Anderson setzt sich die Krone auf

Von Adrian Fink
Gary Anderson hat die Premier League gewonnen
© getty

Gary Anderson hat die Premier League 2015 gewonnen. Im Finale setzte sich der Schotte gegen Michael van Gerwen souverän durch. In der Runde zuvor verpasste Raymond van Barneveld gegen MVG knapp das perfekte Spiel.

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Finale

Gary Anderson (SCO) - Michael van Gerwen (NED) 11:7

Gary Anderson ist der Gewinner der Premier League 2015! In einem hochklassigen Finale ließ der Schotte dem Turnier-Favoriten letztlich keine Chance und setzte sich die Krone auf. Nach einem Durchmarsch kurz vor der Halbzeit reagierte van Gerwen zwar noch, doch der Vorsprung des Weltmeisters war zu groß und so brach der Run des Weltmeisters dem Niederländer das Genick.

Der Triumph von The Flying Scotsman im RE-LIVE

Während in den Halbfinal-Paarungen Breaks Mangelware waren, begann das Endspiel direkt mit zwei gestohlenen Services: Anderson verlieh seinem Aufschlag im Eröffnungsleg kaum Nachdruck und MVG fuhr direkt dazwischen. Doch die Führung hatte nur kurze Zeit Bestand, denn der Weltmeister holte sich mit einem Re-Break im vierten Leg den Ausgleich. Alles wieder in der Reihe.

In der Folge wurde es noch besser aus Andersons Sicht: Im achten Leg war der Schotte bei van Gerwens Service wieder zur Stelle und holte sich seine erste Zwei-Leg-Führung. Das Momentum war endgültig auf der Seite des Weltmeisters: Nachdem er seinen Aufschlag beeindruckend ins Ziel brachte, schnappte sich Anderson auch den nächsten Anwurf der Nummer eins der Welt. Vier-Leg-Führung zur Pause!

Wie würde van Gerwen, der große Probleme auf die Doppel offenbarte, reagieren? Im Stile eines Champions. Direkt nach der Unterbrechung verkürzte MVG mit einem Break und seinem anschließenden Aufschlag. Anderson zeigte sich beeindruckt und konnte nur mit Mühe und Not auf 8:5 erhöhen.

In der Folge brachte Anderson seinen Aufschlag durch und krallte sich so die Krone mit seinem ersten Matchdart! Bitter für MVG: Der Schotte war angeschlagen, doch Mighty Mike nutzte die Fehler nicht und offenbarte selbst Backsteine. So brachte Anderson sein 15. Leg nur deshalb durch, weil MVG die große 16 verpasste.

Am Ende holte sich Anderson den Titel mit einem Average von 104.85 und nutzte jede zweite Möglichkeit auf die äußeren Felder. MVG hatte zwar mit 105.81 Zählern pro Aufnahme einen hervorragenden Wert auf dem Boxscore stehen, die deutlich schwächere Quote auf die Doppel wurde ihm aber zum Verhängnis (31,82).

Halbfinale

Gary Anderson (SCO/9-2-5) - Dave Chisnall (ENG/10-2-4) 10:9

Nach einem unfassbar spannendem Match zieht Gary Anderson in das Endspiel ein! Dabei verpasste es Chizzy, aus seinem besseren Start entscheidenden Profit zu schlagen. Anderson erzwang das Final-Ticket über den Decider. Mit einem nahezu identischen Schnitt von 98 entschied der Weltmeister das Spiel auf die Doppel (47,62% zu 33,33%).

Von Beginn an war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem Chisnall zwar deutlich besser scorte, aber nicht in Andersons Service stechen konnte. Denn der Weltmeister war in dieser Phase in den wichtigen Situationen zur Stelle und konnte Chizzys Angriffe abwehren. So auch im sechsten Leg, als er mit dem Rücken zur Wand über Tops-Tops ausmachte.

Dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Chizzy, der unter anderem einen 12-Darter präsentierte, das erste Break des Tages schnappte. Im achten Leg war es so weit: Anderson strauchelte wieder ohne High-Scores in Richtung Check-Out-Bereich und Chizzy grätschte mit einem 14-Darter dazwischen - 5:3.

Da Anderson einen Pfeil auf das Re-Break versetzte, brachte Chisnall jedes Aufschlagspiel bis zur Pause durch. Immerhin verkürzte der Weltmeister noch auf 4:6 - das war Gold wert. Denn nachdem beide ihren ersten Aufschlag nach der Unterbrechung verteidigten, konnte Anderson den Fans zwar nicht das maximale Finish präsentieren, breakte Chisnall aber trotzdem. Mit dem nächsten Aufschlag gelang ihm der Ausgleich.

Nachdem beide im Gleichschritt marschierten, ging es in den Decider, den Chizzy aufgrund der besseren Platzierung beginnen durfte. Was dann kam, war beinahe Weltklasse: Chisnall eröffnete mit einem Maximum, Anderson blieb mit zwei Triple dran.

Danach verloren beide ihren Flow und Chizzy brachte seinen Vorsprung in den Finish-Bereich. Die Folge waren drei Match-Darts, bei denen der Engländer aber nur Backsteine produzierte. Anderson, der bis dato nie führte, war's recht und er checkte 116 für das Finale - einfach weltmeisterlich...

Michael van Gerwen (NED/10-3-3) - Raymond van Barneveld (NED/8-3-5) 10:8

Michael van Gerwen beweist Nervenstärke und zieht trotz eines herben Rückschlags ins Finale ein. Dabei wurde die Nummer eins der Welt von Raymond van Barneveld, der fast einen Neun-Darter zelebrierte, stark unter Druck gesetzt.

Das Highlight des Spiels gab es kurz vor der Pause. Nachdem zuvor beide Akteure alle Aufschläge durchboxten, attackierte Barney den Service von MVG mit einem Maximum. Beide liefen on fire und Barney pfefferte mit seiner nächsten Aufnahme wieder eine 180 aufs Board.

Pfeil sieben und acht fanden ebenfalls ihr Ziel, doch der letzte Wurf verwehrte das erste perfekte Leg dieser Premier-League-Saison. MVG war mit 161 gefordert: Erstes Triple? Drin! Zweites Triple? Drin! Doppel? Knapp daneben. Statt des nächsten verteidigten Aufschlags ging The Man wieder ans Oche und schnappte sich das so wichtige Break.

Obwohl Barney mit Rückenwind aus der Pause kam, ließ sich van Gerwen nicht entmutigen, zog die Zügel fester und lief heiß. Die Belohnung: Fünf Leg-Gewinne in Folge inklusive zweier Breaks, darunter ein Elf-Darter. Aus 4:7 mach' 9:7 - Vorentscheidung.

Zwar kam Barney noch einmal zurück und verkürzte auf 9:8, doch MVG blieb cool und holte sich das Final-Ticket mit seinem dritten Match-Darts. Am Ende zeigte Mighty Mike, warum er der beste Spieler der Welt ist: 106,44 Punkte pro Aufnahme und 50 Prozent auf die Doppel sprechen für sich. Barney sammelte durchschnittlich 100,44 Zähler und checkte über 40 Prozent.

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