Storl holt Gold im Kugelstoßen

SID
David Storl wuchtete die Kugel als Einziger über 21 Metern
© getty

David Storl hat bei der Leichtathletik-EM in Zürich für einen goldenen Auftakt des deutschen Teams gesorgt. Der Doppelweltmeister aus Chemnitz ließ der Konkurrenz im Letzigrund keine Chance und verteidigte mit 21,41 Metern seinen Titel von Helsinki souverän.

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Den angestrebten ersten Stoß über die magische 22-Meter-Marke verpasste der 24-Jährige vor halbleeren Rängen allerdings. Trotzdem ließ sich Storl mit der Deutschland-Fahne um die Schultern von den Fans feiern.

Robert Harting und Zehnkämpfer Kai Kazmirek glänzten ebenso am ersten Tag der Titelkämpfe - und legten den Grundstein für weiteren Gold-Jubel am Mittwoch.

Storl trotz Titel sauer

Storl setzte sich vor dem Spanier Borja Vivas (20,86) durch, Dritter wurde Polens Olympiasieger Tomasz Majewski (20,83). Nach den WM-Erfolgen 2011 und 2013 sowie der EM 2012 war es Storls vierter Sieg bei einer großen Meisterschaft.

"Ich habe mich wirklich geärgert, dass ich meine Linie verloren habe und nicht mehr so angreifen konnte, wie ich wollte. Ich wollte Bestleistung stoßen und die Kulisse nutzen. Aber dann habe ich mich von Kleinigkeiten ablenken lassen und irgendwann den Faden verloren", sagte Storl bei "Eurosport": "Die 22 Meter habe ich verpasst, aber mit dem Gold bin ich natürlich sehr zufrieden."

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Harting will fünften Titel in Serie

Harting, der zweite starke Mann des DLV, ließ keine Zweifel aufkommen, dass er seinen fünften Titel in Serie gewinnen will. "Nichts tut weh, alles ist gut. Morgen wird ein heißer Tag", sagte der Olympiasieger, nachdem er mit 67,01 Metern locker ins Finale (Mittwoch, 20.35 Uhr) eingezogen war. Sein Dauerrivale Piotr Malachowski aus Polen schaffte die Qualifikation ebenso wie der WM-Vierte Martin Wierig (Magdeburg).

Neben Gold hat Harting in Zürich auch den Meisterschaftsrekord im Visier. Die bisherige EM-Bestmarke hält Malachowski mit 68,87 Metern. Geworfen 2010, als Harting in Barcelona gegen seinen Dauerrivalen aus Polen seine letzte Niederlage auf der großen Bühne einstecken musste.

Zehnkampf: Kazmirek führt

Zehnkämpfer Kazmirek peilt ebenfalls Gold an. Der U-23-Europameister führt nach fünf Disziplinen und einer furiosen Vorstellung mit 4492 Punkten das Feld der noch 23 Mehrkämpfer souverän an.

Damit liegt Kazmirek 129 Zähler vor dem Weißrussen Andrei Krauchanka (4363 Punkte). Arthur Abele (Ulm) rangiert bei Halbzeit mit 4310 Punkten auf einem hervorragenden dritten Platz. Der Olympiasechste Rico Freimuth erreichte dagegen bisher nicht Normalform und liegt nur auf Rang acht (4247).

Deutsche Sprinter überzeugen

Sprinter Julian Reus erfüllte im Vorlauf in 10,32 Sekunden über 100 Meter seine Pflicht und zog ebenso wie Lucas Jakubczyk (Berlin/10,23) und Sven Knipphals (Wolfsburg/10,37) ins Halbfinale (Mittwoch, 19.25 Uhr) ein.

"Ich habe versucht, konzentriert zu laufen. Die Beschleunigungsphase war ganz, ganz schlecht. Das kann ich besser, und das muss morgen klappen", sagte Reus, der zuletzt in 10,05 Sekunden die uralte Bestmarke von DDR-Sprinter Frank Emmelmann (10,06/1985) unterboten hatte, im "ZDF".

Mockenhaupt wird Sechste

Im Finale über 10.000 Meter ist Sabrina Mockenhaupt auf einen guten sechsten Platz gelaufen. Gold über die 25 Stadionrunden sicherte sich in einem packenden Finish die Britin Jo Pavey (32:22,39 Minuten) vor der Französin Clemence Calvin (32:23,58). Bronze gewann ihre Landsfrau Laila Traby (32:26,03).

Ex-Europameisterin Verena Sailer (Mannheim) präsentierte sich in der ersten Runde über die kurze Sprintstrecke am Vormittag in starker Verfassung. Die 28-Jährige gewann ihr Rennen in 11,25 Sekunden und war damit Schnellste des deutschen Trios.

Tatjana Pinto (Münster/11,41) qualifizierte sich als Zweite. "Der Lauf war okay, war locker", sagte Sailer im "ZDF": "Jetzt liegt der Fokus auf morgen. Die Bahn ist knallhart, auf so einer bin ich noch nie gelaufen."

Goldchancen im Stabhochsprung und Speerwerfen

Um Gold kämpfen zudem Stabhochspringerin Lisa Ryzih und Speerwerferin Linda Stahl. Europas Nummer eins begnügte sich in Abwesenheit von Christina Obergföll in der Qualifikation mit 59,72 Metern und bekommt es im Finale am Donnerstag (20.40 Uhr) vor allem mit Weltrekordlerin Barbora Spotakova (59,99 Meter) zu tun.

Die Olympiasiegerin aus Tschechien ist nach einem Jahr Babypause wieder in Topform. Weltmeisterin Obergföll pausiert in diesem Jahr, nachdem sie zuletzt Sohn Marlon zur Welt gebracht hatte.

Weitsprung-Trio im Finale

Das Weitsprung-Trio der Frauen hat derweil geschlossen das Finale erreicht. Als beste Deutsche landete Malaika Mihambo mit im letzten Versuch erzielten 6,70 Metern auf dem zweiten Platz. Mit ihren ersten beiden Versuchen hätte die U-20-Europameisterin den Endkampf am Mittwoch (20 Uhr) verpasst.

Melanie Bauschke verfehlte zwar die für das Finale geforderten 6,65 m, landete aber mit 6,56 Metern als Siebte klar unter den besten Zwölf. Nur knapp die Medaillenentscheidung erreichte 7,04-m-Springerin Sosthene Moguenara als Elfte (6,50 Meter).

Der Zeitplan der Leichtathletik-EM