Prokop gegen Medaillenfixierung

SID
Clemens Prokop kritisiert die Medaillenfixierung bei der Leistungssportreform
© getty

DLV-Präsident Clemens Prokop hat sich in der Debatte um die deutsche Leistungssportreform gegen die starke Fixierung auf Podestplätze ausgesprochen. "Erfolg bemisst sich nicht nur an Medaillen", sagte Prokop im Interview mit der Stuttgarter Zeitung.

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Die Reform enthalte allerdings auch "interessante, wichtige und zukunftsfähige Aspekte", doch würden beispielsweise die internationale Konkurrenz in einer Sportart sowie pädagogische Gründe bei der Förderung einer Sportart nicht berücksichtigt.

Auch das neue Potenzialanalysesystem (PotAS), das aufgrund bestimmter Attribute durch mathematische Berechnungen Potenziale von Disziplinen und Sportlern vorhersagen soll, sieht Prokop kritisch.

"Ich stelle mir [...] schon auch die grundsätzliche Frage, ob es möglich ist, die Unvorhersehbarkeit des Sports mathematisch zu berechnen", sagte er.

Zudem werde das Thema Doping ausgeklammert.

Prokop fordert mehr finanzielle Unterstützung

Es müsse "allen Beteiligten klar sein, dass es schwierig ist, nur dank eines überlegenen Trainingssystems mit Nationen mitzuhalten, die sich durch unzureichende Kontrollsysteme einen Vorteil sichern", sagte Prokop: "Wir müssen bei unserer Sportförderung in Deutschland die internationalen Rahmenbedingungen berücksichtigen."

Prokop forderte zudem eine bessere finanzielle Ausstattung des deutschen Sports.

"Damit steht und fällt die Sinnhaftigkeit der Reform. Es muss eine deutliche Erhöhung kommen", sagte er: "Wenn die Reform nur dazu dient, das vorhandene Fördergeld des Bundes anders zu verteilen, dann bezweifle ich, dass die erhofften Erfolge eintreten."

Leistungssportler sollen zudem, so Prokop, Anwartschaften bei der Rentenversicherung erlangen, "um durch den Sport keine lebenslangen Nachteile zu haben."

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