Makau pulverisiert Gebrselassies Weltrekord

SID
Vorjahressieger Patrick Makau hat den Berlin-Marathon in Weltrekordzeit gewonnen
© Getty

Vorjahressieger Patrick Makau hat beim 38. Berlin-Marathon einen Weltrekord aufgestellt und den äthiopischen "Wunderläufer" Haile Gebrselassie entthront.

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Als der Kenianer Patrick Makau beim 38. Berlin-Marathon mit Fabel-Weltrekord über die Ziellinie lief, war Haile Gebrselassie längst geschlagen. In 2:03:38 Stunden verbesserte der Vorjahressieger die bisherige Bestmarke des Äthiopiers (2:03:59) gleich um 21 Sekunden und entthronte damit den viermaligen Berlin-Sieger in eindrucksvoller Art und Weise.

Gebrselassie stieg nach einem Asthma-Anfall bei Kilometer 35 aus - es könnte der Anfang vom Ende seiner langen Vorherrschaft gewesen sein.

"Man ist immer enttäuscht, wenn man sein Ziel nicht erreicht, aber es lohnt kein Blick zurück", sagte Gebrselassie Stunden nach dem Rennen in seinem Hotel. Der entthronte Weltrekordler gibt dennoch nicht auf und betonte, dass die Berlin-Pleite seine Pläne nicht geändert habe. Die Olympischen Spiele 2012 in London bleiben sein letztes großes Ziel.

"Größter Tag meiner Karriere"

Der Sieger war sich der großen Tragweite seines phänomenalen Laufs zum achten Berliner Marathon-Weltrekord bewusst.

"Es ist die Zeit für neue Meister gekommen", sagte Makau: "Das ist der größte Tag meiner Karriere. Es ist eine große Sache für mich, mit Haile eines meiner Idole geschlagen zu haben."

Gebrselassies Manager Jos Hermens gab dem Lauf eine fast schon sporthistorische Bedeutung. "Das ist nicht das Ende von Haile, aber das Ende einer Ära", sagte der Niederländer: "Ich kenne viele junge Kenianer, die noch eineinhalb Minuten schneller laufen können. Das ist ein neuer Schritt in der Geschichte. Aber auch Haile kann immer noch gut laufen."

Mikitenko wird Zweite

Bei den Frauen gewann Halbmarathon-Weltmeisterin Florence Kiplagat in 2:19:44 und machte damit den kenianischen Doppelsieg perfekt.

Die deutsche Rekordhalterin Irina Mikitenko (Gelnhausen) wurde in 2:22:18 Zweite, Weltrekordlerin Paula Radcliffe aus Großbritannien kam in 2:23:47 als Dritte ins Ziel.

"Ich kann nicht sagen, dass ich richtig glücklich bin. Wenn man einmal gewonnen hat, will man wieder gewinnen", sagte Mikitenko: "Jetzt freue ich mich aber auf die Olympischen Spiele."

Bei fast optimalen Bedingungen hatten Gebrselassie und sein größter Konkurrent Makau von Beginn an ein hohes Tempo vorgegeben. Bei der Hälfte des Rennens lagen die Spitzenläufer bereits 21 Sekunden unter der Weltrekordzeit des äthiopischen Volkshelden von Berlin 2008 (2:03:59).

Gebrselassie musste hohem Tempo Tribut zollen

Noch nie war Gebrselassie einen Marathon so schnell angegangen. Dabei hatte der 38 Jahre alte zweimalige Olympiasieger über 10.000 Meter sogar Zeit, den Zuschauern noch mehrmals mit erhobenen Daumen seine gute Verfassung zu signalisieren.

Allerdings zu früh, denn bei Kilometer 27 musste er dem Tempo Tribut zollen. Der zweimalige Olympiasieger über 10.000 m musste kurz stoppen und stieg wenig später aus.

Der 26 Jahre alte diesjährigen Rotterdam-Sieger Makau, der bisher eine Bestzeit von 2:04:48 hatte, ließ ab Kilometer 32 dann seinen letzten Tempomacher stehen und absolvierte die restliche Strecke in einer beeindruckenden Art und Weise als Kampf gegen die Uhr.

Qualifikation für Olympia

Eigentlich war Gebrselassie angetreten, um die Qualifikation für die Olympischen Spiele zu schaffen - Gold in London ist und bleibt sein letztes Ziel. Zwar gewann er zweimal olympisches Gold über 10.000 m, doch in der Königsdisziplin blieb ihm Edelmetall bisher verwehrt.

Vor knapp einem Jahr schien Gebrselassies Zeit bereits abgelaufen. Unter Tränen hatte er nach seinem Ausstieg beim Marathon in New York seinen Rücktritt verkündet - ehe er Tage später die Kehrtwende vollzog.

Pünktlich um 9.00 Uhr hatte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit gemeinsam mit dem ehemaligen Box-Weltmeister Henry Maske die Läufer auf die Strecke geschickt.

Insgesamt nahmen über 40.000 Starter auf der Straße des 17. Juni die 42,195 km in Angriff. Der Berlin-Marathon zählt neben New York, London, Chicago und Boston zu den World Marathon Majors (WMM), der Champions League der Marathonläufe.

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