Ring frei zum Klassenkampf

Von Alexander Mey
köln, haie, streit
© Getty

München - Das vergangene Wochenende wird Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin so schnell nicht vergessen.

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Während er sich gemeinsam mit dem General Manager von NHL-Champion Anaheim, Brian Burke, im Erfolg der gerade offiziell eingegangenen Kooperation sonnte, straften ihn seine Kollegen aus der DEL mit Schimpf und Schande.

Nein, nicht wegen des ideologischen Sprungs über den Großen Teich, sondern wegen eines viel näher liegenden Problems.

"Ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt"

Eichin hatte in der vergangenen Woche gegenüber dem "Kölner Stadtanzeiger" gefordert, die DEL solle sich mehr um die Bedürfnisse ihrer großen Klubs kümmern als um die der kleinen. Konkret hieße das für ihn: Reduzierung der Anzahl der in der Liga spielenden Klubs und Wiedereinführung von Auf- und Abstieg.

"Ich habe mich da ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt", deutete er im SPOX.com-Gespräch bereits an.

Wie weit, das zeigt die aktuelle Ausgabe der "Eishockey News". Dort laufen die Leiter der kleinen Klubs gegen die Forderung von Eichin nämlich Sturm.

Gegner werfen Eichin Respektlosigkeit vor

Allen voran Franz Fritzmeier, der sportliche Leiter der Füchse Duisburg. Er greift Eichin direkt an: "Wir versuchen, unsere, Gegenüber Respekt zu erweisen, was uns in diesem Fall von den Haien in Person von Herrn Thomas Eichin unterscheidet. Wir arbeiten genauso hart wie die Haie, bezahlen genauso pünktlich unsere Rechnungen und geben genauso immer unser Bestes."

Eichin, der seine Aussage nach wie vor für richtig hält, "auch wenn sich niemand traut, das offen auszusprechen", lässt die Schmähungen von Fritzmeier nicht unkommentiert stehen.

Er schießt zurück: "Wenn sich Herr Fritzmeier aus Duisburg meldet, lasst uns doch mal über Duisburg reden. Die haben kaum Zuschauer, keinen sportlichen Erfolg und tun nichts für den Nachwuchs. Sollen wir uns nach denen richten?"

Weiterer Kämpfer im Ring

Spätestens damit ist die Trash-Talk-Runde eröffnet. Eichin gegen alle, alle gegen Eichin.

Nächster Kämpfer im Ring: Jürgen Pfundtner, der Geschäftsführer der Straubing Tigers. Er sagt: "Wenn er Eichin mit diesem Äußerungen provozieren und einen Machtkampf innerhalb der DEL initiieren will, dann gelingt ihm das sicherlich."

Pfundtners Meinung nach solle man solche Diskussionen, wenn man sie denn überhaupt anstoßen muss, wenigstens intern führen, denn "alles andere ist für die Außendarstellung der Liga eine Katastrophe".

Eichin schlägt zurück

Als er dann den Haien zum guten Schluss noch rein egoistische Motive und die bewusste Schädigung der kleinen Klubs unterstellt und das als "ganz schlechten Stil" bezeichnet, ist Eichin wieder an der Reihe, sich zu wehren.

"Warum ist Eishockey die Mannschaftssportart Nummer zwei in Deutschland? Weil es Klubs wie Köln, Mannheim, Hamburg oder Düsseldorf gibt, die zwei Drittel des Umsatzes und der Zuschauerzahlen einfahren", sagt der Haie-Boss und fragt: "Stärken wir diese Klubs oder sorgen wir dafür, dass ihnen bald das Wasser bis zum Hals steht?"

K.o. vorprogrammiert

Eine gemeine Frage, den das will die DEL bestimmt nicht. Genauso wenig will sie aber die kleinen Vereine vor den Kopf stoßen.

Werten wir den Kampf der Klassen in der DEL also vorläufig erst einmal unentschieden.

Früher oder später wird aber eine Seite K.o. gehen.

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