Prokop: "Die Deutschen haben Farbe gezeigt"

SID
Clemens Prokop ist seit 2001 Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
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Bereits vor dem Ende der Leichtathletik-EM in Barcelona zeigt sich Clemens Prokop, der Präsident des DLV, im Interview von den Leistungen der deutschen Athleten überrascht.

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Schon vor dem Abschluss der Leichtathletik-EM im spanischen Barcelona zeigt sich Clemens Prokop von den Leistungen der deutschen Athleten begeistert.

Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) spricht im Interview über positive Überraschungen, die Gelassenheit zu Beginn der EM und die Perspektiven für London 2012.

Frage: "Herr Prokop, die deutsche Mannschaft hat bei dieser EM in Barcelona mehr Medaillen gewonnen als viele erwarteten. Wie lautet Ihr Fazit?"

Prokop: "Die Deutschen haben Farbe gezeigt, nicht nur wie früher in hohem Maße bei den Werfern, sondern in einer Vielfalt von Disziplinen Erfolge gefeiert. Positive Überraschungen wie Verena Sailer mit 100-m-Gold, Speerwerfer Matthias De Zordo und 1500-m-Läufer Carsten Schlangen mit Silber haben Enttäuschungen kompensiert, etwa die unserer Sieghoffnungen Nadine Müller im Diskuswerfen oder die an einem Wechselfehler gescheiterte 4x100-m-Staffel der Frauen."

Frage: "Zu Beginn strauchelten einige Hoffnungen, es war von einem EM-Fehlstart die Rede. Wie schwierig war diese Situation?"

Prokop: "Die öffentliche Wahrnehmung wertet Medaillen und Platzierungen. Ab wir haben gelassen reagiert, weil wir wussten, dass unsere Zeit bei dieser EM noch kommen würde."

Frage: "Trotz aller Zufriedenheit: Hinter Russland sind in Westeuropa Großbritannien und Frankreich noch erfolgreicher als die deutsche Mannschaft. Was haben diese Länder noch besser gemacht?"

Prokop: "Russlands Dominanz ist keine Überraschung. Die Briten arbeiten seit 2008 mit dem sechsfachen Budget und unternehmen vor Olympia 2012 im eigenen Land höchste Anstrenungen. Aber Frankreichs Erfolg überrascht in diesem Umfang. Hier werden wir analysieren, was es möglicherweise zu lernen gibt."

Frage: "Barcelona ist sozusagen die Halbetappe von Olympia 2008 in Peking nach London 2012. Vor zwei Jahren gab es in China nur eine einzige Bronzemedaille für Ihr Team. Wie sehen Sie die Perspektive in Richtung WM 2011 in Daegu und die Sommerspiele 2012 in London?"

Prokop: "Wir sind zwei Jahre vor London schon viel weiter, als wir 2008 in Peking waren. Dort und auch bei der WM 2011 im südkoreanischen Daegu wollen wir auf dieser Erfolgsebene von Barcelona weiter machen.

Frage: "2009 war Deutschland mit Berlin WM-Gastgeber. Was tut der DLV, um die Leichtathletik auch hier attraktiv zu halten?"

Prokop: "Wir bewerben uns um die Team-EM 2013 und die EM 2018. Wir haben eine Staffel-Europameisterschaft beantragt und wollen auch den Weltverband IAAF für eine Staffel-WM interessieren. Aber ein Ereignis wie die WM 2009 in Berlin ist sicher auf absehbare Zeit in Deutschland nicht möglich."

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