"Ich muss noch einen weiten Weg gehen"

SID
Ralf Schumacher feierte in der Formel 1 sechs Grand-Prix-Siege in 180 Rennen
© Getty

Ralf Schumacher spricht im Interview mit dem "SID" über sein bisher bestes DTM-Ergebnis. "Von einem Durchbruch kann man aber noch nicht sprechen", sagt er.

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Platz sechs ist das beste Karriereergebnis von Ralf Schumacher in der DTM. Im Interview sagt er aber auch, dass er noch einen weiten Weg zu gehen hat.

Frage: Der sechste Platz auf dem Norisring war Ihr bislang bestes DTM-Ergebnis. War das der Durchbruch?

Ralf Schumacher: Von einem Durchbruch kann man hier meiner Meinung nach noch nicht sprechen. Es war generell ein sehr gutes und erfolgreiches Wochenende für mein Team und mich. Es hat fast alles gepasst und sehr viel Spaß gemacht. Ich muss noch einen weiten Weg gehen, um wirklich von einem Durchbruch sprechen zu können.

Frage: DTM-Boss Hans Werner Aufrecht traut Ihnen in diesem Jahr sogar noch einen Sieg zu. Hat er Recht mit dieser Einschätzung?

Schumacher: Erst einmal vielen Dank für das. Es wäre für mich natürlich wünschenswert, wenn Herr Aufrecht Recht behalten würde. Es geht dieses Jahr - gerade auch mit den Vorjahreswagen - auf der Strecke sehr eng zu. Aus diesem Grund ist ein Sieg gewiss keine leichte Aufgabe für mich, aber ich arbeite dran, ganz klar.

Frage: Spüren Sie wegen Ihres berühmten Namens mehr Gegenwehr von den Audi-Piloten?

Schumacher: "Das kann ich überhaupt nicht bestätigen, ganz im Gegenteil. Ich werde von allen sehr fair behandelt. Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass ich so wie jeder andere DTM-Pilot von allen Kollegen behandelt werde."

Frage: In den ersten drei Rennen gab es drei verschiedene Sieger. Wie schwer ist es, sich in der DTM durchzusetzen?

Schumacher: Dadurch, dass das Feld sehr eng beieinander liegt und es Abstände von wenigen Zehnteln gibt, ist es natürlich verdammt schwierig, sich durchzusetzen. Die meisten DTM-Piloten sind sehr erfahren, haben ihr Auto extrem gut im Griff. Die Startsituation in der DTM ist immer sehr kritisch, weil man mit vielen anderen Autos in Kontakt kommt. Aus diesem Grund kann man schon sagen, dass es sehr schwer ist, sich hier in der DTM durchzusetzen. In der DTM zu gewinnen, ist schwieriger als ich es aus der Formel 1 kenne.

Frage: Wer sind Ihrer Favoriten im Titelrennen?

Schumacher: Von unserer Seite sind meiner Meinung nach definitiv alle drei HWA-Fahrer Favoriten. Gary Paffett und Bruno Spengler haben momentan die besten Chancen, und Paul Di Resta sollte man definitiv noch nicht abschreiben - er war zu recht letztes Jahr DTM-Vizemeister und hat im letzten Rennen nur ganz knapp den DTM-Titel nicht gewonnen. Bei der Konkurrenz sehe ich vor allem Timo Scheider und Mattias Ekström mit den besten Chancen.

Frage: Am Sonntag geht es nach Zandvoort. Schaffen Sie dort vielleicht sogar den Sprung aufs Podium?

Schumacher: Das wäre natürlich wünschenswert. Jedoch haben wir zum einen reglementsbedingt nach dem besseren Abschneiden auf dem Norisring zehn Kilo mehr als Audi an Gewicht, und zum anderen ist Zandvoort nicht gerade unsere stärkste Rennstrecke, was die Statistik angeht.

Frage: Ist die DTM Ihrer Meinung nach mit zwei Herstellern gut aufgestellt oder wünschen Sie sich noch mehr Rivalen?

Schumacher: Was die Spannung betrifft - das haben wir am Norisring gesehen - kann man auch mit zwei Herstellern mega spannende DTM-Rennen erwarten. Für die Fans wäre es natürlich schön, noch eine oder vielleicht sogar zwei oder mehr Automarken in der DTM begrüßen zu dürfen, aber das müssten die anderen Hersteller entscheiden, die DTM hat viel zu bieten.

Frage: Wäre ein Machtkampf wie in der Formel 1 auch in der DTM möglich?

Schumacher: In der DTM würde es die Struktur gar nicht zulassen. Man ist dort gewohnt, an einem Strang zu ziehen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es sich hier nur um zwei Hersteller handelt und von daher bin ich der Meinung, dass man das nicht so direkt miteinander vergleichen kann.

Frage: Ist 2009 Ihre letzte Saison oder macht Ihnen die DTM soviel Spaß, dass Sie noch ein Jahr dranhängen?

Schumacher: Das werden wir am Ende der Saison, in Abhängigkeit meiner Resultate entscheiden. Wenn es Sinn macht, weiterzufahren, dann würde ich das natürlich ohne zu überlegen gerne tun.

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