Gabius steigt in London aus

SID
Anre Gabius hatte Probleme in der Magengegend und musst aufgeben
© getty

Bittere Lehrstunde an der Themse: Der deutsche Rekordhalter Arne Gabius ist beim schnellsten London-Marathon der Geschichte untergegangen und hat die Olympia-Generalprobe vorzeitig aufgegeben.

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Beim Sieg des kenianischen Titelverteidigers Eliud Kipchoge in grandioser Streckenrekordzeit von 2:03:05 Stunden stieg der 35 Jahre alte Hamburger kurz nach der Halbmarathon-Marke aus, lag da schon weit hinter seiner Rekordzeit vom Frankfurt-Marathon des Vorjahres (2:08:33) zurück.

"Bei Kilometer 13 bekam ich Probleme in der Magengegend und konnte das Tempo meiner Gruppe nicht mehr mitgehen", sagte Gabius: "Da die Schmerzen bei Halbmarathon nicht weggingen, hab ich auf die Uhr gedrückt und das Rennen beendet. Ich hatte mir viel vorgenommen, aber manchmal erwischt man halt einen schlechten Tag."

Für eine positive Überraschung aus deutscher Sicht sorgte immerhin Hendrick Pfeiffer, der in Düsseldorf als vierter deutscher Läufer die Norm für den Olympia-Marathon am 21. August erfüllte. Der 23 Jahre alte Wattenscheider wurde beim Sieg des Kenianers Japhet Kosgei (2:10:46) in 2:13:11 Stunden starker Dritter.

Kipchoge verpasst Weltrekord

Beim höchstklassigen Frühjahrs-Marathon in London lief der 31 Jahre alte Kipchoge nur acht Sekunden am Weltrekord seines Landsmannes Dennis Kimetto (2:02:57) vorbei. Nur Kimetto und Geoffrey Mutai absolvierten bislang einen Marathon schneller, Mutais beim Boston-Marathon 2011 erzielte 2:03:02 Stunden gingen allerdings wegen der Beschaffenheit des Kurses nicht in die offiziellen Bestenlisten ein.

Hinter Kipchoge, der den Streckenrekord von Wilson Kipsang (2:04:29) pulverisierte und seine vierten großen Sieg in Serie nach Chicago 2014 sowie London und Berlin feierte, setzte sich vor seinem Landsmann Stanley Biwott (2:03:51) durch. Äthiopiens 5000- und 10.000-m-Weltrekordler Kenenisa Bekele beendete erstmals seit Oktober 2014 einen Marathon und wurde in 2:06:31 Stunden Dritter. Weltrekordler Kimetto wurde nur Neunter (2:11:44).

Bei den Frauen gewann die Kenianerin Jemima Sumgong in 2:22:58 Stunden und holte sich ihren ersten großen Marathon-Sieg. Zweite wurde Äthiopiens Vorjahressiegerin Tigist Tufa (2:23:03) vor Chicago-Gewinnerin Florence Kiplagat (Kenia/2:23:39).

Als letzte Nicht-Afrikanerin hatte die deutsche Rekordhalterin Irina Mikitenko 2008 und 2009 in London gesiegt, den Weltrekord hatte die Britin Paula Radcliffe 2003 mit 2:15:25 Stunden in der britischen Metropole aufgestellt.

Gabius muss viel arbeiten

Gabius ging das mörderische Anfangstempo an der Spitze nicht mit, lag nach zehn Kilometern zwei Minuten zurück, verlor dann aber doch relativ schnell viel Zeit und hatte bei der Halbmarathon-Marke schon über fünf Minuten Rückstand auf die immer noch auf Weltrekordkurs liegenden Afrikaner.

Eine Spitzenzeit war da schon außer Reichweite, Gabius lag da nur auf einem 2:13-Stunden-Kurs - und selbst diese Marke wäre letztlich kaum zu erreichen gewesen. Bis zum Olympia-Rennen am Schlusstag der Spiele wartet viel Aufbauarbeit auf Deutschlands schnellsten Läufer.

Nach Gabius (2:08:33 Stunden) sowie den beiden Regensburgern Philipp Flieger (2:12:59) und Julian Flügel (2:13:57) hat nun auch Pfeiffer den Rio-Richtwert (2:14:00) unterboten. Maximal drei Läufer darf der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) nach Rio schicken.

Die Frankfurterinn Katharina Heinig scheiterte am Sonntag im Zürich bei ihrem Angriff auf die Olympia-Norm (2:30:30) und gab frühzeitig auf. Die Norm erfüllt haben bislang die Regensburgerin Anja Scherl mit ihren 2:27:50 Minuten in Hamburg in der Vorwoche sowie die Hahner-Zwillinge Lisa (2:28:39) und Anna (2:30:19).

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