DLV-Chef für Länder-Ausschluss

SID
Prokop hat sich im Anti-Dopingkampf für einen Ausschluss von Ländern auf Zeit ausgesprochen
© getty

Clemens Prokop hat sich im Anti-Dopingkampf für einen Ausschluss von Ländern auf Zeit ausgesprochen. Nach Abschluss der Leichtathletik-WM in Peking sagte der Präsident des DLV dem Donaukurier, es müssten "einheitliche Doping-Standards durchgeführt werden."

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"Länder, bei denen diese Standards nicht gewährleistet sind, zum Beispiel zurzeit in Kenia, muss man konsequenterweise auf Zeit von internationalen Wettbewerben ausschließen, bis durch einheitliche Doping-Kontrollstandards wieder gleiche Wettkampfchancen bestehen."

Kenia war in Peking mit sieben Gold-, sechs Silber- und drei Bronzemedaillen erstmals in der Geschichte der Leichtathletik-WM die erfolgreichste Nation. Allerdings stehen die Ostafrikaner nach 30 Dopingfällen seit 2012 unter Generalverdacht. Während der WM waren zwei kenianische Läuferinnen positiv getestet worden. Auch dadurch war, so Prokop, "das Gespenst des Doping-Verdachts ein Teilnehmer dieser Weltmeisterschaften".

Der Weltverband IAAF unter der Führung seines neuen Präsidenten Sebastian Coe müsse noch mehr Anstrengungen unternehmen, "um die Glaubwürdigkeit der Sportart zu gewährleisten", sagte Prokop. Die Initiativen zahlreicher deutscher Athleten begrüßte Prokop, stellte aber die Freigabe von Blutwerten infrage. Dies hatte unter anderem Diskus-Olympiasieger Robert Harting angekündigt.

"Blutwerde sehr unterschiedlich interpretiert"

"Ob die Veröffentlichung der Blutwerte der Weisheit letzter Schluss ist, da bin ich sehr skeptisch, weil die Blutwerte selbst von Fachleuten sehr unterschiedlich interpretiert werden", erklärte der Jurist Clemens Prokop, "ich fände es viel spannender, wenn Athleten veröffentlichen würden, wie oft sie kontrolliert werden. Denn dann kann man ein sehr gutes Bild abgeben, wie engmaschig die Kontrollen sind."

Und die Anzahl der Kontrollen könnten "ein Indiz dafür sein, wie glaubwürdig die sportliche Leistung ist". Je engmaschiger die Kontrollen seien, so Prokop weiter, "desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass dann auch Doping-Praktiken aufgedeckt werden oder dass einfach eine Abschreckungswirkung besteht, Doping-Praktiken anzuwenden".

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