Bronze für Stahl, Blech für Ryzih

SID
Linda Stahl (r.) durfe sich im Speerwurf über Bronze freuen
© getty

Bronze statt Gold für Linda Stahl nach einem Speerwurf-Krimi, Blech statt Bronze für Lisa Ryzih nach einem Stabhochsprung-Thriller: Die deutschen Leichtathleten haben am dritten Tag der EM in Zürich ein wahres Wechselbad der Gefühle erlebt. Dabei legte eine sensationelle Siebenkämpferin Carolin Schäfer den Grundstein zu einer weiteren Medaille am Freitag.

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Vier Jahre nach ihrem Gold-Coup von Barcelona musste sich Ex-Europameisterin Stahl mit Bronze zufrieden geben. Die Olympia-Dritte von London hatte mit 63,91 m bis zum vorletzten Versuch geführt, wurde dann aber doch noch abgefangen.

Der Sieg ging an "Speerwurf-Mama" Barbora Spotakova, die nur ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes erstmals in ihrer Karriere EM-Gold gewann. Die Weltrekordlerin und Doppel-Olympiasiegerin aus Tschechien warf im Letzigrund 64,41 m und verwies die Serbin Tatjana Jelaca (64,21) auf Platz zwei. Christin Hussong (Zweibrücken) kam mit 59,29 m auf Platz sieben. Katharina Molitor (Leverkusen) musste sich mit Rang neun (58,00) zufrieden geben.

Ryzih scheitert knapp

Eine knappe Stunde zuvor hatte Ryzih unglücklich Bronze verloren. Die Russin Anschelika Sidorowa schaffte im letzten Versuch 4,65 m und sprang damit noch von Platz vier zu Gold. Ryzih, die 4,60 m übersprungen hatte, rutschte hinter den höhengleichen Ekaterini Stefanidi (Griechenland) und Angelina Schuk-Krasnowa (Russland) auf Platz vier.

Carolin Hingst (Nieder-Ingelheim) kam nicht über 4,35 m und Platz zehn hinaus, Katharina Bauer (Leverkusen) war bereits in der Qualifikation gescheitert. Titelverteidigerin Jirina Svobodová (Tschechien) wurde mit 4,45 m Sechste.

Siebenkämpferin Schäfer liegt als Beste eines deutschen Trios nach vier Disziplinen völlig überraschend mit 3845 Punkten auf Platz zwei und nur sechs Zähler hinter der führenden Belgierin Nafissatou Thiam (3851).

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Schäfer mit Bestzeit

"Ich denke von Disziplin zu Disziplin. Auf den heutigen Tag kann ich aufbauen", sagte die 22 Jahre alte Schäfer in der "ARD". Mit einer fulminanten persönlichen Bestzeit von 23,84 Sekunden war sie als Schnellste des abschließenden 200-m-Laufes von Platz sechs auf zwei gestürmt. Zuvor war ihr bereits über 100 m Hürden (13,20) eine Bestzeit gelungen.

Die lange verletzte Olympiazweite Lilli Schwarzkopf (Hannover/3670) als Siebte und die WM-Vierte Claudia Rath (Frankfurt/3669) auf Platz acht dürfen ebenfalls noch auf eine Medaille hoffen. Die Niederländerin Nadine Broersen (3841) liegt auf Platz drei noch in Reichweite.

"Ich kann mehr als zufrieden mit dem Tag sein und denke, das kann ich morgen bestätigen", sagte Schwarzkopf, die in Zürich ihren ersten großen Wettkampf nach ihrem Achillessehnenriss im September 2012 bestreitet.

Zuvor hatte es am dritten Tag von Zürich herbe Dämpfer für das deutsche Team gegeben. Julian Reus trat zudem nach seinem Halbfinal-Aus über 100 m wegen muskulärer Probleme nicht zum Vorlauf über die doppelte Distanz an. Diesen überstanden immerhin der deutsche Meister Robin Erewa (Wattenscheid) und Aleixo Platini Menga (Leverkusen), für sie war dann aber in der Vorschlussrunde über 200 m als Siebter (20,82) bzw. Achter (20,89) ihrer Läufe Endstation.

Bühler im Pech

Pech hatte Hürdensprinter Matthias Bühler. Über 110 m unterlag der Offenburger in seinem Halbfinale als Sechster in 13,39 Sekunden im Fotofinish den zeitgleichen Petr Svoboda (Tschechien) und Artur Noga (Polen) und schied damit aus. Hätte der deutsche Meister nur einen der beiden hinter sich gelassen, wäre er über die Zeitregel ins Finale eingezogen.

"Ärgerlich, sehr, sehr ärgerlich", sagte Bühler. Zuvor hatte Erik Balnuweit (Leipzig) in 13,48 Sekunden zwar Platz vier im ersten Halbfinale belegt, war damit aber ebenso wie Gregor Traber (Tübingen) als Siebter (13,58) gescheitert.

Ganz bitter verlief der Arbeitstag auch für Stabhochspringer Tobias Scherbarth. Der deutsche Meister leistete sich bei seiner Anfangshöhe von 5,40 m einen "Salto nullo" und schied ohne gültigen Versuch aus. Scherbarth war als Europas Nummer vier in die Schweiz gereist. Sein Leverkusener Vereinskollege Karsten Dilla schaffte hingegen mit 5,50 m den Einzug ins Finale am Samstag.

Der Zeitplan der Leichtathletik-EM

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