"Hunger nach Siegen ist noch nicht gestillt"

Von Interview: Alexander Mey
Valentino Rossi führt in der aktuellen MotoGP-Wertung vor Yamaha-Kollege Jorge Lorenzo
© Getty

Valentino Rossi ist auf dem besten Weg, der erfolgreichste Motorsportler aller Zeiten zu werden. Michael Schumacher hat der Superstar der Motorrad-WM schon überholt, bald folgt Motorrad-Legende Giacomo Agostini. Im SPOX-Interview spricht Rossi über seine Gegner, seine Startnummer, seine Zukunft und die Liebe zu Rallye und Ferrari.

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Acht Mal Weltmeister, 102-facher GP-Sieger, klarer Führender in der aktuellen MotoGP-WM - kurz: ein Superstar. Valentino Rossi ist in Italien das, was Michael Schumacher in Deutschland ist - nur cooler. Rossi ist trotz aller Popularität, aller Erfolge, allen Geldes und aller Erfahrung im Geist immer ein bisschen Kind geblieben.

Während Schumis Comeback gerade geplatzt ist, braucht sich Rossi um so etwas erst gar keine Gedanken zu machen. Denn der 30-Jährige denkt noch nicht ans Aufhören. "Mein Hunger nach Siegen ist noch nicht gestillt", sagt Rossi im SPOX-Interview.

SPOX: Herr Rossi, Sie haben zuletzt in Brünn Ihr 102. Rennen in der Motorrad-WM gewonnen. Reicht es Ihnen nicht langsam mal?

Valentino Rossi: Mein Hunger nach Siegen ist noch nicht gestillt. Ich habe so viele junge Rivalen, die sorgen schon dafür, dass ich weiter mein Bestes gebe.

SPOX: Was ist mit der Aussicht auf den Rekord von Giacomo Agostini? Seine Marke von 122 Siegen könnten sie bald erreichen.

Rossi: Ich liebe es einfach, Rennen zu fahren. An Rekorde denke ich dabei nicht. Aber ich habe jetzt 102 Siege auf dem Konto - da sollen schon noch einige dazukommen.

SPOX: Wie viel Zeit geben Sie sich dafür noch? Ihr Yamaha-Team hat Ihnen einen Rentenvertrag angeboten.

Rossi: Ich würde meine Motorrad-Karriere gerne bei Yamaha beenden. So viel ist sicher. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch machen will, aber im kommenden Jahr werde ich auf jeden Fall wieder dabei sein.

SPOX: Ihren 101. Sieg haben Sie auf dem Sachsenring in Deutschland eingefahren. Wie ist es für einen Euphorie-erprobten Italiener, vor 200.000 deutschen Fans zu fahren?

Rossi: Die Stimmung dort ist etwas ganz Besonderes. Die Tribünen sind sehr nah an der Rennstrecke und man kann die Fans direkt neben sich spüren. Und von denen gibt es am Sachsenring verdammt viele. Es ist auf jeden Fall anders als in Italien, aber es ist trotzdem großartig dort.

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SPOX: Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Ducati-Pilot Casey Stoner ist Ihr Yamaha-Kollege Jorge Lorenzo Ihr letzter verbliebener Titelrivale. Ist er der schnellste Teamkollege, den Sie je hatten?

Rossi: Ja, ich denke schon. Er ist wirklich sehr, sehr stark und hat dazu noch das gleiche Motorrad wie ich. Und das ist ebenfalls das Beste im Feld.

SPOX: Sie haben nach Siegen immer sehr lustige Rituale auf der Strecke, gerne auch mit Requisiten oder Verkleidungen. Was ist als nächstes geplant?

Rossi: Das wird vorher natürlich nicht verraten. Die Einlagen werden immer von meinen Freunden und meinem Fanklub zu Hause in Italien vorbereitet.

SPOX: Ein weiteres Ihrer Rituale ist das Beharren auf der Startnummer 46. Können Sie sich irgendeine Konstellation vorstellen, in der Sie sich von der 46 auf dem Motorrad trennen würden?

Rossi (lacht): Ha! Auf keinen Fall, die 46 wird immer meine Nummer sein. Ich habe die 1 auf meiner Schulter und auch auf meinem Helm, aber die 46, mit der schon mein Vater gefahren ist, ist einfach sehr wichtig für mich.

SPOX: Sie waren 2006 einmal kurz davor, zu Ferrari in die Formel 1 zu gehen. Leiden Sie jetzt, wenn Sie sich die aktuellen Probleme der Scuderia in der Formel 1 anschauen?

Rossi: Ich verfolge immer, was bei Ferrari vor sich geht, und es tut mir leid, dass sie in diesem Jahr so viele Probleme haben. Aber ich hoffe, dass es bald wieder besser läuft. Ich weiß nicht im Detail, warum es in diesem Jahr sportlich nicht läuft, aber ich bin mir sicher, dass sie das hinbekommen.

SPOX: Für Sie ist das Thema Formel 1 abgehakt. Aber was kommt nach der Motorrad-Karriere?

Rossi: Genau weiß ich das noch nicht, aber ich möchte auf jeden Fall mehr Rallyes fahren. Das ist meine große Leidenschaft. Aber noch nicht gleich. Im Moment gefällt es mir auf dem Motorrad noch ganz gut.

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