David Rudisha mit 800-m-Weltrekord

SID
David Rudishas Vater Daniel Rudisha gewann bei den Olympischen Spielen 1968 die Silbermedaille
© Getty

Mit einem 800-m-Weltrekord aus heiterem Himmel hat David Rudisha das mit Spannung erwartete Comeback von Weltmeisterin Caster Semenya und fünf deutsche Siege überstrahlt. In 1:41,09 Minuten löschte der 21 Jahre alte Kenianer am Sonntag vor 47.000 Zuschauern im Olympiastadion, Rekordkulisse für ein Leichtathletik-Meeting 2010, die 13 Jahre alte Bestmarke seines früheren Landsmanns Wilson Kipketer. Dieser hatte die 800-m-Marke vor 13 Jahren in Köln auf 1:41,11 verbessert.

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"Ich habe heute morgen schon beim Aufstehen geahnt, dass ich ein großes Rennen laufen würde und ich habe meinen Traum wahrgemacht", meinte ein überglücklicher David Rudisha, dessen Vater Daniel 1968 bei Olympia in Mexiko City mit Kenia 4x400-m-Silber gewonnen hatte.

Rudisha, der am 10. Juli in 1:41,51 im belgischen Heusden als vierter Athlet die Grenze von 1:42:00 unterboten hatte, besiegte damit zugleich sein WM-Trauma von 2009. An gleicher Stelle hatte der zweimalige Afrikameister vor einem Jahr das WM-Finale verpasst.

Zuvor war die Südafrikanerin Caster Semenya in 1:59,90 erstmals seit ihrem WM-Sieg 2009 in Berlin wieder unter zwei Minuten gelaufen.

"Es war eine perfekte Rückkehr, die Fans haben mich sehr stark unterstützt. Aber ich bin erst mit einer Zeit von 1:57 zurück in der Weltelite", meinte Semenya, die wegen der Klärung ihrer Geschlechtszugehörigkeit beis 6. Juli vom Weltverband IAAF gesperrt gewesen war.

Riesenjubel für Harting

Nach ihrer Bestmarke von der Berliner WM (1:55,45) war sie in ihren beiden Rennen nach der Rückkehr deutlich über zwei Minuten geblieben.

Überstrahlt wurden beim 69. ISTAF auch fünf deutsche Triumphe. Riesenjubel erneteten Robert Harting, der ein Jahr nach seinem WM-Gold mit dem Diskus im letzten Versuch starke 68,24 m erzielte.

Ebenfalls im finalen Versuch riss Weitsprung-Europameister Christian Reif mit 8,06 m noch den Sieg aus dem Feuer. Im Hochsprung reichten Ariane Friedrich 1,97 m zum Sieg.

Siege für Heidler und Obergföll

Zuvor hatten Hammerwurf-Europameisterin Betty Heidler (ebenfalls Frankfurt) mit 75,35 m über Polens Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (74,43) und die EM-Zweite Christina Obergföll (Offenburg) mit persönlicher Jahresweite von 67,57 m im Speerwurf gesiegt.

Zwei deutsche Europameisterinnen kamen zumindest aufs Podest: Linda Stahl (Leverkusen) wurde mit 61,82 m Zweite hinter Obergföll. Verena Sailer (Mannheim) landete im 100-m-Finale in 11,24 auf Platz drei. Dritte wurde auch wie bei der EM Carolin Nytra (Bremen) in guten 12,75 Sekunden über 100 m Hürden.

"Ich stand am Anfang ziemlich auf der Kippe, hätte rausfliegen können, dann riss ich mich zusammen und haute noch mal einen raus", meinte Harting. Ganz zum Schluss erlebte ein anderer Berliner, was EM-Silber gemessen am Weltmaßstab Wert ist: In Saisonbestzeit von 3:36,50 Minuten wurde Carsten Schlangen Neunter beim Sieg des Kenianers Silas Kiplagat (3:30,61).

Jahres-Weltbestzeit lief in 7:28,99 Minuten über 3000 m Tariuke Bekele aus Äthiopien. Sprintsieger wurden trotz frühzeitig beendeter Saison durch Weltrekordler Usain Bolt und Vorgänger Asafa Powell zwei Jamaikaner: Bei den Frauen lag Sherone Simpson in 11,09 in Front, bei den Männern Nesta Carter in 9,96.

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