9,78! Gay zündet den Turbo

SID
Tyson Gay stellte beim Diamond-League-Meeting in London eine neue Jahres-Weltbestzeit auf
© Getty

Tyson Gay hat den Turbo gezündet: Der ehemalige Dreifach-Weltmeister aus den USA lief beim Diamond-League-Meeting in London bei keinesfalls optimalen Bedingungen in 9,78 Sekunden eine Jahres-Weltbestzeit über 100 m. Gay war bei einem Gegenwind von 0,4 Metern pro Sekunde vier Hundertstelsekunden schneller als seine großen Rivalen Usain Bolt und Asafa Powell, die in 9,82 gemeinsam die Saison-Bestmarke hielten.

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In London sollte Tyson Gay nach der Absage von Dreifach-Olympiasieger und -Weltrekordler Usain Bolt (Jamaika), der seine Saison beendet hat, auf Landsmann Asafa Powell treffen. Doch auch dieser musste wegen anhaltender Rückenbeschwerden absagen.

Beim Diamond-League-Meeting in Stockholm in der Vorwoche hatte Gay überraschend in 9,84 Sekunden gegen Bolt (9,97) gewonnen und dem 23 Jahre alten Superstar die erste Niederlage seit zwei Jahren zugefügt.

Nach rund 50 Metern zog Tyson Gay im Londoner Finale noch einmal richtig an, nachdem der junge Jamaikaner Yohan Blake leicht in Führung gelegen hatte. Doch Gays Urgewalt konnte Blake nichts mehr entgegensetzen, glänzte aber dennoch mit der persönlichen Bestzeit von 9,89 Sekunden. Dritter wurde Richard Thompson (Trinidad) in 10,05. Für die zweite Jahres-Weltbestzeit des Abends sorgte Kanadas Vizeweltmeisterin Priscilla Lopes-Schliep in 100-m-Hürdenfinale mit der Siegerzeit von 12,52 Sekunden.

Deutsche Frauen chancenlos

Die starken Frauen der deutschen Leichtathletik waren dagegen zum Auftakt des zweitägigen Meetings chancenlos. Speerwurf-Europameisterin Linda Stahl aus Leverkusen kam mit mageren 59,60 m vor der EM-Zweiten Christina Obergföll (Offenburg/58,45) nur auf den dritten Platz. Der Sieg ging an Tschechiens Weltrekordlerin Barbora Spotakova, die ihren Wettkampf nach dem ersten Wurf auf 63,50 m wegen erneuter Schmerzen an ihrem verletzten Wurfarm abbrach.

Die große deutsche Diskushoffnung Nadine Müller läuft unterdessen ihrer Form weiter hinterher. Die Weltranglistenerste (67,78) kam im ersten Wettkampf nach ihrem enttäuschenden achten Platz bei der EM in Barcelona nicht über Rang fünf hinaus. Die Hallenserin blieb mit enttäuschenden 59,09 m unter der 60-m-Marke.

Der Sieg ging an die in dieser Saison überragende Olympia- und WM-Zweite Yarelis Barrios aus Kuba mit 65,62 m vor Kroatiens Europameisterin Sandra Perkovic (63,30) und Vizeeuropameisterin Nicoleta Grasu aus Rumänien (61,78).

Niederlage für Mo Farah

Das Diamond Race, den mit einem vierkarätigen Diamanten im Wert von 40.000 Dollar versüßten Disziplin-Gesamtsieg, entschied über 400 m Hürden Bershawn Jackson für sich. Der Ex-Weltmeister aus den USA hielt in einem packenden Finish in 48,12 Sekunden Javier Culson aus Puerto Rico (48,17) auf Distanz. Dritter wurde vor heimischem Publikum Europameister David Greene (49,09).

Den Gesamtsieg sicher hatten bereits Hochsprung-Königin Blanka Vlasic und Frankreichs neuer Stabhochsprungstar Renaud Lavillenie. Die Europameisterin aus Kroatien meisterte in einer Solo-Show 2,01 m und scheiterte anschließend an 2,04. Die Konkurrentinnen hatten bereits nach 1,91 m gepasst. Europameister Lavillenie konnte sich beim Sieg des Polen Lukasz Michalski (5,71) sogar einen "salto nullo" bei seiner Einstiegshöhe von 5,51 m leisten.

Eine Niederlage kassierte vor den heimischen Fans Doppel-Europameister Mo Farah. Der Brite, der in Barcelona die 5000 und 10.000 m gewonnen hatte, musste sich in 7:40,75 Minuten im Schlussspurt dem Doppel-Weltmeister von Osaka 2007, Bernard Lagat (USA/7:40,36), geschlagen geben.

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