Storl und Otto glänzen in der Europahalle

SID
Stabhochspringer Björn Otto übersprang bei den deutschen Hallenmeisterschaften 5,92 Meter
© spox

Karlsruhe als Mutmacher: Nach den Deutschen Hallenmeisterschaften wähnen sich die Leichtathleten im Großkampfjahr 2012 mit gleich drei internationalen Höhepunkten auf dem richtigen Weg. "Es sieht danach aus, als ob wir unsere gute Bilanz des vergangenen Jahres noch verbessern könnten. Das waren sportlich sehr erfolgreiche Titelkämpfe", bilanzierte Verbandspräsident Clemens Prokop.

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In der an beiden Tagen zusammen von 9800 Zuschauern besuchten Europahalle sorgten Kugelstoß-Weltmeister David Storl mit 21,40 Metern und Stabhochspringer Björn Otto mit 5,92 Metern in einem Weltklasse-Wettbewerb für die herausragenden Ergebnisse.

Storl und Otto werden auch das deutsche Aufgebot für die Hallen-Weltmeisterschaften vom 9. bis 11. März in Istanbul anführen. Das Team wird wie vor zwei Jahren in Doha rund 17 Athleten umfassen.

"Die Mannschaft ist klein, aber fein", bewertete Günther Lohre, der Vizepräsident Leistungssport des DLV, die Abordnung an den Bosporus. Die Equipe wäre größer, wenn eine Reihe von sogenannten Normerfüllern auf die Titelkämpfe unterm Dach nicht freiwillig verzichten würde.

Lohre zeigt Verständnis

Für Athletinnen wie 100-Meter-Europameisterin Verena Sailer aus Mannheim, die sich nach ihrer langwierigen Achillessehnenverletzung mit der persönlichen Bestzeit von 7,15 Sekunden über 60 Meter zurückmeldete, hat die frühzeitige Vorbereitung auf die kontinentalen Titelkämpfe Anfang Juli in Helsinki und die Olympischen Spiele fünf Wochen später in London absolute Priorität.

Für Sailer hatte die kurze Hallensaison bis zu den Meisterschaften in Karlsruhe nur den Charakter einer Standortbestimmung. "Ich bin Bestzeit gelaufen. Das ist Motivation für den Sommer, der steht im Vordergrund", sagte sie nach ihrem eindrucksvollen Comeback.

Lohre hat für den Verzicht auf Istanbul vollstes Verständnis: "In diesem Jahr stört die Hallen-WM ein wenig. Wer daran teilnimmt, verliert drei Wochen Vorbereitungstraining", sagte der frühere Deutsche Meister im Stabhochsprung.

Björn Otto überragt

Seine sportlichen Nachfolger sorgten für den spannendsten Wettkampf der Veranstaltung. Nach einem wahren Krimi setzte sich Favorit Björn Otto vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen mit 5,92 Metern gegen Titelverteidiger Malte Mohr aus Wattenscheid (5,87) und Raphael Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken (5,82) durch.

Der 34 Jahre alte Sieger egalisierte seine erst vor einer Woche in Potsdam aufgestellte Bestleistung, nachdem er wahre Pokerqualitäten bewiesen hatte. Otto riss zweimal die 5,82 Meter, schaffte dann aber mit seinem verbliebenen dritten Versuch 5,87 Meter. Die Siegerhöhe meisterte er dann gleich mit dem ersten Anlauf. Am deutschen Rekord von 6,01 Metern versuchte sich der Routinier dann vergebens.

David Storl wies eindrucksvoll nach, dass auch in diesem Jahr wieder mit ihm zu rechnen sein wird. Mit 21,40 Metern schob sich der 21 Jahre alte Chemnitzer auf Rang drei der Jahresweltbestenliste. "Ich konnte zeigen, was ich drauf habe. Drei Stöße über 21 Meter, das war schon gut. Ich hoffe, dass ich mich in Istanbul in den Medaillenrängen einordnen kann", sagte der Weltmeister von Daegu.

Wieder Verletzungspech für Hürdensprinterin Nytra

"Die alte Dame hat wieder zugeschlagen", kommentierte Kugelstoßerin Nadine Kleinert süffisant ihren siebten Titel unterm Dach. Die 36 Jahre alte Magdeburgerin, die auch schon sechsmal im Freien triumphiert hatte, sicherte sich mit 19,13 Metern Platz eins vor Christina Schwanitz vom LV Erzgebirge (18,68).

Die dreimalige Vize-Weltmeisterin und Olympiazweite von 2004 wird mutmaßlich nach dieser Saison ihre Karriere beenden.

Erneut vom Verletzungspech heimgesucht wurde Hallen-Europameisterin Carolin Nytra. Die Mannheimerin, die wegen Problemen in Rücken und Oberschenkel auf die gesamte Sommersaison 2011 hatte verzichten müssen, zog sich im Finale über 60 Meter Hürden einen Muskelfaserriss in der Wade zu.

Dennoch musste sie sich nur um zwei Hundertstel der Leipzigerin Cindy Roleder geschlagen geben, die 7,96 Sekunden sprintete. Auch bei den Männern fiel die WM-Norm: Der 19-Jährige Gregor Traber aus Tübingen lief 7,59 Sekunden.

Im Hochsprung überzeugte der Dresdner Raul Spank mit 2,32 Metern. Ariane Friedrich aus Frankfurt, die 13 Monate wegen eines Achillessehnenrisses gefehlt hatte, setzte sich bei den Frauen mit 1,91 Metern durch.

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