Makau verpasst beim Sieg eigene Bestzeit

SID
Der Kenianer Patrick Makau feiert seinen Sieg beim Frankfurt-Marathon
© spox

Als Patrick Makau den roten Teppich der Frankfurter Festhalle erreichte, hatte der Marathon-Weltrekordler aus Kenia noch genug Energie für ein kleines Tänzchen. Der 27-Jährige ruderte wild mit den Armen und streckte dann den Zeigefinger seiner rechten Hand Richtung Decke, von der es Konfetti regnete.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Makau verfehlte bei empfindlicher Kälte und trotz zwischenzeitlicher Krämpfe zwar seine 2011 in Berlin gelaufene Bestzeit um 2:34 Minuten, wurde in 2:06:08 Stunden seiner Favoritenrolle aber doch noch gerecht. Zweiter wurde der Äthiopier Deressa Chimsa (2:06:52).

Während Makau auch den Streckenrekord seines Landsmanns Wilson Kipsang deutlich verpasste, der vor einem Jahr nur vier Sekunden über dem Weltrekord geblieben war, lief die Äthiopierin Meselech Melkamu bei ihrem Marathon-Debüt so schnell wie noch keine andere Frau in Frankfurt über die 42,195 Kilometer.

Die WM-Zweite 2009 über 10.000 Meter unterbot in 2:21:01 Stunden die alte Marke um 58 Sekunden. Die 27-Jährige erhielt für Sieg und Zeit 70.000 Euro. Auch Georgina Rono aus Kenia blieb in 2:21:39 Stunden noch unter der bisherigen Bestzeit.

Sören Kah unter 2:14 Stunden

Bester Deutscher war Lokalmatador Sören Kah, der sich mit einer Wollmütze auf dem Kopf und Bandagen an den Unterarmen vor der Kälte schützte und nach 2:13:57 Stunden ins Warme kam. "Das war eine phänomenale Punktlandung. Es ist gut gerollt, der Mann mit dem Hammer kam nicht", sagte der Wahl-Frankfurter, der unter 2:14 bleiben wollte. Ein starkes Debüt feierte Lisa Hahner aus Fulda, die mit einem breiten Lächeln nach 2:31:28 Stunden als Achte ankam. "Das hat perfekt gepasst, ich konnte meinen ersten Marathon richtig genießen", sagte die Zwillingsschwester der bereits auf der klassischen Distanz etablierten Anna Hahner.

Erstmals waren beim ältesten Stadtmarathon Deutschlands mehr als 16.000 Läufer an den Start gegangen. Bei Sonne, aber nur fünf Grad Celsius und einem frischen Ostwind war es kein Wunder, dass viele Athleten einige Zeit brauchten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Auch die Weltklasseathleten begannen verhaltener als hochgerechnet. 15:05 Minuten für die ersten fünf Kilometer deuteten früh an, dass es mit dem angestrebten Weltrekord wohl nichts werden würde.

Krämpfe bei Patrick Makau

Favorit Makau aber schien nicht die kühle Luft, sondern der Bewegungsapparat Probleme zu bereiten. Schon nach 35 Minuten griff sich der Favorit erstmals an den rechten Oberschenkel. "Ich hatte zwischendurch Muskelkrämpfe", gab Makau zu. Sein Laufstil wirkte insgesamt nicht so rund wie noch bei seinem Rekordrennen in Berlin.

Immer wieder ließ er sich aus der Spitzengruppe zurückfallen, um dann wieder aufzuschließen. Bei der Hälfte der Strecke, die die Führenden in 1:02:52 Stunden passierten, lag Makau bereits eine Minute hinter der Marschtabelle.

Als Makau nach 30 Kilometern abreißen lassen musste, schien er geschlagen. Doch das Energiebündel kämpfte sich immer wieder an das führende Trio heran und konterte auch den Zwischenspurt des Äthiopiers Deressa Chimsa. "Ab Kilometer 35 wusste ich, dass ich gewinnen konnte", sagte Makau. Zwei Kilometer vor dem Ziel passierte er an der Hauptwache Chimsa und lief einem sicheren Sieg entgegen.

Weitere Leichtathletik-News