Juan Pablo Montoya rast wieder aufs Podest

Von © Motorsport-Total.com
Titelfavorit Jimmie Johnson (vorn) und Juan Pablo Montoya im direkten Duell
© Getty

Das NASCAR-Chase-Rennen in Martinsville bewies: Jimmie Johnson ist nicht unschlagbar - aber fast. Juan Pablo Montoya machte das Beste aus seiner Situation und Dale Earnhardt Jr. erlebte einen Horror-Tag.

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Die große Erkenntnis des NASCAR-Sonntags auf dem Martinsville Speedway lautet: Jimmie Johnson ist doch noch zu schlagen, nur nützt dies der Konkurrenz nicht allzu viel. Denn dann fährt der eindeutige Sprint-Cup-Tabellenführer eben auf Platz zwei und baut auf diese Weise sein Punktekonto weiter aus.

Nur Lokalmatador Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) verhinderte auf dem Short-Track im US-Bundesstaat Virginia einen Sieg des Hendrick-Chevrolets mit der Startnummer 48. Es war die geglückte Revanche für das Frühjahrsrennen von Martinsville, in dem Hamlin - den Heimsieg dicht vor Augen - von Johnson angeschubst wurde und mit Platz zwei vorlieb nehmen musste.

Zerfahrenes Chase-Rennen

Beim Tums Fast Pain Relief 500 ergab sich im Finale eines mit insgesamt 14 Gelbphasen recht zerfahrenen Chase-Rennens ein ähnliches Szenario: Wieder hatten Hamlin (mit 205 Führungsrunden) und Johnson (164) das Geschehen deutlich bestimmt. Doch der schwarze Gibbs-Toyota musste in den letzten 50 Runden noch drei kitzlige Double-File-Restarts überstehen.

Das große Plus Hamlins war dabei die Tatsache, dass er sich jeweils die Innenbahn aussuchen konnte, während sich Johnson außen den Attacken der Konkurrenz von Reihe zwei ausgesetzt sah. Dort sorgten erst Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) und später Juan Pablo Montoya im Earnhardt/Ganassi-Chevrolet für mächtig Druck auf den Titelverteidiger.

Wieder Platz drei für Montoya

Hamlin verschaffte sich auf diese Weise einige Wagenlängen Vorsprung, die er auch am Ende in einer Green-White-Chequered-Verlängerung über die Start-/Ziellinie brachte. Durchaus kurios übrigens, denn dort stand der Front-Row-Chevrolet von John Andretti, der sich in der Schlussrunde gedreht hatte. Aber NASCAR hatte offenbar genug von den vielen Gelbphasen und ließ das Rennen unter Grün zu Ende gehen.

So akzeptierte Johnson seine Niederlage: "Denny hatte heute das beste Auto", lautete seine spontane erste Kurzanalyse von Martinsville, während sich der Lokalmatador in der Victory Lane feiern ließ. Montoya wiederum musste sich um seinen verdienten dritten Platz am Ende gegen einen ebenso aggressiven Jeff Gordon zur Wehr setzen, und holte damit sein fünftes Top-5-Resultat in sechs Chase-Rennen.

Trotzdem liegt der Kolumbianer nun 200 Punkte hinter Spitzenreiter Johnson, was natürlich dem katastrophalen Totalausfall vor einer Woche in Charlotte geschuldet ist. In Martinsville fand das EGR-Team wieder zur gewohnten Normalform zurück, aber angesichts der Stärke von Hamlin und Johnson war Rang drei in diesem Fall sicherlich das bestmögliche Resultat.

Mark Martin lässt Punkte liegen

Jeff Gordon wiederum wurde auf der Schlussrunde noch von Kyle Busch (Gibbs-Toyota) abgefangen, der sich nach längerer Durststrecke wieder einmal munter in den Top 10 tummelte.

Gordon führte zu Rennbeginn einige Runden, tauchte später lange im Mittelfeld ab, bevor er sich rechtzeitig zum Finale wieder weit nach vorne arbeiten konnte. Nur: Der angestrebte Martinsville-Sieg lag zu keiner Zeit in seiner Reichweite.

Busch profitiert von neuen Pneus

Kyle Busch wiederum profitierte auf neuen Goodyear-Gummis genauso wie Jamie McMurray (Roush-Ford; 6.) von einem letzten Stopp kurz vor Schluss, als die Spitze nicht mehr zum Reifenwechsel ging. Polesetter Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet) beendete ein insgesamt starkes Rennen auf Rang sieben vor NASCAR-Veteran Mark Martin.

Der 50-jährige NASCAR-Veteran bewegte in Martinsville zu keinem Zeitpunkt einen siegfähigen Hendrick-Chevrolet und verlor im Titelkampf 28 Punkte auf seinen Teamkollegen Johnson. Trotzdem behielt Martin seine zweite Gesamtposition, weist nun aber bereits 118 Zähler Rückstand auf den Kalifornier auf.

Horror-Tag für Dale Earnhardt Jr.

Im so dominanten Hendrick-Stall erlebte lediglich NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. wieder einmal einen Horror-Tag: Probleme mit überhitzten Bremsen samt Reifenplatzer ließen ihn schon in der Frühphase von Martinsville zweimal in der Mauer landen. Mehr als Rang 29 war für den zunehmend demoralisiert wirkenden Publikumsliebling nicht möglich.

Restrictor-Plate-Spezialist Earnhardts vielleicht letzte Hoffnung auf ein Top-Resultat in der mit Riesenschritten zu Ende gehenden Sprint-Cup-Saison liegt nun auf dem Superspeedway von Talladega. Dort macht der NASCAR-Tross am kommenden Wochenende zum siebten von zehn Playoff-Rennen Station.

Johnson auf der Titel-Zielgeraden

Nahezu die komplette NASCAR-Garage ist davon überzeugt, dass sich eine wirkliche Tendenz im Titelkampf erst nach Talladega ablesen lässt, denn in der Windschattenschlacht von Alabama ist sogar Jimmie Johnson nicht vor einer Verwicklung in eine jederzeit mögliche Massenkarambolage gefeit.

Oder anders formuliert: Übersteht er auch Talladega ohne größeren Schaden, dann dürfte ihm sein vierter Titel in Folge nicht mehr zu nehmen sein.

Schwerer Rückschlag für Montoya