Castroneves krönt sein Comeback mit Indy-Sieg

SID
Der Argentinier Helio Castroneves feiert mit seiner Crew den Indy-500-Sieg
© Getty

Helio Castroneves hat die 500 Meilen von Indianapolis gewonnen. Der 34-Jährige, der vor fünf Wochen noch mit einem Bein im Gefängnis stand, krönte so sein märchenhaftes Comeback.

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Vor fünf Wochen stand Helio Castroneves noch mit einem Bein im Gefängnis, jetzt machte der Brasilianer mit dem dritten Triumph bei den berühmten 500 Meilen von Indianapolis sein märchenhaftes Comeback perfekt.

"Es ist unglaublich. Mir fehlen die Worte, dieser Platz ist einfach magisch", sagte der 34-Jährige nach der Zieldurchfahrt, als er unter Tränen sein erstes Interview gab.

"Spiderman" klettert auf den Fangzaun

Nach seinem dritten Erfolg nach 2001 und 2002 vor dem Briten Dan Wheldon und Danica Patrick (USA), die beim 100. Jubiläum des berühmten "Nudeltopfs" als Dritte das beste Resultat einer Frau herausfuhr, hielt Castroneves bei der Ehrenrunde auf der Zielgeraden an. "Spiderman" sprang aus dem Auto und kletterte hinauf bis an die Spitze des Fangzauns - zum dritten Mal nach 2001 und 2002. Und seine ganze Boxencrew kraxelte hinterher.

"Meine Tränen sagen alles. Ich muss mich beim lieben Gott bedanken und bei meiner Familie", meinte Castroneves, nachdem er wieder ins Auto gestiegen und auf die hydraulische Siegerrampe geschoben worden war: "Und bei meinem Team, denn sie haben mir mein Leben zurückgegeben."

Freispruch für Castroneves

Erst am 17. April hatte ein Gericht in Miami den Brasilianer vom Vorwurf der Steuerhinterziehung freigesprochen, was ihm bis zu sechs Jahre Gefängnis hätte einbringen können. Danach ließ ihn Teamchef Roger Penske, der ihn während des Prozesses freigestellt hatte, sofort zurück ans Steuer und wurde mit dem insgesamt 15. Indy-Sieg für eines seiner Autos für die Treue belohnt.

Im "besten Mai aller Zeiten" holte Castroneves in Indianapolis erst einen Tag vor seinem 34. Geburtstag seine dritte Pole Position und dann auch als erst sechster Fahrer der Indy-Geschichte seinen dritten Sieg. Besser als der Brasilianer sind jetzt nur noch die Rekordgewinner A.J. Foyt, Al Unser und Rick Mears (alle USA), die jeweils viermal den Siegerschluck aus der Milchflasche nehmen durften.

Bei Castroneves mischte sich die Milch mit Tränen, zu sehr hatte ihn seine eigene Geschichte überwältigt, die sich kein Drehbuch-Schreiber hätte besser ausdenken können. "Ein Freund hat mir eine Nachricht geschrieben: Gewinn das Rennen, das wäre eine großartige Geschichte für Hollywood. Ich habe geantwortet: Holen wir uns den Oscar", hatte Castroneves noch kurz vor dem Rennen verraten.

"Brickyard" wartet weiter auf den Sieg einer Frau

Auf den sicher ebenso plakativen ersten Sieg einer Frau muss der "Brickyard" dagegen weiter warten, doch Danica Patrick kommt dem historischen Erfolg immer näher. Nachdem sie bereits 2005 bei ihrem Debüt das Rennen lange angeführt und am Ende Platz vier belegt hatte, kam sie diesmal auf Rang drei. Nach dem spektakulären Unfall des Vorjahreszweiten Vitor Meira (Brasilien), der Brüche an zwei Rückenwirbeln erlitt, kam sie nicht mehr an Wheldon vorbei und war daher nicht ganz glücklich.

"Ich habe gemischte Gefühle", sagte der 27 Jahre alte Liebling der Fans und der Sponsoren. "Eigentlich war es ein guter Tag, und ich bin zufrieden. Aber ich wäre gerne noch ein bisschen weiter vorne gelandet", sagte Patrick: "Doch genau so läuft es hier, und das macht diesen Platz so wunderbar und frustrierend zugleich."

"Freu mich für ihn"

Den Sieg gönnte sie Castroneves allerdings von Herzen.

"Nach all dem, was er mitgemacht hat, freue ich mich für ihn", sagte sie: "Er war immer nett zu mir und hat mich immer respektiert. Es ist schön und gut für den Sport, dass er wieder da ist. Das einzige Problem mit ihm ist: Er ist so verdammt schwer zu besiegen."

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