Wie so oft musste der Jamaikaner auf der nach einem Regenguss nassen Bahn nicht einmal sein gesamtes Potenzial ausschöpfen, um Athen-Olympiasieger Justin Gatlin aus den USA (9,85) und seinen jamaikanischen Landsmann Nesta Carter (9,95) auf die Plätze zwei und drei zu verweisen. Nachdem Bolts ärgster Kontrahent Tyson Gay (USA) und der gar nicht erst qualifizierte Asafa Powell (Jamaika) im Vorfeld der WM positiv getestet worden waren und Titelverteidiger Yohan Blake (Jamaika) verletzt abgesagt hatte, geriet der Triumphzug auf der blauen Bahn des Olympiastadions von 1980 zu einer Pflichtübung.
Bolt konzentriert sich in Russland offenbar voll und ganz auf seine Rennen, immerhin verfolgt er ein großes Ziel. Nach dem Titel über 100 m sollen auch die Gold-Medaillen über 200 m und mit der 4x100m-Staffel folgen. Geht seine Rechnung auf, ist Bolt am Ende der Titelkämpfe mit insgesamt acht Gold- und zwei Silbermedaillen der erfolgreichste Leichtathlet der 30-jährigen WM-Geschichte und hätte Carl Lewis (7x Gold, 1x Silber, 1x Bronze) als fleißigsten Medaillenhamster abgelöst.