Montoya im Pech - Busch siegt

Von © Motorsport-Total.com
Nichts zu holen für Juan Pablo Montoya beim Rennen in Bristol
© Getty

Kyle Busch gewann ein am Ende chaotisches Sharpie 500 auf dem Bristol Motor Speedway, das sich als der klassische Short-Track-Überlebenskampf entpuppte.

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Dabei erwischte es einige der Top-Leute und Chase-Kandidaten wie den Sprint-Cup-Tabellenführer Tony Stewart oder Pechvogel Juan Pablo Montoya, während neben dem siegreichen Joe-Gibbs-Piloten auch der zweitplatzierte Jubilar Mark Martin im Kampf um die Playoffs eine Menge Boden gutmachen konnte.

Die über 160.000 Zuschauer des vollbesetzten NASCAR-Kolosseums im US-Bundesstaat Tennessee sahen viele Reifenschäden, Mauerkontakte Kaltverformungen und - als es am Ende um die Wurst ging - auch einige Massenkarambolagen, die nach insgesamt zehn Gelbphasen acht Runden vor Schluss sogar zu einer Roten Flagge führten.

So kam es zu einem beinhart, aber jederzeit fair geführten Zielsprint zwischen Kyle Busch und Mark Martin, bei dem der 24-Jährige knapp die Oberhand über den NASCAR-Oldie behielt.

Busch will in die Top 12

Für beide Piloten bedeutete dieses Resultat einen Riesenschritt in Richtung Chase, denn während Martin drei Positionen gewann, rückte Kyle Busch als neuer 13. nun in unmittelbare Schlagdistanz zu den Top 12.

Doch der Reihe nach: Die Anfangsphase des Rennens wurde weitgehend vom Hendrick-Duo Mark Martin und Jimmie Johnson bestimmt. Letzterer verlor alle seine Siegchancen, als sich bei einem Boxenstopp rechts hinten einige Radmuttern verabschiedeten.

Das warf den zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Kalifornier bis auf Platz 21 zurück, der amtierende NASCAR-Champion konnte sich nur noch auf Position acht zurückkämpfen.

Ambrose stark, Hamlin mit Kämpferherz

Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon haderte 500 Runden lang sichtlich mit dem Handling seines Chevrolets und bekam zudem noch einen Streifschuss von Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) ab. Gordon spielte nie eine Rolle und landete am Ende nur auf Rang 23. NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. setzte hingegen seinen jüngsten Aufwärtstrend fort und wurde ein grundsolider Neunter.

Ganz zu Beginn des Rennens lag Greg Biffle in seinem Roush-Ford die ersten 76 Runden in Front. Zwischenzeitlich rutschte der 38-Jährige zwar aus den Top 10 heraus, doch am Ende tauchte Biffle urplötzlich wieder an der Spitze auf und holte sich im Kampf um den Chase einen ganz wichtigen vierten Platz. Roush-Teamkollege Matt Kenseth sicherte sich Rang zehn.

Sein bisher bestes Ovalrennen zeigte Marcos Ambrose (JTG/Waltrip-Toyota). Der Australier kämpfte sich bereits nach einem Renndrittel in die Top 10 vor, die er in der Folge problemlos hielt. Im Bristol-Finale wurde der ehemalige V8-Supercar-Champion dann Runde für Runde stärker und fuhr einen fulminanten dritten Platz nach Hause.

Rang fünf ging an Denny Hamlin, dessen Gibbs-Toyota in Runde 64 mit einem Reifenschaden die zweite Gelbphase auslöste. Hamlin flog natürlich aus der Führungsrunde, kämpfte sich 100 Umläufe später durch einen Lucky Dog jedoch wieder zurück und fuhr immerhin noch bis in die Top 5 nach vorne. Damit landeten drei Toyota Camry auf den ersten fünf Bristol-Plätzen.

Rabenschwarzer Tag für Tony Stewart

Sechster wurde ein grundsolide fahrender Ryan Newman im besten Stewart/Haas-Chevrolet, während sein Chef Tony Stewart (33.) einen rabenschwarzen Tag erwischte.

Der Sprint-Cup-Tabellenführer hatte von Rennbeginn an keinen Funkkontakt, kam deswegen mehrmals an die Box und verlor einige Runden. Später gesellten sich noch Elektrikprobleme dazu, weshalb Stewart insgesamt elf Runden verlor.

Für Kurt Busch im besten Penske-Dodge wäre sicherlich mehr als nur Rang sieben möglich gewesen. Der NASCAR-Champion des Jahres 2004 lieferte sich einige erfrischende Duelle mit seinem Bruder Kyle, bevor er in Runde 438 in eine Massenkarambolage verwickelt wurde. Trotz eines erheblich ondulierten Dodge Charger fuhr Kurt Busch jedoch noch locker in die Top 10 zurück.

Bristol sah unter den potentiellen Chase-Kandidaten zwei große Verlierer: Kasey Kahne (Petty-Dodge; 28.) war 500 Runden lang nicht konkurrenzfähig und verlor insgesamt drei Runden und drei Plätze in der Gesamtwertung. Das genaue Gegenteil lieferte ein starker Juan Pablo Montoya ab, für den erst die letzten 50 Runden zum Desaster wurden.

Wieder Riesenpech für Montoya

Zuvor hielt sich der rote Earnhardt/Ganassi-Chevrolet 450 Umläufe lang locker in den Top 10 auf. Beim achten Restart in Runde 452 katapultierte sich der Kolumbianer sogar kurzzeitig auf Rang zwei nach vorne und für wenige Runden hatte es den Anschein, als würde Montoya sogar in der Lage sein, Leader Kyle Busch attackieren zu können.

Doch binnen weniger Kurven wurde der EGR-Chevy urplötzlich zu einem rollenden Hindernis und verlor innerhalb von vier Runden sechs Plätze.

Zunächst schien es so, als würde ihn eine kurz danach folgende Gelbphase retten können, doch anstatt an die Box zu fahren, beließ die EGR-Crew Montoya auf der Strecke.

Das sollte sich rächen, denn bereits in der ersten Kurve nach dem Restart landete der ehemalige Formel-1-Pilot mit einem schleichenden Plattfuß beinahe in der Mauer. Montoya musste unter Grüner Flagge an die Box und verlor zwei Runden. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche erwischte es den 33-Jährigen also mit einem Reifenschaden.

Kyle Busch und Brian Vickers machen Druck

Nur gab es in Bristol keine Chance mehr, den so spät im Rennen verloren gegangenen Boden wieder gut zu machen. Platz 25 bedeutete in der Gesamtwertung den Verlust von zwei Positionen. Noch schlimmer ist jedoch die Tatsache, dass Kyle Busch und Red-Bull-Pilot Brian Vickers - in Bristol 12. - Montoya nun bis auf 64, beziehungsweise 69 Zähler auf den Pelz rücken konnten.

Kyle Busch und Vickers sind auf den Tabellenplätzen 13 und 14 zwei Rennen vor der Chase-Entscheidung die wohl einzigen Piloten, die noch realistische Chancen auf einen Playoff-Einzug besitzen.

Childress-Pilot Clint Bowyer (22.) verlor nach einigen Kaltverformungen genauso viel Boden wie David Reutimann (Waltrip-Toyota), für den sein 17. Platz schlichtweg zu wenig war.

Bowyers Rückstand auf einen Playoff-Platz beträgt nun bereits 112 Punkte, bei Reutimann sind es sogar deren 160. Kommende Woche nimmt sich der Sprint-Cup eine kleine Auszeit, bevor es für die verbleibenden Chase-Kandidaten im superschnellen Atlanta und danach in Richmond noch zweimal richtig ernst wird.

Beste Karten für Montoya