Storl holt Silber im Kugelstoßen

SID
David Storl zeigte eine überzeugende Leistung
© getty

Kugelstoßer David Storl hat bei der Hallen-WM im polnischen Sopot Silber gewonnen. Claudia Rath wird im Fünfkampf starke Fünfte und Weitspringer Christian Reif steht im Finale.

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26 Zentimeter haben David Storl zum nächsten Gold-Coup gefehlt. Der Kugel-Koloss aus Chemnitz musste sich bei der Hallen-WM im polnischen Sopot wie zwei Jahre zuvor in Doha hinter dem Amerikaner Ryan Whiting mit Silber begnügen.

Storl verpasste damit die Chance, mit dem "Grand Slam" Geschichte zu schreiben: Mit dem Indoor-Titel wäre der 23-Jährige zum ersten Mann geworden, der sich Leichtathletik-Weltmeister bei der Jugend, den Junioren sowie bei den Erwachsenen im Freien und in der Halle nennen dürfte.

Mit einem besten Stoß von 21,79 m, erzielt im dritten Versuch eines packenden Wettkampfs, musste sich Storl diesmal dem US-Drehstoßspezialisten Whiting geschlagen geben, dessen Siegesweite bei eindrucksvollen 22,05 lag. Zwölf Tage zuvor hatte der 27 Jahre alte Whiting in der Heimat noch 22,23 m hingelegt.

Whiting zu stark

Doch anders bei der Freiluft-WM in Moskau ließ sich er sich diesmal nicht den Titel von Storl entreißen - damals konnte der Deutsche im entscheidenden Moment noch zulegen und sein zweites WM-Gold einfahren, während Whiting einmal mehr an seinen Nerven scheiterte.

Auch in Sopot verbesserte Storl seine Saisonbestmarke um 46 Zentimeter - Whiting aber hielt dem Druck stand. Polens Volksheld Tomasz Majewski, Olympiasieger 2008 und 2012, holte beim umjubelten Heimspiel mit 21,04 m Bronze.

Am Morgen hatte es noch danach ausgesehen, dass es einmal mehr ein großer Tag für Teufelskerl Storl werden könnte. Die Qualifikation hatte Storl mit 21,24 m deutlich vor Whiting (20,75) gewonnen, auch wenn der Deutsche die geforderten 20,70 m erst im dritten Anlauf packte. "Ich gehe mich jetzt erstmal im Hotel ausschlafen. Und dann freue ich mich auf einen entspannten Wettkampf", hatte Storl danach mit der für ihn typischen Gemütsruhe gesagt, aber auch mehr Risiko angekündigt: "Schließlich habe ich im Finale auf jeden Fall sechs Versuche."

Spannender Wettkampf

Whiting legte mit 20,89 vor, Polens frenetisch bejubelter Volksheld Majewski ließ 20,76 folgen. Und Storl hämmerte gleich mit dem ersten Versuch 21,35 aus dem Ring. Whiting konnte mit seinem zweiten Stoß auf 21,47 kontern, doch Storl hatte erneut mit 21,79 eine eindrucksvolle Antwort parat. Dem 22-Meter-Stoß des Amerikaners im fünften Durchgang hatte Storl aber nichts mehr entgegenzusetzen.

Um 20.54 Uhr musste Storl den ersten deutschen Titel bei einer Hallen-WM nach dem Siebenkampf-Gold von Andre Niklaus 2006 in Moskau abhakhen. Und vorerst auch die Mitgliedschaft in einem ganz illustren Kreis. Den weltmeisterlichen Grand Slam in Indiviudal-Wettbewerben haben nur Valerie Adams (Neuseeland/Kugel), Veronica Campbell-Brown (Jamaika/Sprint) und Jelena Issinbajewa (Russland/Stabhoch) auf dem Konto.

Dieses Trio hat Storl zudem noch einen Olympiasieg voraus. Aber der Sachse ist für Stoßer-Verhältnisse geradezu ein Jungspund. 2020 in Tokio wäre er im besten Kugel-Alter. Viel Zeit also noch, in der aus dem Jahrhunderttalent ein Jahrhundertathlet heranwachsen kann.

Deutsche zeigen gute Leistungen

Die weiteren Wettbewerbe zum Auftakt der dreitägigen WM standen in Storls großem Schatten - trotz aus deutscher Sicht guter Leistungen. Die Frankfurterin Claudia Rath wurde im Fünfkampf mit Bestleistung von 4681 Punkte Fünfte, Gold holte die Niederländerin Nadine Broersen (4830).

Im Siebenkampf hat der führende Amerikaner Ashton Eaton seinen eigenen Weltrekord im Visier, die beiden deutschen Mehrkämpfer Kai Kazmirek und Pascal Behrenbruch haben auf den Plätzen sechs und acht nur geringe Medaillenchancen.

Den Einzug in die Finals am Samstag schafften der frühere Weitsprung-Europameister Christian Reif (8,13), Hochsprung-Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch (1,95) und der Frankfurter Homiyu Tesfaye über 1500 m (3:47,02).

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