Wohl kein Diamond-League-Meeting für DLV

SID
Trotz Erscheinungen wie Jelena Isinbaeva ist die Leichtathletik in Deutschland kein Zugpferd
© Getty

Der Deutsche Leichtathletik-Verband kann sich offenbar keine Hoffnungen auf ein Sportfest in der Diamond League machen. Grund ist laut DLV-Präsident Prokop die fehlende TV-Zusage.

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Die Pläne des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, ab kommendem Jahr in Eigenregie ein Sportfest in der dann höchsten Meeting-Kategorie Diamond League zu veranstalten, sind offenbar chancenlos.

Nach Informationen des "SID" ist die Diamond League AG nicht bereit, einen Veranstalter ohne mindestens dreijährige Erfahrung und ohne zugesagte Fernsehübertragung als Partner zu akzeptieren."Tatsache ist, dass wir vor der WM keine TV-Zusage bekommen. Deshalb wird unser Angebot vermutlich nicht akzeptiert", bestätigte DLV-Präsident Clemens Prokop am Montag.

Verkleinerung des ISTAF

Sollte der jetzige ISTAF-Chef Gerhard Janetzky in dieser Woche seinen erwarteten Verzicht auf die Zugehörigkeit zur Diamond League verkünden, würde Deutschland 2010 ohne Sportfest in der Top-Liga der Leichtathletik sein.

Denn das traditionelle ISTAF könnte nach 68 Auflagen seit 1937 - meist im Olympiastadion - verkleinert werden und in den Jahn-Sportpark umziehen. Es gehört den Geschäftsleuten Werner Gegenbauer (66 Prozent) und Gerhard Janetzky (33).

Gemeinsame Lösung von ISTAF und DLV gefordert

Patrick Magyar, Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der hinter der künftigen Meeting-Serie stehenden neuen AG, wollte das "Nein" zu dem von Clemens Prokop vorgetragenen Alternativplan für den Fall einer ISTAF-Verkleinerung zwar nicht bestätigen, erklärte aber: "Die Entscheidung müssen letztlich die Mitglieder der Diamond League treffen. Ich persönlich denke, dass es nur eine gemeinsame Lösung von ISTAF und DLV geben kann."

Weil ISTAF-Macher und DLV-Präsident aber im Streit liegen, hat sich am Wochenende der ehemalige DLV-Chef und IAAF-Councilmitglied Helmut Digel als Vermittler angeboten.

ARD und ZDF wollen noch nicht verhandeln

Laut Digel müssen Diamond-League-Sportfeste Etats von mindestens 3,5 Millionen Dollar haben. Außerdem muss es eine nationale Fernsehübertragung geben.

Daran scheitert es in Deutschland. ARD und ZDF wollen erst nach der WM in Berlin (15. bis 23. August) über die Rechte 2010 verhandeln. Zu spät für die Diamond League, die vorerst wohl einen Bogen um Deutschland machen wird.

Prokop gibt sich aber weiter kämpferisch: "Wir wollen auch zukünftig Top-Leichtathletik im Olympiastadion. Der DLV muss nicht der Veranstalter sein, wenn es aber niemand anderes macht, müssen wir einspringen."

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