sieg feierte, wurde er in dieser Saison wieder in ein aktuelles Auto befördert und bedankte sich mit insgesamt vier Siegen, was aber dennoch nicht zum zweiten Titel reichte.

Zwar dominierte er nach Ekströms Ausfall das Rennen in Hockenheim und blieb bei beiden Pflichtboxenstopps vor Scheider. Der aber fuhr als Zweiter den Titel locker nach Hause. Sogar Platz fünf im badischen Motodrom, das am ganzen Wochenende 155.000 Zuschauer besuchten, hätte ihm zur erfolgreichen Titelverteidigung genügt.

Enttäuschendes Jahr für Schumacher

Für den früheren Formel-1-Piloten Ralf Schumacher endete sein erstes Jahr im aktuellen Mercedes mit einer weiteren Enttäuschung. Nach einer Berührung mit Konkurrenten in der ersten Runde flog an seiner C-Klasse die Motorhaube weg und riss die Elektrik-Box mit weg.

"Da ist dann der Motor ausgegangen", sagte Schumacher, der noch endgültig entschieden hat, ob er der DTM auch 2010 treu bleibt. "Die Speedkurve stimmt, über alles andere reden wir im Januar oder Februar", sagte er.

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