20-km-Gehen: Melanie Seeger Vierte

SID
Melanie Seeger startet seit 2001 bei allen großen internationalen Wettbewerben
© Getty

Beim Dreifach-Erfolg der Russinnen über 20-km-Gehen sorgte Melanie Seeger als Vierte für das beste deutsche Ergebnis in dieser Disziplin bei einer internationalen Meisterschaft.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Deftige Rüffel in der Stunde des Triumphes: Dem größten Erfolg ihrer Karriere in der Hitzeschlacht von Barcelona ließ Melanie Seeger harsche Kritik folgen.

"Mir wurde nach dem Babyjahr 2009 für ein Jahr die Sporthilfe gestrichen. Und dann hielt es der DLV nicht für nötig, meinen Trainer Michael Klabuhn zur EM mitzunehmen. Er wäre mir hier wichtig gewesen. Ich habe mich schon manchmal ganz schön allein gefühlt. Niemand hat an mich gelaubt, darum wollte ich es hier allen zeigen", grantelte die 33 Jahre alte Potsdamerin, die Bronze im 20-km-Gehen nur um elf Sekunden verpasste.

Bei Temperaturen von über 30 Grad erreichte Seeger am zweiten EM-Tag beim russischen Dreifach-Erfolg als Vierte die bisher beste deutsche Platzierung in ihrer Disziplin bei einer internationalen Meisterschaft. Nur in der Halle war Beate Gummelt (Berlin) als Welt- und Europameisterin 1989-1991 erfolgreicher als die Olympia-Fünfte von Athen 2004.

"War das Rennen meines Lebens"

"Auf Platz sechs hatte ich gehofft. Dieser vierte Platz fühlt sich an wie eine Medaille. Das war das Rennen meines Lebens", sagte Melanie Seeger und versprach: "Bei Olympia 2012 in London will ich mein großes Ding machen."

Die Grundschulpädagogin hatte im Vorjahr wegen der Geburt ihrer Tochter bei der Heim-WM in Berlin gefehlt. "Helena und mein Freund sind jetzt in Belgien. Nur meine Familie und mein Trainer haben an diesen Erfolg geglaubt. Ich wollte beweisen, dass ich es noch kann", sagte die Brandenburgerin, die bei der EM 2006 in Göteborg auf Platz zehn gelandet war.

Melanie Seeger, die nach Olympia 1988 mit einer Freundin zum "Schnuppertraining" gegangen war und dann bei diesem Sport hängen blieb, war 2001 schon WM-Siebte in der von Europäerinnen beherrschten Disziplin gewesen. In Barcelona kämpfte sie nach ihrem Lebensmotto "niemals aufgeben" bis zum Schluss und überholte vor dem Ziel noch die Spanierin Beatriz Pascual.

Russischer Dreifach-Sieg

Zwischenzeitlich hatte sie angesichts drohender Unterzuckerung um eine "süße Zugabe" gebeten.

"Ich kannte das von früheren Wettkämpfen, da hatte ich auch schon mal einen Blackout. Nun habe ich wieder gemerkt, dass etwas im Anflug ist, darum hatte ich signalisiert, dass ich etwas Süßes brauche", berichtete Seeger.

Die 33-jährige Deutsche hatte in der vierten EM-Entscheidung auf dem 1-km-Rundkurs in der Innenstadt aber trotz des "Süßstoffs" keine Chance gegen die russische Troika.

Gold gewann in 1:27:44 Stunden Olympiasiegerin Olga Kaniskina überlegen vor der WM-Vierten Anisja Kirdjapkina (1:28:55) und Wera Sokolowa (1:29:32). Es war das zweite russische Gold nach dem Sieg von Stanislaw Jemeljanow am Vortag auf der gleichen Distanz der Männer.

EM: Brite Fahra 10.000-m-Europameister, Fitschen 12.