IAAF will "WM-Rechte nicht verschenken"

SID
Einigung zwischen ARD/ZDF und der IAAF in Sicht?
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In der Debatte um die Übertragung der Leichtathletik-WM in Südkorea bahnt sich ein Streit zwischen dem IAAF und ARD und ZDF an.

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Der Weg zurück an den Verhandlungstisch scheint in der Kontroverse um eine Live-Übertragung von der Leichtathletik-WM in Daegu/Südkorea weiter möglich, eine schnelle Einigung zwischen dem Weltverband IAAF und den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF ist aber nicht in Sicht. Das ist das Ergebnis einer Pressekonferenz der IAAF am Rande der Hallen-DM in Leipzig und der folgenden Reaktion von ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz.

Die IAAF war in Leipzig zunächst in Person des stellvertretenden Generalsekretärs Nick Davies und des Council-Mitglieds Helmut Digel an die Öffentlichkeit getreten und hatte die Angebote von ARD und ZDF für die TV-Rechte an den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu und 2013 in Moskau als nicht angemessen kritisiert.

Rechte nicht verschenken

"Wir sehen nicht ein, dass wir auf einem ökonomisch so herausragenden Markt wie Deutschland die Rechte verschenken sollen, während in anderen Ländern faire Preise bezahlt werden", sagte Digel. In den drei weiteren großen europäischen Märkten Frankreich, Großbritannien und Italien seien sogar leicht höhere Abschlüsse erzielt worden.

Laut Digel geht es dem Weltverband und seinem Rechtevermarkter IEC keinesfalls um Gewinn-Maximierung: "Wir wissen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender Einsparungen von rund 20 Prozent tätigen müssen. Deshalb haben wir weit weniger als früher verlangt." Nach Angaben von Davies würden sich IEC und IAAF mit 25 Prozent Einbußen zufrieden gegeben, das deutsche Gebot sei aber "inakzetabel niedrig" gewesen.

Digel erklärte, dass der Weltverband bei neuen Verhandlungen zwischen IEC und ARD/ZDF helfend zur Seite stehen werde, mahnte aber zur Eile: "Es muss schnell eine Einigung gefunden werden, sonst ist es zu spät."

An Verhandlungstisch zurückkehren

Gruschwitz signalisierte daraufhin die grundsätzliche Gesprächsbereitschaft der öffentlich-rechtlichen Sender: "Das ZDF und die ARD begrüßen es, wenn die IAAF und deren Vermarktungsagentur an den Verhandlungstisch zurückkehren. Es ist allerdings nicht hilfreich, wenn schon vor Wiederaufnahme der Verhandlungen Zahlen öffentlich in den Raum gestellt werden", sagte Gruschwitz.

"Es wird sich nun zeigen, ob die IAAF und ihre Agentur bei den Verhandlungen in erster Linie wirklich an die Athleten und deren TV-Präsenz denken." Wie Digel drängt aber auch Gruschwitz auf eine schnelle Einigung: "Es muss jetzt ganz schnell gehen."

Clemens Prokop, Präsident der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV), zeigte sich verhalten zuversichtlich: "Es ist zumindest erfreulich zu sehen, dass beide Seiten zu weiteren Gesprächen bereit sind."

In den TV-Streit wird sich derweil auch die Politik einschalten: "Das wird am 27. März Thema im Sportausschuss des Bundestages", sagte Dagmar Freitag, Sportausschuss-Vorsitzende und DLV-Vizepräsidentin, dem SID. "Wir sehen uns als Vermittler, denn man darf hier niemanden an den Pranger stellen. Wichtig ist, dass eine Lösung im Sinne der Leichtathletik gefunden wird."

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