Verweigerungshaltung in Moskau: Russlands Skandal-Sportler droht neuer Ärger

SID
Verweigerungshaltung in Moskau: Russlands Skandal-Sportler droht neuer Ärger.
© getty

Die Eiszeit zwischen dem Weltverband IAAF und Russlands Skandal-Leichtathleten nimmt kein Ende. Nachdem der IOC nur drei Tage nach dem Ende der Winterspiele in Pyeongchang die Suspendierung des Nationalen Olympischen Komitees Russlands Ende Februar aufgehoben hatte, bleiben die russischen Läufer, Springer und Werfer im Zuge des massiven Dopingbetruges weiter gesperrt. Und wegen der Verweigerungshaltung in Moskau droht dem Land weiterer Ärger.

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Einige Voraussetzungen sind erfüllt worden, einige wichtige aber noch nicht", sagte Rune Andersen, Vorsitzender der IAAF Task Force für Russland, zur harten Haltung der IAAF gegenüber dem russischen Leichtathletik-Verband RUSAF : "Deshalb haben wir dem Council vorgeschlagen, die RUSAF nicht wieder aufzunehmen. Das Council hat dem einstimmig zugestimmt." Wegen des massiven Dopingskandals sind Russlands Leichtathleten seit November 2015 international gesperrt.

Andersen beklagte, dass die RUSAF und die nationale Anti-Doping-Agentur "immer noch keinen Testverteilungsplan für 2018 vorgelegt" hätten, der eine "ausreichende Menge an Tests von russischen Athleten" aufzeige. Zudem habe der Verband noch nicht bewiesen, dass er "frühere rechtliche Probleme behoben hat, die es ihm unmöglich gemacht haben, vorläufige Dopingverbote durchzusetzen".

Das nächste Meeting ist im Juli

Der Norweger drängt nun auf ein Meeting mit dem russischen Verband sowie mit dem Sportministerium, um wichtige Fragen zu klären. Ansonsten könnten auch die als neutrale Athleten für internationale Wettkämpfe zugelassenen Russen ihr Startrecht verlieren. Auch ein kompletter Ausschluss Russlands aus der IAAF sei denkbar, sagte Andersen. Das nächste Council-Meeting der IAAF ist für Juli terminiert.

"Es gibt keine Unklarheiten in Bezug auf die Kriterien für Russland. Wir wollen, dass dieses Land wieder im Spiel ist - aber die Welt muss wissen, dass die Athleten in einem System von festen Überzeugungen und Vertrauen agieren", sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe (61) und kündigte zudem schärfere Regeln für die umstrittenen Nationenwechsel an. Unter anderem sollen Athleten zukünftig drei Jahre international nicht startberechtigt sein, bevor sie für ein neues Land antreten können. Nationenwechsel vor dem 20. Lebensjahr werden verboten, nur noch ein Nationenwechsel in der Karriere soll möglich sein.

Sebastian Coe wehrt sich gegen Kritik

Gleichzeitig wehrte sich Coe gegen Kritik an seiner Person im Zuge des Doping- und Korruptionsskandals in der Leichtathletik. Ein Bericht eines Untersuchungsausschusses hatte festgehalten, dass der Brite den Parlamentariern zu dem Thema "irreführende" Antworten gegeben habe. Dies wies Coe zurück.

Coe hatte im Dezember 2015 ausgesagt, dass er erst durch die ARD-Berichte im Dezember 2014 von den Anschuldigungen gegen Russland erfuhr. Unterlagen legen aber den Schluss nahe, dass er schon im August 2014 davon wusste. "Dies sind Angelegenheiten von größter Bedeutung, und sie beeinträchtigen den Ruf sowohl der IAAF als auch von Lord Coe", heißt es in dem Bericht. Dieser antwortete trotzig: "Unser Sport liegt nicht in Trümmern, er ist extrem stark."

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