Briscoe gewinnt dramatisches Finale

Von © Motorsport-Total.com
Ryan Briscoe (l.) arbeitete in der Formel 1 als Testfahrer für Toyota
© Getty

Der Kentucky Speedway machte im Meijer 300 seinem Ruf als waschechte Außenseiterstrecke wieder einmal alle Ehre. In einem turbulenten und am Ende sogar hochdramatischen IndyCar-Ovalrennen rang Ryan Briscoe (Penske) einen bärenstarken Ed Carpenter (Vision) auf der Ziellinie um die Winzigkeit von nur 0,016 Sekunden nieder.

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Der Push-to-Pass-Button und die aerodynamischen Hilfsmittel wie Zusatzflügel vor den Hinterrädern und erweitere Seitenkästen verfehlten ihre Wirkung nicht: Mit 20 Führungswechseln bot Kentucky allerbeste Ovalunterhaltung und keineswegs mehr die zuvor kritisierte IndyCar-Prozessionskost.

Der große Pechvogel des Kentucky-Abends hieß jedoch Ed Carpenter, der nur um Haaresbreite seinen ersten IndyCar-Sieg verpasste, während Ryan Briscoe mit seinem zweiten Erfolg in der Saison 2009 nun auch wieder die Führung in der IndyCar-Gesamtwertung übernahm. Doch der Reihe nach.

Power pokert - Carpenter bärenstark

Polesitter Scott Dixon (Ganassi) und Briscoe dominierten die erste Rennhälfte. Die Führung wechselte einige Male hin und her, bis Justin Wilsons rauchender Dale-Coyne-Dallara eine Gelbphase auslöste. Plötzlich gesellten sich andere Piloten zu diesem Spitzenduo, denn etwa Will Power im dritten Penske pokerte und ging gar nicht an die Box.

Auch sein Teamkollege Helio Castroneves mogelte sich beim Tanken an Dixon vorbei, doch nun schlug Carpenters Stunde. Der knallgelbe Vision-Dallara hatte sich bereits in der ersten Rennhälfte von Startposition 14 bis auf Rang vier durchs Feld gearbeitet und kassierte nach seinem Stopp Castroneves und Dixon rasch.

Carpenter mit dem Messer zwischen den Zähnen

Briscoe unterlief wenig später ein kleiner Fehler in Turn 4, den Carpenter nutzen konnte und sich auf die Verfolgung von Leader Power machte. Es entwickelte sich ein rundenlanges Duell der beiden gelben Dallara-Honda, das erst dann sein Ende fand, als der Australier in Runde 156 zu seinem nun fälligen Tankstopp abbiegen musste.

Plötzlich fand sich der Stiefsohn von Ex-IRL-Chef Tony George also in Führung wieder, nur hatte er mit Briscoe, Castroneves, Dixon und Kanaan die versammelte IndyCar-Elite im Genick sitzen. Carpenter kämpfte mit dem Messer zwischen den Zähnen und hielt diese Spitzenposition auch durch die Runde der letzten Stopps.

Briscoe siegt hauchdünn

Nach seinem Service ging der bisherige Saisonpechvogel Kanaan als neuer Zweiter ins Rennen zurück und attackierte nun seinerseits Carpenter, aber in den Schlussrunden kam als neuer Dritter Briscoe mächtig auf. Der Penske-Pilot rang den sich wehrenden Brasilianer nieder und griff sofort danach den Vision-Dallara an.

Carpenters Verteidigungsstrategie bestand darin, die innere Linie zu besetzen und den Australier zu einem Überholmanöver außen herum zu zwingen. Das Vorhaben hätte beinahe funktioniert, doch eingangs der letzten Runde brachte Briscoe ausgangs Turn 4 seine Nase in den Wind und hatte auf der Ziellinie schließlich winzige 0,016 Sekunden Vorsprung.

Patrick wird Achte

Hinter Kanaan kam Castroneves auf Rang vier vor einem im Finale noch einmal aufkommenden Graham Rahal (Newman/Haas). Dem eigentlich favorisierten Ganassi-Duo Dario Franchitti und Scott Dixon blieben nur die Positionen sechs und sieben, Danica Patrick holte sich Platz acht vor Pokerspieler Power und ihrem AGR-Teamkollegen Marco Andretti.

In der Gesamtwertung herrscht fünf Rennen vor dem Saisonende Hochspannung: Briscoe führt nun mit acht Punkten vor Dixon, drei weitere Zähler zurück liegt Franchitti. Helio Castroneves weist als Vierter bereits einen Respektabstand auf dieses Spitzentrio auf. Kommende Woche gastiert der IndyCar-Tross auf der Rundstrecke von Mid-Ohio.