Waldmann kehrt in den Motorrad-Sattel zurück

SID
Ralf Waldmann fuhr zuletzt 2002 in der 250er-Klasse auf Aprilia
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Der zweimalige Vize-Weltmeister Ralf Waldmann geht wieder bei der Motorrad-WM an den Start. Der 43-Jährige fährt als Ersatz beim Team Kiefer in der 250er Klasse.

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Der Bauch spannt unter der Lederkombi und sportlich ist die Mission aussichtslos. Doch als Ralf Waldmann vom deutschen Kiefer-Team das Angebot bekam, am Sonntag in Donington noch einmal ein Rennen in der Motorrad-WM zu fahren, zögerte der 43-Jährige keine Sekunde.

"Ich war sofort Feuer und Flamme", sagte der zweimalige Vize-Weltmeister dem "SID": "Aber ich bin ja auch einfach verrückt." Der Russe Wladimir Leonow fällt nach einem Mittelhandbruch aus, und so wird Publikumsliebling Waldi am Sonntag noch einmal in der 250er-Klasse fahren.

"Was Schumi kann, kann ich auch"

"Michael Schumacher fährt aus Spaß Motorradrennen, dann kann ich das auch", sagt er mit Blick auf den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister, der als Gaststarter häufig in der IDM unterwegs bist.

Waldmann, 2008 als Techniker im Team der deutschen WM-Hoffnung Stefan Bradl tätig, sieht sein Gastspiel nicht als ernsthaften Versuch eines Comebacks.

"Es ist nicht so, dass ich damit meine Karriere wiederbeleben will", sagt er: "Es ist einfach so, als würde Lance Armstrong bei der Tour de France nur noch einmal eine Etappe mitfahren."

Waldmann will sich nicht blamieren

Waldmann will das Rennen genießen, dem Team mit der Erfahrung von 20 Grand-Prix-Siegen vielleicht ein paar wichtige Erkenntnisse liefern und sich nach Möglichkeit nicht blamieren.

"Lächerlich machen werde ich mich nicht", verspricht er. Dass er sportlich nicht konkurrenzfähig sein wird, ist ihm aber bewusst. "Wir werden sehen, wie viel Grundspeed noch in diesem alten Körper steckt", sagt er: "Aber ich werde da nichts reißen können. Ich weiß, dass ich verblasen werde. Mein Ziel ist es, anzukommen und nicht Letzter zu werden. Einen Punkt zu holen, ist nahezu unmöglich. Wenn ich das schaffen würde, wäre das ein trauriges Zeichen für diese Klasse."

Der Oldie isst nur noch Salat

Das alte Kampfgewicht wird er bis Sonntag nicht erreichen. "Das wird verdammt eng, obwohl ich nur noch Salat esse", sagt er schmunzelnd. Der Zeitpunkt kommt ihn aber gerade recht, die PR kann Waldmann brauchen für sein MZ-Projekt.

Den ostdeutschen Konzern hat er gemeinsam mit dem dreimaligen GP-Sieger Martin Wimmer und dessen Ehefrau im März erworben. Die Kultmarke will wieder Straßenmaschinen bauen und langfristig in der WM landen.

Nicht nur ein PR-Gag

Nur als PR-Gag will Waldmann seinen Start aber nicht verstanden wissen. "Es wird in erster Linie eine große Gaudi. Aber wenn ich auf der Maschine sitze, werde ich konzentriert und mit voller Ernsthaftigkeit fahren", verspricht er.

Angst vor einem Sturz hat er nicht. Als ständiger Testfahrer hat Waldmann das Gefühl für die Zweiräder nicht verloren. "Normalerweise muss man einfach ein bisschen langsamer fahren, dann sinkt das Risiko", sagt er, traut sich in dieser Hinsicht aber selbst nicht: "Eigentlich muss ich vernünftig sein. Aber wenn man auf der Maschine sitzt, fällt meistens der Vorhang und man fährt in einer anderen Spur."

Leonow soll beim übernächsten Lauf in Brünn wieder fahren können. Ob es aber wirklich das allerletzte Rennen für Waldmann wird, der nach dem offiziellen Karriereende 2000 in der WM (2002) und der IDM (2005) schon zwei Kurz-Comebacks gab, ist nicht sicher. "Normalerweise ja", sagt er: "Aber man weiß nie. Wie gesagt, ich bin verrückt."

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