Sprinterinnen gewinnen Staffel-Gold

SID
Leena Gunther, Anne Cibis, Verena Sailer und Tatjana Lofamakanda (v.l.n.r.) holten sich Gold
© Getty

Die deutschen Staffelläuferinnen sind bei der EM in Helsinki über 4x100 Meter überraschend zum Titel gesprintet. Das Quartett gewann vor den Niederlanden und Polen.

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Leena Günther (Köln), Anne Cibis (Mannheim), Tatjana Pinto (Münster) und Verena Sailer (Mannheim) benötigen am Sonntag für die Stadionrunde 42,51 Sekunden und liefen vor den Niederlanden (42,80) und Polen (43,06) ins Ziel. "Das war unsere Kampfansage, London kann kommen", sagte Verena Sailer und sprach damit quasi stellvertretend für ihre Teamgefährten.

Den letzten EM-Titel für die Frauen-Sprintstaffel des deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hatte es 1994 ebenfalls im Olympiastadion der finnischen Hauptstadt gegeben.

Weitere Medaillen für Deutschland

Auch die 4x100-Meter-Staffel der Herren überraschte: Eine Stunde nach dem Goldlauf der Frauenstaffel mussten Julian Reus, Tobias Unger, Alexander Kosenkow und Lucas Jakubczyk am Sonntag in 38,44 Sekunden nur den Niederlanden (38,34) den Vortritt lassen. Bronze gewann Favorit Frankreich mit Sprint-Europameister Christophe Lemaitre in 38,46 Sekunden.

Sebastian Bayer aus Hamburg hat mit 8,34 Metern den Weitsprung-Titel gewonnen. In Abwesenheit des leicht an der Achillessehne verletzten Titelverteidigers Christian Reif zitterte sich Bayer nach zwei ungültigen Versuchen mit 8,03 Metern zunächst in das Finale der besten Acht und schaffte im letzten Versuch den Sprung zu Gold mit dem weltweit drittweitesten Sprung der Olympiasaison. "In London mache ich das noch einmal so. Ich bin super zufrieden, aber es war für den Kopf mein anstrengendster Wettkampf überhaupt." Luis Felipe Meliz aus Spanien wurde mit 8,21 Metern Zweiter, vier Zentimeter vor Michel Torneus aus Schweden.

Silber und Bronze für Stabhochspringer

Die deutschen Stabhochspringer Björn Otto und Raphael Holzdeppe haben zudem Silber und Bronze gewonnen. Der 34 Jahre alte Otto vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen musste am Sonntag mit persönlicher Bestleistung von 5,92 Meter nur den Franzosen Renaud Lavillenie vorbeiziehen lassen. Bei seiner erfolgreichen Titelverteidigung verbesserte der WM-Dritte die Weltjahresbestleistung um sechs Zentimeter auf 5,97 Meter. Der Zweibrücker Holzdeppe wurde mit übersprungenen 5,77 Meter Dritter. Der Wattenscheider Malte Mohr verpasste höhengleich aber mit mehr Fehlversuchen Edelmetall und wurde Vierter.

Über über 4x400 Meter hat die deutsche Männerstaffel hat Bronze gewonnen. Dabei mussten Jonas Plass, Kamghe Gaba, Eric Krüger und Thomas Schneider in 3:01,77 Minuten nur den Belgiern (3:01,09) und Großbritannien (3:01,56) den Vortritt lassen. Das war die erste deutsche EM-Medaille in der langen Männer-Staffel seit 22 Jahren.

Diskuswerferin Nadine Müller kam bei der erfolgreichen Titelverteidigung der Kroatin Sandra Perkovic (67,62 Meter) auf 65,41 Meter und gewann damit Silber. Dritte wurde die Ukrainerin Natalja Semenowa (62,91). Die beiden anderen deutschen Werferinnen Anna Rüh (Neubrandenburg/62,65) und Julia Fischer (Berlin/62,10) schlugen sich bei ihren EM-Debüts als Vierte und Fünfte sehr gut.

Zufriedenheit beim DLV

"Wir können mit den sportlichen Ergebnissen durchaus zufrieden sein. Die eine oder andere Enttäuschung haben andere kompensiert", schätzte der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Clemens Prokop ein.

An das Debakel der Olympischen Spiele in Peking, wo der DLV nur einmal Bronze gewonnen hatte, wird kein Gedanke verschwendet: " Wir sind in London mit viel mehr Medaillenkandidaten schon breiter aufgestellt als in Peking und werden deutlich besser abschneiden. Wir haben eine junge Mannschaft am Start, die auf den Erfolg brennt", sagte Prokop.

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