Das Beste kommt immer zum Schluss

Von SPOX
Kathrina Molitor sicherte Deutschland die zweite Goldmedaille
© getty

Am letzten WM-Tag in Peking holt Kathrina Molitor die zweite Goldmedaille für Deutschland. Danach sah es allerdings lange nicht aus - bis sie im allerletzten Versuch eine Weltjahresbestleistung warf. Für Hochspringer Eike Onnen lief es weniger gut, Äthiopien freute sich über ein Triple und die USA rettet ihre Ehre.

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"Gold? Daran hätte ich nie gedacht. Das ist unglaublich, unbeschreiblich", sprach eine anscheinend von sich selbst überraschte Katharina Molitor in die Fernsehkameras. Und nicht nur für sie kam das alles etwas überraschend, schließlich sah es bis kurz vor Schluss noch nach Bronze aus. Doch dann kam der letzte Versuch - der schon in der Qualifikation nur Gutes für die deutschen Speerwerferinnen brachte: 67,69 Meter weit beförderte Molitor ihr Wurfgeschoss. Weltjahresbestleistung und natürlich auch neue persönliche Bestleistung.

Der Tag zum Nachlesen

Das Vogelnest war entsetzt - schließlich hatte bis zu diesem Wurf Lokalmatadorin Huihui Lyu vorne gelegen und fest mit Gold gerechnet. Auch beim Hochsprung scheiterte ein Chinese knapp an der Spitzenposition, doch Zhang Guowei musste sich in einem kuriosen Stechen geschlagen gegeben. Im selben Wettbewerb scheiterte auch Eike Onnen an den 2,29 Meter, der nicht seine beste Leistung abrufen konnte.

Entscheidungen des Tages

Marathon Frauen: Nachdem Kenia schon beim Marathon der Männer leer ausging, mussten sich auch die Damen einer anderen Nation geschlagen geben: Äthiopien. Mare Dibaba kam in 2:27:35 Stunden ins Ziel, es folgten Helah Kiprop (Kenia, 2:27:36) und Eunice Kirwa (Bahrain, 2:27:39),

Hochsprung Männer: Was war da denn los? In einem mehr als kuriosen Finale ging Gold nach Kanada. Derek Drouin musste für seinen Erfolg allerdings nachsitzen, denn es ging ins Stechen über 2,36 Meter. Doch weder ihm, noch der Konkurrenz um Bogdan Bondarenko (Ukraine) und Guowei (China) gelang dieser Sprung. Darum wurde die Stange auf 2,34 Meter zurückgestuft, die Drouin als Einziger bewältigte. Die anderen beiden teilten sich Silber, während der Deutsche Onnen früh bei 2,25 Meter ausschied.

Speerwerfen Frauen: Nach diesem Showdown darf eine neue Regel aufgestellt werden: Der letzte Versuch gehört immer Deutschland. Schon in der Quali schaffte das deutsche Quartett den Sprung erst im letzten Versuch, doch das war nichts im Vergleich zum Finale. Die Chinesin Lyu (66,13 Meter) galt schon als sichere Weltmeisterin, bis Molitor sich ein letztes Mal den Speer nahm und ihn 67,69 Meter weit warf - Gold und Weltjahresbestleistung! Bronze ging an Sunette Viljoen (Südafrika, 65,79), dahinter folgte Christina Obergföll mit 64,61 Metern. Lisa Stahl und Christin Hussong hatten nichts mit den Medaillen zu tun.

5000 m Frauen: Das Triple war perfekt! Die äthiopischen Läuferinnen setzten ihre Dominanz auch über 5000 Meter fort. Und wie! Kenia hatte mal wieder komplett das Nachsehen und war auf dem Treppchen gar nicht vertreten. Gold holte derweil Almaz Ayana (Äthiopien, 14:26,83 Minuten), Silber durfte sich Senbere Teferi (Äthiopien, 14:44,07) umhängen. 1.500-Meter-Siegerin Genzebe Dibaba (Äthiopien, 14:44,14) wurde Dritte.

1500 m Männer: Was die Frauen Kenias nicht schafften, machte Asbel Kiprop besser. Er holte sich in seiner Lieblingsdisziplin zum dritten Mal in Folge Gold und benötigte dafür 3:34,40 Minuten. Es folgte sein Landsmann Elijah Manangoi (3:34,63) vor dem Marokkaner Abdalaati Iguider (3:34,67).

4 x 400 m Staffel Frauen: Auch wenn es sich um Jamaika handelte, war deren Sieg (3:19,13 Minuten) über die USA (3:19,44) doch etwas überraschend. Erst im Schlussspurt überholte Noylene Williams-Mills US-Girl Francena McCorory. Als dritte Nation kam Großbritannien ins Ziel (3:32,62).

4 x 400 m Staffel: Hier konnten die USA-Läufer endlich ihre Ehre retten - Usain Bolt war bei Jamaika schließlich nicht dabei. LaShawn Merrit kam nach 2:57,87 Minuten als erster ins Ziel, hinter ihm folgte Trinidad und Tobago (2:58,20) sowie Großbritannien (2,58,20). Jamaikas Schlussläufer Javon Francis hatte sich verzockt und gab zu früh Gas.

Mann des Tages: Gianmarco Tamberi

Der 23-jährige Hochspringer hält nicht nur den italienischen Landesrekord mit 2,37 Meter, sondern ist gleichzeitig eine Stilikone. Sein halb abrasierter Bart ist längst Kult und ein echter Hingucker - da stört es auch nicht, dass er im Finale nur Achter wurde und nicht mal die 2,29 Meter schaffte.

Frau des Tages: Novlene Williams-Mills

Daran, dass Jamaika durchaus überraschend Gold bei der 4 x 400 m Staffel holte, hatte sie wohl den größten Anteil. Die USA sah lange wie der sichere Sieger aus, ehe sich die 33-Jährige ein Herz fasste und auf der Schlussgeraden noch einmal alles herausholte. US-Girl Francena McCorory lag zwar in Führung, musste dann aber zusehen, wie die Frau in Gelb an ihr vorbeizog.

Sprüche des Tages

"Ich hatte Angst vor der Hitze hier. Aber zum Glück hat sich das Wetter heute etwas geändert, es war nicht so heiß. Die Bedingungen waren fast wie zuhause." (Die Äthiopierin Mare Dibaba nach ihrem Marathon-Sieg)

"Ich bin froh, dass wir das Ding mit nach Hause nehmen, das ist der Hammer." (Christina Obergföll zum Gold-Triumph ihrer Kollegin Kathrina Molitor)

Zahlen des Tages

141 Medaillen wurden bei der diesjährigen Leichtathletik-WM vergeben, 47 davon in Gold. Mit je 7 ersten Plätzen führen Kenia und Jamaika die Goldfraktion an, dafür hat die USA mit 18 Stück die meisten insgesamt geholt. Hier geht's zum Medaillenspiegel.

1,29 Meter beträgt die Differenz zwischen Kathrina Molitors neuer persönlicher Bestleistung (67,69) und ihrer alter (66,40).

Alle WM-Entscheidungen im Überblick