WM-Reform: Weniger Tage, mehr Spannung

SID
Leichtathletik, IAAF, Gaz de France, Hürdenlauf
© Getty

Peking - Der Leichtathletik-Weltverband IAAF will seine Weltmeisterschaften reformieren. Bis 2011 sollen die Premiumprodukte ebenso ein attraktiveres Format erhalten wie die Serie der Golden-League-Meetings.

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Auf der IAAF-Councilsitzung in der Olympia-Stadt Peking könnten dazu die Weichen gestellt werden.

"Die Herausforderung ist klar. Wir müssen die WM modernisieren", sagte das deutsche Councilmitglied Helmut Digel. Kernstück ist die Straffung der neuntägigen WM im Freien um zwei Tage und der Hallen-WM um einen auf zwei Tage.

Dies könnte auch Auswirkungen auf das Programm der Olympischen Spiele 2012 in London haben. Bei der WM 2009 in Berlin wird der alte Modus gelten. Neue Pläne gibt es auch für die Golden League, die auf Afrika, Amerika und Asien ausgeweitet werden soll.

"Sieben Entscheidungen pro Abend"

"Durch die Reduzierung der Veranstaltungstage sollen bei der WM mindestens sieben Entscheidungen pro Abend zu sehen sein", berichtete Digel, "dabei sollen die Finals nicht mehr zur gleichen Zeit entschieden werden."

Mit der Verdichtung der 47 Medaillenkämpfe würde man Zuschauern und vor allem dem Fernsehen mehr Spannung bieten. Bei den Peking-Spielen gibt es nur zwei Tage mit sieben Entscheidungen, dafür drei mit nur einem, zwei oder drei Finals.

Allerdings müssten die unattraktiven, zeitraubenden Qualifikationsrunden aus dem WM-Hauptprogramm gestrichen und ausgelagert werden. "Sie könnten in den jeweiligen Kontinenten und Regionen oder drei Tage vor einer WM stattfinden", erklärte der Tübinger Sportsoziologe.

Letzterer Vorschlag habe wohl die meisten Chancen. Digel: "Dann würden bei der WM nur noch Halbfinals und Finals ausgetragen."

Die Pläne für die Reform sind zwar geschmiedet, ungewiss ist jedoch, ob sie in Peking schon auf den Weg gebracht werden. "Es ist eine politische Entscheidung, ob alle der 210 Mitgliedsverbände der IAAF mit mindestens einem Athleten bei der WM dabei sind", sagte Digel, "da geht es nicht um die Attraktivität, sondern um die eigenen Interessen."

"Mit der Umsetzung bis 2011 wird es eng"

Obwohl das IAAF-Council die Befugnis hätte, die Neuerungen zu verabschieden, ist nicht auszuschließen, dass Präsident Lamine Diack das Projekt erst 2009 vom Kongress absegnen lassen will. "Dann wird es mit der Umsetzung bis zur WM 2011 im südkoreanischen Daegu eng", meinte Digel.

Offen ist zudem, wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu dem Vorhaben steht - schließlich ist die Leichtathletik die Königs-Sportart der Sommerspiele.

Mehr Glanz für die Golden League

Mehr Glanz soll auch die Golden League bekommen. Die IAAF sorgt sich schon, dass von dieser Meeting-Serie mit Berlin, Oslo, Rom, Paris, Zürich und Brüssel als Austragungsorte sowie einem Jackpot von einer Million Dollar (rund 663.400 Euro) kein deutscher TV-Sender kontinuierlich berichtet.

"Da muss die Qualität gesteigert werden und müssen die besten Athleten immer am Start sein", sagte Digel.

Eine Expertise einer Agentur, in der auch die Erweiterung der Serie um drei Meetings in Asien, Afrika und Amerika eine Rolle spielt, liege bereits vor.

"Wir wollen, dass aus der Golden League eine Champions League der Leichtathletik wird", forderte Digel.

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